Menschenrechtsaktivist spricht über Gewalt gegen Frauen in Konfliktgebieten, Heilung und Frieden
BUKAVU, Demokratische Republik Kongo/GENF (LWI) - Der Menschenrechtsaktivist Dr. Denis Mukwege, ein Chirurg aus der Demokratischen Republik Kongo, hält den Hauptvortrag auf der Zwölften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) vom 10. - 16. Mai in Windhoek, Namibia. In seiner Rede am Donnerstag, 11. Mai wird er zum Thema der Vollversammlung „Befreit durch Gottes Gnade" sprechen.
Mukwege arbeitet als Gynäkologe in der Demokratischen Republik Kongo und hat sich in Afrika und weltweit einen Namen durch seinen Einsatz für Frauen gemacht, die in Kriegen und Konflikten sexuelle Gewalt erfahren haben. Dr. Mukwege ist international bekannt als Anwalt für Frieden und Menschenrechte und als Kämpfer gegen geschlechtsspezifische Gewalt. Er ist aktiver christlicher Laie und hat bereits mehrere bedeutende internationale Auszeichnungen erhalten, darunter den Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen 2008 und den Sacharow-Preis 2014, sowie eine Nominierung für den Friedensnobelpreis.
„Wir freuen uns, einen Experten aus Zentralafrika begrüßen zu können, der über ein leider weltweit verbreitetes Problem sprechen wird“, sagt LWB-Generalsekretär Pfarrer Dr. h.c. Martin Junge.
Hilfe für die Überlebenden
Dr. Mukwege hat das Panzi-Krankenhaus in Bukavu in der Demokratischen Republik Kongo gegründet. Seit 1999 haben er und sein Team mehr als 50.000 Überlebende sexueller Gewalt behandelt. Damit ist Dr. Mukwege der weltweit führende Experte für rekonstruktive Chirurgie nach inneren Verletzungen infolge sexueller Gewalt.
„Sexualisierte Gewalt ist in erster Linie eine Strategie um zu demütigen, Macht auszuüben und zu unterwerfen. Sie will die Quelle des Lebens zerstören, und deshalb betrifft sie uns alle", sagt Mukwege. „Im Kongo ist sexuelle Gewalt immer noch ein unermessliches Problem. Früher waren es in erster Linie bewaffnete Gruppen oder das Militär, die Frauen vergewaltigt haben. Heute kommen die Täter aus allen Gesellschaftsgruppen."
Im Panzi-Krankenhaus würde berücksichtigt, „dass es bei der Unterstützung von Vergewaltigungsopfern nicht nur um Heilung im medizinischen Sinn, sondern auch um alle weiterführende Hilfe für die Überlebenden geht: psychologische Betreuung, rechtliche Beratung im Kampf für Gerechtigkeit und sozio-ökonomische Unterstützung, damit die Frauen ihr Leben wieder in den Griff bekommen", erklärt Mukwege. Das Krankenhaus, ursprünglich für 120 Betten konzipiert, hat heute 350 Betten für stationäre PatientInnen. 200 Betten sind speziell den Opfern sexueller Gewalt vorbehalten. Im Durchschnitt nimmt Panzi 410 Menschen pro Monat auf, die Grenze der Kapazität für das Krankenhaus.
„Geschlechtsspezifische Gewalt ist für viele Menschen eine tägliche und nicht zu leugnende Realität", sagt LWB-Generalsekretär Junge. „Es ist wichtig, dass sowohl Männer als auch Frauen Flagge zeigen, Widerstand leisten und diese Verbrechen anprangern. Ich persönlich freue mich auf Dr. Mukweges Vortrag auf der Vollversammlung. Es kann uns viel über den Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt und seine Arbeit für Heilung und Frieden erzählen."
Weitere Informationen: www.lwfassembly.org