COP29: Glaube und Hoffnung für Klimagerechtigkeit

Die LWB-Delegierten des COP29-Klimagipfels hoffen auf eine klimagerechte Zukunft und berichten über ihre Glaubenswege.

18 Nov. 2024
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LWB-Delegierte beim Klimagipfel COP29 der Vereinten Nationen in Baku, Aserbaidschan. Foto: LWB/Albin Hillert

LWB-Delegierte beim Klimagipfel COP29 der Vereinten Nationen in Baku, Aserbaidschan. Foto: LWB/Albin Hillert

LWB-Delegierte reflektieren über das Klima und ihre Glaubenswege

(LWI) – Der Klimagipfel der Vereinten Nationen, COP29, geht weiter, und sowohl vor Ort als auch online sehen es die Delegierten des Lutherischen Weltbundes (LWB) als ihre Aufgabe an, der Forderung nach Klimagerechtigkeit mehr Nachdruck zu verleihen.   

Nach mehr als der Hälfte der für die Konferenz angesetzten Verhandlungstage hat sich eine Gruppe junger LWB-Delegierter getroffen, um über ihren Glaubensweg nachzudenken und zu erzählen, warum sie die Hoffnung auf eine klimagerechte Zukunft selbst angesichts einer Krise nicht aufgeben, die jedes Lebewesen auf unserem Planeten bedroht.  

Zu der LWB-Delegation gehören junge Erwachsene aus den Mitgliedskirchen weltweit, Kirchenleitende, Vertreter und Vertreterinnen der LWB-Arbeitsgruppe für Grundsatzpapier zu Klimagerechtigkeit und Personal der Länderprogramme des LWB.  

„COP29 ist mehr als nur eine Konferenz. COP29 ist ein dringender Aufruf, Maßnahmen zum Schutz der Schöpfung zu ergreifen“, sagt Nathaly Quito, nationale Koordinatorin für Klimagerechtigkeitsprojekte der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kolumbien.   

Als junge lutherische Christin beschreibt sie die fundamentale Beziehung zwischen Glauben und Hoffnung: „Das Heilsversprechen gilt nicht nur für uns Menschen, sondern für alles Leben, und deshalb müssen wir alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um die gesamte Schöpfung zu schützen.“

„Vorstellungskraft, um den Wandel zu denken“

„Unsere Teilnahme an der COP gibt jungen Menschen die einzigartige Gelegenheit, Spiritualität und Klimagerechtigkeit gemeinsam zu denken und damit den Teilen unserer Persönlichkeit gerecht zu werden, die eine politische Veränderung fordern, und den Teilen, die während einer Andacht Lieder singen. Damit sagen wir, dass ihr alle, wie ihr seid, hier wichtig und willkommen seid und für diese Bewegung gebraucht werdet“, sagt  Savanna Sullivan, beim LWB zuständig für das Jugendprogramm und Co-Leiterin der LWB-Delegation.

Welchen Beitrag die jungen Menschen hier zur COP leisten, so Sullivan, gehe weit über „jugendliche Energie“ hinaus: „Eine der Stärken, die besonders junge Erwachsene mitbringen, ist die Fähigkeit, sich eine andere Welt vorzustellen und sie neu zu denken, selbst wenn die Situation schwierig oder sogar hoffnungslos erscheint. Das größte Problem der Welt erfordert die kreativsten Antworten der Welt. Junge Menschen haben diese Kreativität.“  

„Unsere Hoffnung in dieser Bewegung liegt in Gott, und diese Hoffnung teilen wir mit der Welt“, fügt sie hinzu.

Verantwortung über Generationen hinweg 

„Bei der Klimagerechtigkeit geht es um Generationengerechtigkeit, Menschenrechte, Gendergerechtigkeit, meine Gemeinschaft, meine Zukunft, meine Hoffnung“, sagt Maro Micah Maua von der Kenianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, die dieses Jahr auf der COP29 als Delegierter der ACT Alliance vertreten ist.   

Dies ist die dritte COP, an der er teilnimmt, und Maua ist der Meinung, dass die diesjährige Konferenz bekräftigen muss, „dass besonders gefährdete Gemeinschaften unterstützt und ihre Lebensgrundlagen bewahrt werden müssen, dass niemand vor Hunger sterben muss und dass niemand zum Opfer der dramatischen Folgen des Klimawandels werden muss.“

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Die LWB-Delegierten zur COP29 versammeln sich zu einem Gottesdienst in der Kirchengemeinde Baku der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Georgien. Foto: LWB/Albin Hillert

Die LWB-Delegierten zur COP29 versammeln sich zu einem Gottesdienst in der Kirchengemeinde Baku der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Georgien. Foto: LWB/Albin Hillert

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Maro Micah Maua von der Kenianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche während einer interreligiösen Pressekonferenz auf der COP29. Foto: LWB/Albin Hillert

Maro Micah Maua von der Kenianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche während einer interreligiösen Pressekonferenz auf der COP29. Foto: LWB/Albin Hillert

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Savanna Sullivan leitet die Vorbereitungen für eine Advocacy-Aktion ökumenischer und interreligiöser Partner bei der COP29 in Baku, Aserbaidschan. Foto: LWB/Albin Hillert

Savanna Sullivan leitet die Vorbereitungen für eine Advocacy-Aktion ökumenischer und interreligiöser Partner bei der COP29 in Baku, Aserbaidschan. Foto: LWB/Albin Hillert

Christine Moffet, nimmt als Programmdirektorin für Umwelt- und Energiepolitik der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika an der COP29 teil.

Geplant als „Finanz-COP“, soll die COP29 solide Mechanismen für die Finanzierung von Klimalösungen weltweit etablieren. Ein Konsens darüber, wie diese Ziele erreicht werden sollen, dürfte nur schwierig zu erreichen sein. Für Moffett ist es wichtig zu erkennen, dass viele Probleme miteinander verbunden sind.

„Wenn wir erkennen, dass der Klimawandel uns alle angeht, dann sind wir auch in der Lage zu erkennen, dass jeder von uns mit viel Ambitionen in die Verhandlungen gehen und seinen Beitrag leisten muss“, sagt sie.

Abgesehen von den intensiven Verhandlungen der Staats- und Regierungschefs „ist die Glaubensgemeinschaft hier, um Rechenschaft abzulegen und Hoffnung zu geben auf dem Weg zu Klimagerechtigkeit und zu einer Welt, in der Gottes Schöpfung beschützt und bewahrt wird“, fügt sie hinzu.

Worten müssen Taten folgen

Die Hoffnung stehe jedoch nicht für sich allein, so die aus Kolumbien angereiste Nathaly Quito. „Die Hoffnung ist etwas, an das wir jeden Tag neu glauben. Wir sind zwar auch abhängig von Entscheidungen, die auf höchster Ebene getroffen werden, aber die Hoffnung entsteht durch die zahlreichen kleinen Aktionen, die wir mit örtlichen Gemeinschaften durchführen, mit Bauern und Bäuerinnen, mit indigenen Bevölkerungsgruppen, mit Frauen und Kindern und all denjenigen, denen die Bewahrung der Schöpfung am Herzen liegt.“

Damit spricht sie eine wichtige Dimension der langfristigen Strategie der LWB-Arbeit für Klimagerechtigkeit an, wie sie von der Ko-Leiterin der Delegation und Programmreferentin für Klimagerechtigkeit, Elena Cedillo, beschrieben wird. Die Advocacy-Arbeit für Klimagerechtigkeit, so Cedillo, beinhalte auch das Verständnis für die technischen Aspekte der Klimaverhandlungen und dafür, dass die auf der UN-Konferenz getroffenen Entscheidungen „nicht nur Worte auf Papier sind – sie müssen in Handlungen umgesetzt werden, die den Bedürfnissen örtlicher Gemeinschaften entsprechen, und der LWB verfügt über die einzigartige Stärke, die Realitäten der am stärksten betroffenen Gemeinschaften in die globalen Diskussionen über die Klimapolitik einzubringen.“

„Die Teilnahme an der COP entspricht dem langfristigen Engagement des LWB, auf die Probleme aufmerksam zu machen, zu Maßnahmen zu inspirieren und mit gutem Beispiel voranzugehen“, sagt Cedillo.  Sie wies ebenfalls auf die Arbeit der Delegierten hin, die nach ihrer Rückkehr weiterhin „Kampagnen durchführen, ihre Gemeinschaften inspirieren und Kirchenleitende motivieren.“

Abschließend sagte Cedillo: „Junge Menschen inspirieren andere dazu, für Klimagerechtigkeit zu handeln, aber diese Verantwortung muss jede Generation übernehmen. Gemeinsam müssen wir als entschlossene Haushalter der Schöpfung handeln, vereint zum Wohle unseres gemeinsamen Hauses.“

Die LWB-Delegation bei der COP29 besteht aus Kirchenleitende - Männern, Frauen und Jugendlichen - aus allen Kontinenten, die sich aus der Perspektive des Glaubens für die am meisten gefährdeten Menschen einsetzen. Sie arbeiten mit ökumenischen und interreligiösen Partnern in Online- und persönlichen Treffen zusammen.

LWB/Albin Hillert