Kampagnen setzen Schwerpunkt auf Information und Hygiene
KAMPALA, Uganda/GENF (LWI) – Weltweit gibt es Versuche einzuschätzen, wie sich die Coronavirus-Pandemie weiter ausbreiten wird. Derweil verstärkt der Lutherische Weltbund (LWB) in Uganda seine Maßnahmen, um Infektionen in Flüchtlingslagern und Aufnahmegemeinschaften zu verhindern.
Der LWB Uganda betreut mehr als 450.000 Flüchtlinge und sorgt für Unterstützung, Notunterkünfte, sanitäre Grundversorgung und sonstige wichtige Dienstleistungen für diejenigen, die in erster Linie vor Konflikten in den Nachbarländern Südsudan und Demokratische Republik Kongo geflohen sind.
Der LWB-Länderrepräsentant in Uganda, Jesse Kamstra, erklärt, dass COVI-19 eine „bisher nie erlebte Herausforderung“ darstelle. Die Mitarbeitenden verstärken Präventionsmaßnahmen, und viele Aktivitäten müssen neu aufgestellt werden, um sicherzustellen, dass wir Regeln der sozialen Distanzierung eingehalten werden können: „Das ist nicht einfach.“ Trotz eines landesweiten Lockdowns, der zur Eindämmung der Infektionsausbreitung verhängt wurde, gehört der LWB zu den wenigen Organisationen, die vom Gesundheitsministerium die Genehmigung erhalten haben, weiterhin grundlegende Dienstleistungen bereitzustellen.
Händewaschen mit Hilfe von „Tippy Taps“ ist ein wichtiger Teil der Präventionskampagne.
In der Siedlung Palorinya in Obongi an der nördlichen Grenze zum Südsudan beteiligt sich der LWB mit anderen humanitären Organisationen an einer District Task Force, um Anordnungen der Regierung umzusetzen und über bewährte Praktiken zu informieren. Die Einrichtung von Handwaschstellen, Temperaturmessung am Eingang des Lagers, Tür-zu-Tür-Aufklärungskampagnen, Radio-Talkshows und Megafonansagen von Fahrzeugen zur Information der Bevölkerung sind die wichtigsten Methoden, um Gemeinschaften für die Präventionsmaßnahmen gegen COVID-19 zu sensibilisieren.
Alle Fahrzeuge, die für die Information der Menschen in den Camps eingesetzt werden, sind mit Schutzmasken und Handdesinfizierern ausgestattet und werden nach jedem Einsatz vor Ort sorgfältig desinfiziert. Sie werden grundsätzlich vollgetankt abgestellt, damit sie in Notfällen sofort einsatzbereit sind. Trotz erheblicher finanzieller Engpässe versucht der LWB, die Lieferung wichtiger Hygieneartikel für das gesamte Personal in Palorinya zu beschleunigen, dazu gehören Handwascheinrichtungen, Seife, Infrarotthermometer und persönliche Schutzausrüstungen.
Ähnliche Präventionsmaßnahmen wurden auch schon in der Siedlung Kyangwali im westlichen Uganda an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo durchgeführt. Die Verteilung der so genannten „Tippy Tap“-Wasserkanister zum Händewaschen erfolgt inzwischen mit Priorität. Sie werden an allen öffentlichen Plätzen aufgestellt, darunter Checkpoints der Polizei, Haftanstalten und Jugendzentren. Der LWB arbeitet mit der örtlichen Gesundheitsbehörde zusammen, plant und gestaltet Programme für Radiosender und organisiert Touren durch die Lager.
Mit Stand 23. April gab es 359 bestätigte Infektionsfälle und 25 Todesfälle durch das Virus in der Demokratischen Republik Kongo, in Uganda waren 63 Fälle und im Südsudan vier gemeldet, in beiden Ländern gab es bisher keine Corona-Toten.
Vor dem Hintergrund der anhaltenden humanitären Krise im Südsudan und den nur sehr begrenzt vorhandenen medizinischen Kapazitäten ist der LWB besonders darauf bedacht, die Verbreitung des Virus gerade in den Flüchtlingslagern und Siedlungen in den Bundesstaaten Upper Nile und Unity zu verhindern. Das Personal ist mit der Planung und Durchführung von Aufklärungskampagnen beauftragt, verteilt Bildungsmaterial und Hygieneartikel in Gemeinschaftszentren, Genossenschaften und anderen Orten, wo die Menschen gesicherte Informationen über die COVID-19-Prävention beziehen können.
Interview mit Jesse Kamstra, LWB-Länderrepräsentant in Uganda.