„Eine kostbare Gabe an die ökumenische Bewegung“

03 Juli 2018
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LWB-Präsident Musa begrüßt ÖRK-Generalsekretär Tveit bei der Ratstagung 2018 in Genf. Foto: Albin Hillert

LWB-Präsident Musa begrüßt ÖRK-Generalsekretär Tveit bei der Ratstagung 2018 in Genf. Foto: Albin Hillert

Ökumenische Grußworte an LWB-Rat 2018

Genf (LWI) – Die ökumenischen Partner des Lutherischen Weltbundes (LWB) haben diesen in ihren Grußworten an den LWB-Rat 2018 für sein großes Engagement und seinen Einsatz für die ökumenische Bewegung gelobt.

Pfarrer Dr. Olav Fykse Tveit, Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), sagte, dass die eine ökumenische Bewegung Wirklichkeit sei und beispielsweise in Lund 2016 und durch die jüngste Tagung des ÖRK-Zentralausschusses mit dem Besuch von Papst Franziskus in Genf nachdrücklich bekräftigt wurde. „Die eine ökumenische Bewegung ist ein Geschenk an die Kirchen, das wir miteinander und mit der Welt teilen sollen, damit die Welt an die Liebe Gottes glaube.“ Das Leben und der Beitrag des LWB gehörten zu den kostbarsten Gaben an die Bewegung, erklärte er.

Monsignore Dr. Matthias Türk vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen blickte zurück auf die gemeinsamen Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum in Lund und Malmö (Schweden). „Mit großer Freude haben wir festgestellt, dass aus den letzten 500 Jahren, die zeitweise von einer sehr schmerzvollen Geschichte der Trennung geprägt waren, in den letzten 50 Jahren eine neue Gemeinschaft des ökumenischen Dialogs erwachsen ist. Alte Vorurteile wurden auf beiden Seiten überwunden.“

Canon John Gibaut überbrachte die Grußworte der Anglikanischen Kirchengemeinschaft im Namen des Generalsekretärs, Erzbischof Josiah Idowu-Fearon. Er sagte, die Anglikanische Kirchengemeinschaft habe sich mit dem LWB über die Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum gefreut, die 2016 und 2017 stattgefunden haben. Der LWB habe ein zentrales Ereignis aus der Vergangenheit hinsichtlich der Einheit und der Mission der Kirche in ein Sprungbrett in die Zukunft verwandelt. Es sei eine große Freude für die Anglikanische Kirchengemeinschaft gewesen, durch die Bekräftigung und Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre (GE) Teil dieser Jubiläums-Feierlichkeiten sein zu dürfen. „Wir freuen uns darauf, in den kommenden Jahren zu erkunden, was unser gemeinsames Bekenntnis zur GE für unsere gemeinsame Reise hin zu vertiefter Gemeinschaft und gemeinsamer Mission bedeutet.“

Im Namen von Pfarrer Dr. Chris Ferguson, Generalsekretär der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK), sprach Pfarrer Dr. Hanns Lessing über die ökumenische Offenheit des LWB und der WGRK. „Es ist bemerkenswert, dass zwei Gemeinschaften, die früher eher für ihre engagierte Verteidigung der Wahrhaftigkeit der eigenen Lehren bekannt waren, heute, 500 Jahre nach der Reformation nun ihre theologische Identität unter Bezugnahme auf eine ökumenische Offenheit definieren, die praktisch gelebt wird durch Dialog, gemeinschaftliches Zeugnis im diakonischen Handeln und in der Advocacy-Arbeit, durch gemeinsame Gebete und ein gemeinschaftliches spirituelles Leben.“

Pfarrer Dr. J. Nelson Kraybill, Präsident der Mennonitischen Weltkonferenz, brachte seine Dankbarkeit für die trilateralen Dialoge zwischen Vertreterinnen und Vertretern der lutherischen, mennonitischen und katholischen Glaubenstraditionen zum Ausdruck, die kürzlich abgeschlossen wurden. „Die weltweite Kirche braucht alle diese Glaubenstraditionen als sich ergänzende Ausdrucksformen des Leibes Christi. Wir danken Ihnen für Ihre ökumenische Vision, die auch mich und die anderen 1,4 Millionen Täuferinnen und Täufer in der Welt wohlwollend miteinschließt.“

Dr. Jean Daniel Plüss von der Schweizerischen Pfingstmission und Ko-Vorsitzender des lutherisch-pfingstkirchlichen Dialogs, schaute auch zurück auf den erfolgreichen Dialog zwischen Delegierten des LWB und Vertreterinnen und Vertretern der klassischen Pfingstkirchen, und blickte auf weitere Gespräche in der Zukunft. „Wir planen, uns im Oktober erneut zusammenzusetzen, und sind bestrebt, unser theologisches Verständnis für größere Einheit zu vertiefen, wollen nach Wegen suchen, wie wir mit einer gemeinsamen Stimme Zeuginnen und Zeugen für Gottes frohe Botschaft sein können, und wollen darüber hinaus nicht vergessen, dass unsere Dialoge auch eine pastorale Dimension haben, damit wir auf die Herausforderungen reagieren können, vor denen wir stehen.

In den Grußworten der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) sagte Erin Green, das Bestehen des LWB als weltweite Familie – einer Familie, die Europa umfasse, aber auch darüber hinaus gehe – sei eine wichtige Erinnerung und Mahnung für die KEK, dass die Herausforderungen, vor denen Europa steht, und dessen Verhalten nicht an den Grenzen Europas – wie auch immer diese definiert würden – endeten. „Hier, in den Beziehungen zum Lutherischen Weltbund und anderen weltweiten Kirchengemeinschaften wird Europa an seine Verantwortung gegenüber dem Rest der heiligen Welt erinnert.“

 

 

Die LWB-Ratstagung 2018 findet vom 27. Juni bis 2. Juli in Genf statt. Sie steht unter dem Thema „Umsonst habt ihr‘s empfangen, umsonst gebt es auch“ (Matthäus 10,8). Der LWB-Rat tagt einmal im Jahr und ist zwischen den Vollversammlungen das höchste Beschlussgremium des LWB: Mitglieder im Rat sind der LWB-Präsident, der Vorsitzende des Finanzausschusses und 48 Vertreterinnen und Vertreter der LWB-Mitgliedskirchen aus den sieben Regionen.

LWF/OCS