Vizepräsident Bilal: „Strukturen schaffen, die den Frieden fördern“
(LWI) – „Frieden ist ein Prozess, kein Ereignis“ – mit diesen Worten eröffnete der Vizepräsident der Vereinigten Republik Tansania, Dr. Mohamed Gharib Bilal, eine Tagung zum interreligiösen Dialog in Daressalam. In seiner Eröffnungsansprache forderte er die 65 Teilnehmenden aus Äthiopien, Kenia, Nigeria, Südafrika und Tansania auf, „gemeinsam alte Barrieren abzubauen und neue Strukturen (zu) schaffen, die den Frieden fördern.“
Die Tagung findet vom 6. bis 8. Mai statt und befasst sich mit den Themen Friedensarbeit, Demokratie und Entwicklung sowie der Forderung nach aktivem bürgerschaftlichem Engagement in den südlich der Sahara gelegenen Staaten Afrikas. Sie wird vom Lutherischen Weltbund, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELKT), der Konrad-Adenauer-Stiftung sowie von Mission EineWelt ausgerichtet. Die Teilnehmenden sind EntscheidungsträgerInnen aus Religion, Politik und Zivilgesellschaft.
Vizepräsident Dr. Bilal rief die religiösen Führungskräfte auf, aufeinander zuzugehen, einander zuzuhören und eine Gemeinschaft zu schaffen, die über ihre jeweilige Religionsgruppe hinausreiche. Damit hätten sie die Möglichkeit, proaktiv mit Regierung und politischer Führung in Dialog zu treten.
Seine Tür stehe den ReligionsvertreterInnen jederzeit offen, versicherte Bilal den Teilnehmenden. Er versprach, bei der tansanischen Regierung persönlich dafür zu sorgen, dass die Empfehlungen dieser hochrangig besetzten interreligiösen Dialogtagung positiv aufgenommen würden. Im Sinne einer guten Regierungsarbeit sei die Regierung weiterhin entschlossen mit den VertreterInnen der Religionen zur Wahrung des Friedens und für eine nachhaltige Entwicklung zusammenarbeiten.
In seinen Begrüssungsworten dankte der Leitende ELKT-Bischof Dr. Alex G. Malasusa dem Vizepräsidenten für seine Ansprache, und betonte die Bedeutung der Religion für die menschliche Identität. Malasusa ermutigte die Teilnehmenden, Armut und Unrecht entgegenzutreten, die den Nährboden für Spaltungen und Hoffnungslosigkeit bildeten. „Konflikte machen uns alle zu Opfern – besonders Frauen, Kinder und diejenigen, die am Rand stehen“, erklärte Malasusa.
Sheikh Suleiman Lolila, Generalsekretär von BAKWATA (dem muslimischen Nationalrat in Tansania), sowie Sheikh Chamisi Hadschi Chamis, oberster Kadi für Sansibar, begrüssten die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen religiösen und politischen Führungskräften Konzepte für ein friedliches Zusammenleben zu erarbeiten.
Die Teilnehmenden würdigten die Aktualität der interreligiösen Konferenz. Im Rahmen der Tagung wollen die ReligionsführerInnen konkrete gemeinsame Verpflichtungen und Empfehlungen für die verschiedenen Religionsgemeinschaften in Afrika formulieren.