Costa Rica: Auszeichnung für Unterstützung von Flüchtlingen

17 Dez. 2019
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Die Lutherische costa-ricanische Kirche (ILCO) hat die Auszeichnung „Living Integration Seal” 2019 bekommen. Sie wird vom Hohen Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) an Organisationen verliehen, die sich durch ihre vorbildliche Unterstützung von Flüchtlingen auszeichnen. Foto: UNHCR/Austin Ramírez

Die Lutherische costa-ricanische Kirche (ILCO) hat die Auszeichnung „Living Integration Seal” 2019 bekommen. Sie wird vom Hohen Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) an Organisationen verliehen, die sich durch ihre vorbildliche Unterstützung von Flüchtlingen auszeichnen. Foto: UNHCR/Austin Ramírez

Lutherische Kirche als „wichtiger Akteur der humanitären Hilfe“

Quito, Costa Rica/Genf (LWI) – Die Lutherische costa-ricanische Kirche (ILCO) hat die Auszeichnung „Living Integration Seal” 2019 bekommen. Sie wird vom Hohen Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) an Organisationen verliehen, die sich durch ihre vorbildliche Unterstützung von Flüchtlingen auszeichnen.

Costa Rica ist besonders für Asylsuchende aus Lateinamerika und der Karibik das bevorzugte Aufnahmeland und ebenfalls Transitland für andere Flüchtlinge. In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der Menschen, die Asyl in diesem Land suchen, infolge der politischen Unruhen und der Gewalt in der Region beständig gestiegen. Auch die gesellschaftspolitische Krise in Nicaragua im April gehört dazu.

Anerkennung für 15 Jahre Solidarität

Die ILCO begleitet die Migrantengemeinschaft in Costa Rica seit mehr als 15 Jahren. Die meisten Migrierenden sind aus Nicaragua gekommen und haben ihr Land aus wirtschaftlichen Gründen verlassen. „In den vergangenen zwei Jahren haben wir festgestellt, dass die Migration nicht nur zunimmt, sondern auch immer mehr auf politische Konflikte zurückzuführen ist. Zwar sind es nach wie vor überwiegend Menschen aus Nicaragua, die zu uns kommen, aber viele stammen auch aus Kuba, Venezuela, Kolumbien und Haiti", sagt Gilberto Quesada, Pastor und Kirchenpräsident der ILCO.

Die ILCO verfolgt drei unterschiedliche Ansätze bei der Flüchtlingsarbeit: Sie bietet seelsorgerische und spirituelle Begleitung; Bildungsmaßnahmen und Hilfe im Umgang mit Behörden, wenn es um die Beantragung der Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis geht; und Schutz von einzelnen Personen oder Familien während des Transits in San José, um Papiere zu besorgen, oder wenn sie weiter nach Norden fahren und dort nach Arbeit suchen.

Die Unterkunft kann 30 Menschen aufnehmen, die etwa zwei Monate dort bleiben können. Währen des Aufenthalts dort werden die Menschen betreut, mit Nahrungsmitteln, Kleidung und Medikamenten versorgt und juristisch beraten. Die Kinder sind in psychosozialen Betreuungsprogrammen und können schulische Angebote nutzen.

Die Auszeichnung „Living Integration“ ist ein offizieller Award, den UNHCR Costa Rica an Unternehmen, Organisationen und Institutionen vergibt, die sich für Flüchtlinge und Asylsuchende einsetzen. Organisationen erhalten diese Auszeichnung, weil sie die Beiträge von Flüchtlingen für die Wirtschaft und die kulturelle Vielfalt schätzen, und unterstützen die umfassende Integration der Flüchtlinge, indem sie ihre Rechte verteidigen. Die Auszeichnung ist auf der regionalen Ebene als gute Praxis und Vorbild für Länder mit geringen Durchschnittseinkommen mit einem hohen Flüchtlingsanteil in den Städten anerkannt.

Wichtige Orientierungshilfe für Flüchtlinge

Die ILCO hat diesen Award am 27. November 2019 gemeinsam mit 26 anderen öffentlichen und privaten Organisationen erhalten, die sich für die Verbesserung der Situation von Flüchtlingen und Asylsuchenden im Land einsetzen. Der UNHCR-Vertreter, Milton Monroe, übermittelte der Kirche „seine aufrichtigen Glückwünsche für ihren Einsatz als wichtiger Akteur der humanitären Hilfe.“ Er äußerte sich ebenfalls anerkennend „über die ausgezeichnete Arbeit für Flüchtlinge, die ebenfalls ein unschätzbarer und beispielhafter Beitrag für die Gesellschaft, den Staat Costa Rica und die internationale Gemeinschaft ist.“

Pastor und Kirchenpräsident Gilberto Quesada bedankte sich von Herzen bei allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Kirche, die diesen humanitären Dienst erst ermöglicht haben, und bei den Schwesterorganisationen wie Brot für die Welt, Mission Eine Welt und das ACT-Bündnis für die Unterstützung dieses Prozesses.

Die Anerkennung durch den Living Integration Seal-Award bedeutet auch, dass Costa Rica das erste Land ist, in dem Flüchtlinge in Erfahrung bringen können, welche Institutionen für sie zuständig sind und sich für sie engagieren. Diese Initiative ermöglicht es den örtlichen Behörden, öffentlichen Verwaltungen, Universitäten, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, sich mit den Initiativen zu profilieren, die sie für Flüchtlinge und Asylsuchende im Rahmen ihrer Programme für soziale Verantwortung ergreifen.

 
LWF/OCS