LWB und Caritas Internationalis bekräftigen gemeinsame Verpflichtung
Genf (LWI) – Knapp drei Jahre nach der Unterzeichnung einer gemeinsamen Absichtserklärung über eine verstärkte Zusammenarbeit erkunden die Abteilung für Weltdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) und der weltweite Dachverband der katholischen Organisationen für Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit, Caritas Internationalis, wie sie im humanitären Engagement, in der Advocacy-Arbeit und in der Entwicklungszusammenarbeit noch enger zusammenarbeiten können.
Unter Leitung von Caritas-Generalsekretär Michel Roy hat eine Delegation der katholischen Organisation am 4. April den LWB an seinem Hauptsitz in Genf besucht. Im Rahmen dieses Besuchs wurde eine Zusammenarbeit in Kolumbien und in Nepal sowie die Möglichkeiten für einen koordinierten Hilfseinsatz nach dem Wirbelsturm Idai im südlichen Afrika und gemeinschaftliche Hilfe für die Opfer des Konflikts im Südsudan erörtert.
Die Delegation hat sich mit Mitarbeitenden der LWB-Abteilung für Weltdienst getroffen, darunter auch die Direktorin der Abteilung, Maria Immonen, die die gemeinsame Absichtserklärung der beiden Organisationen stellvertretend für den LWB-Weltdienst im Rahmen der Feierlichkeiten zum 500-jährigen Reformationsjubiläum 2016 in Malmö (Schweden) unterzeichnet hat.
Einzigartige Zusammenarbeit
Immonen betonte, dass der Weltdienst zwar mit vielen verschiedenen Partnern zusammenarbeite, dass durch die Vereinbarung mit Caritas Internationalis aber „ein konkreter und besonderer Prozess“ mit der Erklärung von Malmö verbunden sei, und „diese einzigartige Form der Zusammenarbeit daher [...] besonders wichtig“ sei.
Roy wies darauf hin, dass die Initiative in den fünf ökumenischen Imperativen des lutherisch-katholischen Studiendokuments „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ verankert sei, die ein gemeinsames diakonisches Handeln forderten. Es erklärte, in einer solchen Zusammenarbeit gehe es nicht darum „formell eine Einheit zu schaffen, sondern in unserer Vielfalt gemeinsam Zeugnis abzulegen“ für die Liebe Gottes.
Nothilfe und Wiederaufbau
Roy erläuterte, dass der Weltdienst seine humanitären Programme direkt implementiere, während Caritas Internationalis das so nicht tue, dafür aber über die Mitglieder im Caritas-Netzwerk in der Umsetzung auf lokaler Ebene engagiert sei. Er nannte den Wirbelsturm in Mosambik, Simbabwe und Malawi als Beispiel. Der Sturm sei „enorm zerstörerisch gewesen, so dass wir unser Engagement in der Nothilfe auf jeden Fall bündeln müssen, aber eben auch darüber hinaus“ in den längerfristigen Wiederaufbaumaßnahmen.
Roy berichtete, dass über eine intensivere Zusammenarbeit sowohl in der Implementierung, als auch in der Advocacy-Arbeit im kriegsgebeutelten Südsudan gesprochen wurde, wo das lokale Caritas-Werk durch den Südsudanesischen Kirchenrat aktiv ist. Auf internationaler Ebene hob er die gemeinsamen Advocacy-Anstrengungen für die Agenda 2030 der Vereinten Nationen und den globalen Pakt für Flüchtlinge und Migrierende hervor.
Auf die Frage nach den Schwierigkeiten in der ökumenischen Zusammenarbeit erklärte Immonen, der „primäre Auftrag“ sei sowohl für die lutherische wie auch für die katholische Seite, mit den benachteiligten und schwächsten Bevölkerungsgruppen zu arbeiten. Es gebe „in unseren Lehrverständnissen keine Differenzen darüber, warum wir unseren Nächsten dienen sollen“, sagte sie und fügte hinzu, dass sich beide Seiten in ihrem gemeinsamen Engagement für die Bewahrung der Schöpfung und der Hilfe für Flüchtlinge und Binnenvertrieben „einig sind, dass diese Menschen im Mittelpunkt des Auftrags an die Kirche stehen“.
Roy erklärte, er sehe diese Zusammenarbeit als Musterbeispiel für weiteres ökumenisches und interreligiöses Engagement und beschrieb es als kraftvolles christliches „Zeugnis in einer Welt, die sehr materialistisch und säkular geworden ist“.
Immonen fügte abschließend hinzu: „Zusammen erreichen unsere Netzwerke Milliarden von Menschen in der ganzen Welt, eine solche Reichweite hat sonst niemand. Wir sollten das wirksam einsetzen, um den Menschen an der Basis, deren Lebensbedingungen von den Medien und den Machthabenden oftmals nicht beachtet werden“, Hoffnung zu geben.