Nordkirche: Bischofsrat ermutigt zur Feier von Europagottesdiensten
Hamburg, Deutschland/Genf (LWI) – „In ökumenischer Verbundenheit diesseits und jenseits aller neuen und alten Grenzen lassen Sie uns ganz besonders an diesem Tag für Frieden und Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie in Europa und der Welt beten! Lassen Sie uns aufeinander hören, einander in unseren Hoffnungen und Ängsten wahrnehmen und miteinander im Gebet vor Gott treten“, heißt es in einem Brief des Bischofsrates der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche). Gemeint ist der Sonntag Rogate – „Betet!“ – der in diesem Jahr auf den 26. Mai fällt.
Vom 23. bis 26. Mai 2019 finden in der gesamten Europäischen Union die Wahlen zum Europäischen Parlament statt. Bereits vom 3. bis 12. Mai wird in zahlreichen europäischen Ländern die Europawoche begangen, die in jedem Jahr anlässlich des Gründungstages des Europarates am 5. Mai 1949 und der Unterzeichnung des Vertrages zur Montanunion am 9. Mai 1950 stattfindet. Beide Daten werden auch als „Europatage“ bezeichnet.
Die Nordkirche unterhält Partnerbeziehungen zu Kirchen in zehn europäischen Ländern. Unter ihnen sind die drei Diözesen Ely, Durham und Lichfield der Kirche von England, die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen mit den Diözesen Wroclaw und Pomorski-Wielkopolska, die Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Estland, Lettland und Litauen sowie in Rumänien und Kasachstan, außerdem die Diözese Växjo der Kirche von Schweden, die Protestantische Kirche in den Niederlanden sowie die Eparchie St. Petersburg der Russisch-Orthodoxen Kirche.
In Zusammenarbeit mit Partnerkirchen hat die Nordkirche einen Gottesdienstentwurf zusammengestellt, in dem auch Fürbitten aus Lettland, England, Polen und den Niederlanden enthalten sind. „In vielen europäischen Ländern wird die Politik von der Angst mitbestimmt. Populistische Strömungen schüren Ängste, um ihre Ziele zu verwirklichen. Hier ist das Wort Jesu aus dem Predigttext des Wahlsonntags ein hilfreiches Korrektiv: 'In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.' (Joh 16,33)“, schreibt Europareferentin Christa Hunzinger in ihrer Einleitung.
„Gott, wir in England schauen voll Sorge auf die Spaltungen in unserer Gesellschaft, die die Diskussion um den Brexit offengelegt hat“, heißt es aus der Diözese Lichfield. „Wir schauen auf die Erde, die Du uns anvertraut hast und die unser Zuhause ist“, schreibt die Partnerkirche in Polen. Die niederländische Kirche ängstigt sich darum, dass „wachsender politischer Populismus die Herzen vergiftet und den Blick für die wesentlichen menschlichen Fragen des Miteinanders verstellt“. „Wir schauen auf falsche Meldungen und tendenziös geführte Debatten“, so die Partnerkirche aus Lettland und bittet um „Klarheit und kritischen Verstand“.