500 Jahre Reformation in Neuseeland
WELLINGTON, Neuseeland/GENF (LWI) – Als am ersten Tag des Jahres 2017 auf den 700 Kilometern östlich vom Festland Neuseelands gelegenen Chatham-Inseln die Morgendämmerung anbrach, versammelten sich 40 Lutheranerinnen und Lutheraner, um mit einem Gottesdienst das Jahr des 500. Reformationsjubiläums zu begrüßen.
„Wir laden Sie ein, hier mit uns ein ganzes Jahr des Gedenkens und der Feier von Gottes reformierender Gnade und Liebe zu beginnen“, sagte Bischof Mark Whitfield bei dieser Auftaktveranstaltung der Lutherischen Kirche Neuseelands (LKN).
Mehrere Monate später hatte die Kirche bereits in den wichtigsten Begegnungsstätten ökumenische Gottesdienste, Baumpflanzungen, Filme und Vorträge veranstaltet, und weitere Aktivitäten sind geplant.
Wenn man bedenke, dass die LKN in einem Land mit etwa 4,5 Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen gerade einmal 800 getaufte Mitglieder habe, dann habe sie auf nationaler wie auf lokaler Ebene eine beeindruckende Anzahl von Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum durchgeführt, so Whitfield.
„Trotz unserer begrenzten Mitgliederzahl, Mittel und Kapazität bemühen wir uns nach Kräften dafür zu sorgen, dass die Neuseeländerinnen und Neuseeländer über dieses Gedenkjahr Bescheid wissen, und ihnen insbesondere das Evangelium näherzubringen, auf das sich die Reformation gründet“, fügt er hinzu.
Im Juni hatte man auf der alle zwei Jahre stattfindenden LKN-Versammlung in Wellington einen Tag der Begehung des Jubiläums mit einem ökumenischen Gottesdienst und einem Festessen im Zeichen der Reformation gewidmet. In der römisch-katholischen Kathedrale der Hauptstadt fand ein gemeinsamer Gottesdienst statt, der von Kardinal John Dew und Bischof Whitfield gemeinsam geleitet wurde. Ein wichtiges Ergebnis dieser Initiative war, dass dabei der erste katholisch-lutherische Dialog in Neuseeland ins Leben gerufen wurde.
Einige Tage vor dem Reformationstag im Oktober wird Whitfield in der anglikanischen Kathedrale von Wellington anstelle des sonst dort üblichen anglikanischen Abendgebets (Evensong) einen lutherischen Abendgottesdienst leiten, in dessen Verlauf der Domchor die auf einem der bekanntesten Kirchenlieder des Reformators Martin Luther basierende Reformationskantate „Ein feste Burg ist unser Gott“ von Johann Sebastian Bach vortragen wird.
Die Anfänge der LKN gehen zurück bis Februar 1843, als fünf lutherische Missionare von der Gossner Mission in Berlin (Deutschland) auf den auch Rehoku genannten Chatham-Inseln ankamen, um beim einheimischen Volk der Moriori das Evangelium zu verkünden.
Der Lutherische Weltbund (LWB) hat seine Mitgliedskirchen in der ganzen Welt dazu eingeladen, das Reformationsjubiläum zu begehen, was zu einer großen Vielfalt von Gedenkveranstaltungen führte. Im August nahm der LWB-Generalsekretär des LWB Martin Junge im Rahmen seines Besuchs bei der LKN und bei der LKA.
Die LKN ist eine Sektion der LKA, die wiederum seit 1994 ein assoziiertes Mitglied des LWB ist.