Eine neue Publikation des DNK/LWB präsentiert Beiträge einer interdisziplinären Konferenz, die im vergangenen Jahr stattfand, und trägt damit zum Studienprozess des LWB über lutherische Identitäten bei.
Neue Veröffentlichung zu lutherischer Identität als kulturelle Prägung und reformatorisches Erbe
„Lutherische Identität – Kulturelle Prägung und reformatorisches Erbe“ ist der Titel einer neuen Publikation vom Deutschen Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB). Der Band nimmt die Beiträge einer interdisziplinären Tagung auf, die im Februar 2022 stattfand.
Er ist außerdem ein Beitrag zum Studienprozess „Lutherische Identitäten“ des Lutherischen Weltbundes (LWB), den der LWB 2017 mit der Zwölften Vollversammlung in Windhoek, Namibia begann. Er befasst sich mit der Frage, was “lutherisch Sein” heute bedeutet.
Die Veröffentlichung des DNK/LWB trägt „vor dem Hintergrund der Säkularisierung in Europa und der wachsenden lutherischen Kirchen etwa in Afrika“ zu diesem Studienprozess bei, schreiben die Herausgebenden Nicole Grochowina, Klaus Fitschen und Oliver Schuegraf. Sie beleuchtet außerdem „theologische Fragen, die aus der jeweiligen, kontextbezogenen praxis pietatis hervorgehen und beispielsweise die Rolle der Geistesgabe oder des Heiligen Geistes überhaupt betreffen und vor diesem Hintergrund nach der Rolle der Kontexte und Traditionen fragen, in denen sich lutherische Identität entfaltet.“
Identität, Identitäten, weltweite Perspektiven
Die Veröffentlichung enthält ein Geleitwort von LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt sowie Beiträge aus Deutschland und der weltweiten Communio, und vollzieht drei Schritte.
Am Anfang steht die Frage nach Identität aus soziologischer, historischer und kontextueller Perspektive. Dann folgt ein Blick speziell auf die lutherische Identität und ihre Ausprägung in Geschichte und Gegenwart. In einem dritten Schritt zeigt der exemplarische Blick auf die Welt und auf besondere Kontexte, welche „kaum zu überschätzende Bedeutung den Kontexten zukommt“, so die Herausgebenden des Bandes.
Den Auftakt macht Chad Rimmer, LWB-Programmreferent für Identität, Gemeinschaft und Bildung. Er zeichnet die Dynamiken nach, die sich im LWB entfaltet haben, als dieser begonnen hat, sich mit der Frage nach der lutherischen Identität auseinanderzusetzen.
Der simbabwische Theologe und Programmdirektor für Öffentliches Zeugnis und Diakonie des Ökumenischen Rates der Kirchen, Kenneth Mtata, zeigt anhand an Beispielen aus der Geschichte des LWB afrikanische Beiträge lutherischer Identität nach. Er nimmt dabei den Umgang mit interkulturellen, politischen, missionarischen und pneumatologischen Fragen in den Blick und betont die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Perspektive.
Die Herausforderungen, denen sich das Luthertum in Brasilien und damit einer multireligiösen Gesellschaft zu stellen hat, beleuchtet Willhelm Wacholz, Professor für Theologie und Kirchengeschichte an der Faculdades EST.
Eine weitere Herausforderung benennt der Theologe und Leiter des Evangelischen Migrationszentrums im Griechischen Haus (München) in seinem Beitrag zu Russlanddeutschen in Bayern.
Und schließlich verweist Jerzy Sojka, Professor für Historische Theologie an der Christlichen Theologischen Akademie Warschau, auf eine besondere Herausforderung des Luthertums in Polen, das sich – wie die gesamte polnische Gesellschaft auch – nach 1989 mit der gewonnenen Freiheit und den damit verbundenen Transformationen auseinanderzusetzen hatte.
Die beiden etwa 170seitigen Ausgaben „Lutherische Identität – Kulturelle Prägung und reformatorisches Erbe“ und „Lutheran Identity – Cultural Imprint and Reformation Heritage“ sind erhältlich beim Gütersloher Verlagshaus oder beim DNK/LWB. Anfragen können an Martina Kruse unter der E-Mail-Adresse [email protected] gerichtet werden.