Soforthilfe-Projekt in Namibia gegen Unterernährung und Hungersnot
GROOT AUB, Namibia/GENF (LWI) – 30 Tonnen Maismehl und 2,5 Tonnen trockene Bohnen helfen der Gemeinschaft von Groot Aub, etwa 40 Kilometer südlich von Namibias Hauptstadt Windhoek, die Folgen der Coronavirus-Pandemie abzumildern. Ein Soforthilfe-Projekt, initiiert von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Namibia (ELKIN-DELK), hat dies ermöglicht.
„Die Corona-Krise hat in Namibia schlimme Folgen“, erläutert Bischof Burgert Brand von der ELKIN-DELK. „Wir haben zwar nur wenige Infektionen – bislang nur 16 bestätigte Fälle und keine Todesfälle –, aber die Auswirkungen auf den Ärmsten im Land sind extrem.“ Mit schnellen und rigiden Maßnahmen, die seit 28.März 2020 in Kraft sind, will die namibische Regierung die Ausbreitung des Virus verhindern, da Namibia eine begrenzte Infrastruktur und Expertise hat, eine Pandemie zu bekämpfen. Grenzen wurden geschlossen und Ausgangssperren verhängt.
„Viele der Armen haben ihr tägliches Brot damit verdient, dass sie am Straßenrand Essen und andere Waren verkauft haben“, erläutert Brand. „Diese Einnahmen waren zwar gering, haben ihnen aber immerhin ein Einkommen ermöglicht, sich Nahrungsmittel kaufen zu können. Durch die Ausgangssperre ist ihnen diese Quelle genommen worden. Viele, die sich dem widersetzten, wurden gefangen genommen oder geschlagen!“
Pfarrerin Deolinda de Fonseca sieht die Not in ihrer eigenen Gemeinde in Groot Aub, die zur Association of Pentecostal Churches in Namibia gehört. Zusammen mit Projektkoordinatorin Ute Brand und einem Netzwerk von großzügigen Spenderinnen und Spendern im In- und Ausland sowie der tatkräftigen Unterstützung lokaler Unternehmer und Farmer konnte am vergangenen Wochenende eine erste große Aktion stattfinden, um etwa 5.000 Haushalten ohne Einkommen zu helfen.
Viele helfende Hände entladen die die Fracht aus Mailmehl und Bohnen von den LKWs.
Am 1. Mai wurden die mit Mais und Bohnen voll beladenen LKWs in Groot Aub schon von vielen Menschen – Groß und Klein – erwartet. „Menschen weinten, als sie den Umfang der Hilfe zu Gesicht bekamen. Das überstieg ihre Fantasie – unsere übrigens auch“, berichtet Ute Brand.
Nachdem alles abgeladen war, übernahm Deolinda de Fonseca zusammen mit den Dorfvorsteherinnen und -vorstehern die Verteilung der Lebensmittel. „Es ist uns wichtig, dass es fair zugeht und jeder Haushalt etwas bekommt“, berichtet die Pfarrerin. Im Vorfeld hatte sie eine Bestandsaufnahme gemacht, Namen und Zahlen der Haushalte aufgeschrieben. Etwa fünf Kilogramm Maismehl und 500 Gramm Bohnen konnten pro Haushalt verteilt werden.
„Mit den Lebensmitteln, die wir verteilen, können die Menschen hier die nächsten zehn Tage überstehen“, freut sich de Fonseca. Bis dahin werden die Pandemie-Beschränkungen voraussichtlich soweit gelockert sein, dass nicht nur die Einwohner von Groot Aub ein wenig aufatmen und ihren gewohnten Alltag wieder aufnehmen können.