Jugend für das Klima: Mit dem LWB bei der Weltklimakonferenz

06 Dez. 2019
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Delegierte des Lutherischen Weltbundes unterwegs zum Plenum am ersten Tag der Weltklimakonferenz COP25 in Madrid. Fotos: LWB/Albin Hillert

Delegierte des Lutherischen Weltbundes unterwegs zum Plenum am ersten Tag der Weltklimakonferenz COP25 in Madrid. Fotos: LWB/Albin Hillert

LWB-Delegierte stellen sich vor

MADRID, Spanien/GENF (LWI) – Die Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen (COP25) in Madrid hat begonnen, und sechs junge Klimaaktivisten und -aktivistinnen aus aller Welt repräsentieren dort den LWB. Sie haben eine eindeutige Botschaft: Klimagerechtigkeit ist Generationengerechtigkeit, und die Schöpfung ist für Geld nicht zu haben.

Aber wer sind diese Delegierten, welche Erwartungen haben sie, und welche Visionen bringen sie ein, wenn die Welt über globale Initiativen zur Klimagerechtigkeit diskutiert?

 

LWB-Ratsmitglied Khulekani Sizwe Magwaza, Evangelisch-lutherische Kirche in Südafrika

„Ich arbeite für Klimagerechtigkeit, weil ich vom Klimawandel betroffen bin. Auch meine Familie, meine Freunde, meine Gemeinschaft und meine Kirche werden den Klimawandel zu spüren bekommen. Ich möchte Geschichten darüber erzählen, wie verwundbar wir sind, und wie der Klimawandel sich in unserer Gemeinschaft schon bemerkbar macht. Klimagerechtigkeit hat außerdem viel mit sozialer Gerechtigkeit zu tun. 

Von dieser Weltklimakonferenz erwarte ich unterschiedliche Ergebnisse. Wenn man liest, was bei diesen Verhandlungen auf dem Spiel steht, erwarte ich ernsthafte Beschlüsse zum Artikel 6 des Pariser Abkommens. Ich erwarte aber auch, dass Menschenrechte beachtet werden, besonders im Hinblick auf Partizipation. Menschenrechte spielen eine wichtige Rolle, und wir sind auf das Engagement der zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Öffentlichkeit angewiesen. Darüber hinaus müssen auch Genderfragen und Generationengerechtigkeit thematisiert werden. Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Aktionen große Aufmerksamkeit erreichen.“

 

Fernanda Zuñiga, Lutherische Kirche in Chile

„Ich arbeite für Klimagerechtigkeit, weil wir uns alle dieses Themas annehmen müssen, nicht nur die Regierungen, sondern die Zivilgesellschaft insgesamt, die Kirchen und wir alle, die wir heute und in Zukunft hier auf diesem Planeten leben.

Auf dieser Klimakonferenz sehe ich es als meine Aufgabe an, im Hinblick auf die Vision des Lutherischen Weltbundes für Klimagerechtigkeit weiterzugeben, was hier geschieht. Wir versuchen, unsere Stimme zu erheben, damit wir als junge Menschen und als all die Generationen gehört werden, die auf diesem Planeten leben.

In Madrid haben wir die Gelegenheit, uns nicht nur Gehör zu verschaffen, sondern auch zu handeln. Wir müssen nicht nur Entscheidungen treffen, sondern diesen Entscheidungen im Interesse der Zukunft unseres Planeten auch Taten folgen lassen.“

 

Erik Bohm, Schwedische Kirche

„Ich arbeite für Klimagerechtigkeit, da ich als Mensch und Christ das Gefühl habe, dass ich die Verantwortung für das übernehmen muss, was mit unserem Klima passiert, und handeln muss.

Auf dieser COP interessieren mich besonders die Fortschritte in der Frage der Finanzierung. Ich möchte, dass die großen CO2-Emittenten Verantwortung übernehmen, genauso wie die entwickelten Länder der Welt.

Wir haben die Chance, die Generation zu sein, die den Temperaturanstieg auf 1,5°C begrenzt hat. Damit dies gelingt, brauchen wir Politiker und Politikerinnen, die handeln, denn jetzt ist es an der Zeit, Maßnahmen zu ergreifen. Und auch die ganz normalen Menschen in ihren Ländern müssen etwas unternehmen. Dazu gehört auch, dass wir uns Gedanken darüber machen, wie wir leben, reisen und uns ernähren wollen. Die Glaubensgemeinschaft steht in einem regen Austausch mit der politischen Welt und ist eng mit der Bevölkerung verbunden, und das kann uns allen Hoffnung geben.“

 

Stephanie Joy Abnasan, Lutherische Kirche auf den Philippinen

„Als Haushälterin der Schöpfung Gottes sehe ich mich in der Verantwortung, für Klimagerechtigkeit zu arbeiten. Der Kampf ums Überleben ist jetzt ein Kampf für Klimagerechtigkeit.

Ich komme aus einer Region, in der die Auswirkungen des Klimawandels sehr deutlich zu spüren sind, besonders in ihren bedrohlichen Folgen für unser aller Leben, Gesundheit, Wasser und Ernährungssicherheit. Ich habe unmittelbar erlebt, wie der Klimawandel mein Land getroffen hat, und ich glaube, dass es meine Aufgabe ist, zu handeln.

Zu dieser Weltklimakonferenz komme ich als Jugenddelegierte des Lutherischen Weltbundes, und ich nehme auch an anderen kirchlichen und interkonfessionellen Dialogen teil. Ich erwarte, dass wir in den kommenden Tagen Gemeinsamkeiten als Kirchen finden und für den Erfolg dieser Konferenz beten. Wir beten dafür, dass unsere Staats- und Regierungschefs die Weisheit und das Wissen haben, die richtigen Entscheidungen zu treffen und Maßnahmen für die Klimagerechtigkeit zu beschließen.“

 

Sebastian Ignacio Muñoz Oyarzo, Evangelisch-Lutherische Kirche in Chile

„Ich arbeite für Klimagerechtigkeit, weil ich davon überzeugt bin, dass wir alle eine gerechte Welt wollen, die sauber und menschenwürdig ist und auf der alle Menschen leben können.

Wir haben die Chance, uns der aktuellen Geschehnisse bewusster zu werden, und wir haben die Chance auf Veränderung. Letztlich haben wir selbst die Macht, für diesen Planeten Sorge zu tragen. Diese Veränderungen zu bewirken, kann kompliziert werden, aber wenn wir alle zusammenarbeiten, können wir dafür sorgen, dass wir erfolgreich sein werden.

Wir müssen darauf achten, dass unsere Botschaften in den Gemeinschaften gehört werden, dass sie durch Kampagnen, Konferenzen wie dieser, durch Aktivitäten überall auf der Welt, durch die lutherischen Kirchen und durch andere Religionen ihr Ziel erreichen.“

 

Erika Rodning, Evangelisch-Lutherische Kirche in Kanada

„Ich arbeite für Klimagerechtigkeit, weil dieses Thema mit allen unseren Handlungen verbunden ist. Als junger Mensch weiß ich, dass sich das, was wir heute machen, auf die Welt auswirkt, auf der wir in Zukunft leben werden, und auf die jungen Menschen, die nach uns kommen.

Aufgrund meiner Arbeit als Ernährungsberaterin sehe ich, dass Klimagerechtigkeit einen direkten Bezug zu Ernährung, Ernährungssicherheit und globaler Gesundheit hat.

Auf dieser Weltklimakonferenz freue ich mich darauf, dass die Menschen umfassend zusammenarbeiten werden. Ich halte es für wichtig, dass Menschen aus unterschiedlichen Ländern sich mit ihren Geschichten und Erfahrungen austauschen – dass Länder, die noch nicht so stark vom Klimawandel betroffen sind, von den Ländern lernen können, die bereits heute unter den Härten der Klimaveränderungen leiden.

Wir haben die Chance, jetzt etwas zu unternehmen, bevor wir einen Punkt erreichen, an dem der Klimawandel unumkehrbar wird und seine zerstörerische Wirkung ungebremst entfaltet. Ich glaube, dass wir wirklich zu diesem Zeitpunkt dringend etwas unternehmen müssen. Wir können nicht warten, bis es zu spät ist.“

 

LWF/OCS