LWB-Nepal sorgt für grundlegende Präventionsmaßnahmen
KATHMANDU, Nepal/GENF (LWI) – Mit SMS-Nachrichten und Radiosendungen in den Landessprachen informiert der Lutherische Weltbund (LWB) besonders gefährdete Gemeinschaften in Nepal über die Vermeidung der COVID-19- Erkrankung.
Seit im Januar der erste Infektionsfall in der Hauptstadt Kathmandu gemeldet wurde, hat die Regierung Ausgangsbeschränkungen angeordnet und die Grenzen zu den Nachbarländern Indien und China geschlossen. Mit Stand 8. April waren keine Todesfälle und nur neun bestätigte Infektionsfälle in Nepal gemeldet worden. Es gibt aber allgemeine Bedenken wegen der aus Indien und den Golfstaaten, wie z. B. den Vereinigten Arabischen Emiraten, zurückkehrenden Arbeitsmigranten und -migrantinnen, denn dort wurden Tausende von Fällen bestätigt.
Der LWB ist seit 1984 in Nepal im Einsatz, hilft in Notfallsituationen und unterstützt Flüchtlinge, Aufnahmegemeinschaften und Binnenvertriebene dabei, Katastrophen und Risiken zu bewältigen und ihre Existenzen zu sichern. Viele von ihnen sind marginalisiert und brauchen besondere Hilfen, weil sie in den ärmsten und abgelegensten Landesteilen leben. Die Mitarbeitenden der LWB-Abteilung für Weltdienst müssen jetzt neuen Herausforderungen begegnen, vor die das Coronavirus die von ihnen versorgten und besonders schutzbedürftigen Gemeinschaften stellt. Dazu gehören ehemalige Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen, alleinstehende Frauen und Überlebende geschlechtsspezifischer Gewalt, Menschen mit Behinderungen, Dalits und andere ethnische Minderheiten.
Quarantänezelte für Menschen, die aus Indien und anderen Ländern nach Nepal in die Provinz Sudurpaschim zurückkehren.
Sushila Murmu, Gemeindeschwester in Rangeli im Südosten Nepals, sagt: „Wir sind dem LWB in Nepal und seinem operationellen Partner, der Lutheran Community Welfare Society (LCWS), überaus dankbar.“ Ihre Kurznachrichten leisten einen wichtigen Beitrag, um „Mythen und falsche Informationen zu entlarven, die sich überall in den ländlichen Gemeinschaften über das Coronavirus und seine Folgen verbreiten.“ Sie leitet diese Kurznachrichten an Kolleginnen und Kollegen in den Gemeinden weiter und nutzt die sozialen Medien, um die Menschen über Hygienemaßnahmen wie Händewaschen, soziale Distanzierung und sonstige Möglichkeiten zu informieren, um die weitere Verbreitung des Virus zu verhindern.
„COVID-19 hat unsere Rolle verändert“, erklärt Nirmala Magar, die für die LCWS in der Landgemeinde Kanepokhari im Distrikt Morang an der südlichen Grenze zu Indien tätig ist. Alle Treffen und die meisten der regelmäßigen projektbezogenen Aktivitäten sind abgesagt worden. Die Gemeinschaftsoberhäupter sind in erster Linie damit beschäftigt, Informationen der Weltgesundheitsinformation und der lokalen Behörden zu übersetzen und weiterzuleiten.
Die Sendungen werden über lokale UKW-Sender in der Sprache Santali ausgestrahlt, da viele Menschen und besonders die älteren Leute nicht in der Lage sind, Broschüren der Regierungen zu lesen oder die auf Nepali geschriebenen Informationen zu verstehen. „In meinem Dorf gibt es 31 Familien, die meisten von ihnen können keine SMS lesen“, sagt Phatima Hemrum, Vorsitzende einer Spar- und Kreditgemeinschaft im Distrikt Morang. „Ich habe ihnen gesagt, sie sollen sich von ihren schulpflichtigen Kindern helfen lassen. Jetzt sind es unsere Kinder, die uns ermahnen, diese Anweisungen zu befolgen!“
Die Ausgangssperre hat zu Einnahmeverlusten in zahlreichen Gemeinschaften geführt, die von Gelegenheitsarbeit oder Überweisungen von im Ausland arbeitenden Familienmitgliedern abhängig sind. Viele Menschen haben nicht das Geld, um sich existenzsichernde Güter wie Nahrungsmittel oder medizinische Versorgungsgüter zu kaufen.
Das LWB-Länderprogramm in Nepal bekämpft die COVID-19-Pandemie durch die umfassende Verteilung von WASH-Artikeln (Trinkwasser, Sanitärversorgung und Hygiene) und durch die Einrichtung von Handwaschstationen an strategisch wichtigen Punkten. Das Personal arbeitet mit vollem Einsatz, um etwas gegen die besonders für Familien im westlichen Nepal bedrohliche Nahrungsmittelverknappung zu unternehmen. Darüber hinaus wird nach möglichst effektiven Wegen psychosozialer Unterstützung für diejenigen gesucht, die jetzt und in den kritischen kommenden Monaten Diskriminierung oder Angst und Hoffnungslosigkeit erleben.
„Ich bin tief bewegt“, berichtet Phatima Hemrum, „wenn ich vom LWB eine SMS bekomme und sie an meine Kolleginnen und Kollegen und an unsere Gemeinschaften weiterleiten kann. Wir sind froh zu wissen, dass andere Menschen an uns denken und um unsere Sicherheit in dieser schwierigen Zeit besorgt sind.“