Eine Flüchtlingspatenschaft ermöglicht dieser syrischen Familie einen Neuanfang im sicheren Kanada. Foto: CLWR
Spenden unterstützen Flüchtlingsfamilie
Winnipeg (Kanada)/Genf, 1. März 2016 – Mitarbeitende von drei lutherischen Organisationen in Kanada unterstützen gemeinsam eine syrische Flüchtlingsfamilie.
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kanada (ELKIK), ein Mitglied im Lutherischen Weltbund (LWB) , die Lutherische Kirche – Kanada (LKK) und Canadian Lutheran World Relief (CLWR) haben sich verpflichtet, ein Jahr lang eine vierköpfige Flüchtlingsfamilie zu unterstütze. Das Geld dazu kommt aus Spenden von Mitarbeitenden. Vor einer Woche, am 23. Februar 2016, nahmen sie die Familie am Flughafen von Winnipeg in Empfang .
Die Initiative zu diesem bisher einzigartigen Engagement ging von CLWR, der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation von LKK und ELKIK, aus. CLWR unterstützt weltweit Flüchtlinge und arbeitet u. a. in Jordanien mit dem LWB zusammen, wo über 600.000 SyrerInnen Zuflucht gefunden haben. Etwa 79.000 leben, unweit der jordanischen Hauptstadt Amman, im Lager Za’atari sowie in den umliegenden Ortschaften, wo der LWB psychosoziale Betreuung leistet (https://de.lutheranworld.org/de/content/entwicklung-einer-friedenskultur-21). Ausserhalb des Lagers versorgt der LWB Flüchtlinge in städtischen Gebieten mit Lebensmittelgutscheinen (https://de.lutheranworld.org/de/content/gemeinsam-gegen-den-hunger-21), stellt Wohnraum bereit und setzt Schulen instand.
Die jetzt in Kanada aufgenommene Familie besteht aus den Eltern, beide Anfang 30, die in syrien als Englischlehrer tätig waren, und ihren beiden unter zehnjährigen Söhnen. Nach dem Ausbruch der Kämpfe in Syrien waren sie nach Jordanien geflohen und lebten in Amman, bis sie mit CLWR in Kontakt kamen.
Patenschaften für 500 Flüchtlinge aus Anlass des Reformationsjubiläums
„Im vergangenen Sommer hat sich unsere Kirche auf die in dem Papier ‚Fremde willkommen heissen‘ niedergelegten Prinzipien verpflichtet. Es ist einfach wunderbar, diese Prinzipien in die Tat umzusetzen“, erklärte ELKIK-Nationalbischöfin Susan C. Johnson, die Vizepräsidentin des LWB für die Region Nordamerika.
„Wir als Kirche haben uns ausserdem verpflichtet, im Gedenken an das 500. Jubiläum der lutherischen Reformation Patenschaften für 500 Flüchtlinge zu übernehmen. Ich freue mich sehr, dass meine Mitarbeitenden im Kirchenamt und ich ganz praktisch an dieser Verpflichtung mitwirken können!“
Motiviert zu helfen
Erst wenige Tage vor der Ankunft der Familie wurden die PatInnen informiert. Übers Wochenende musste im Eiltempo die Wohnung vorbereitet und möbliert werden, ein Telefonanschluss gelegt und Lebensmittel für die ersten Tage eingekauft werden. Dank der Erfahrung des CLWR mit derartigen Vorbereitungen klappte alles reibungslos. Zwischen der kirchlichen Hilfsorganisation und der kanadischen Regierung besteht seit den 1970er Jahren besteht eine Patenschaftsvereinbarung (sponsorship agreement), aufgrund derer CLWR Flüchtlingspatenschaften für Gruppen und Privatleute vermittelt.
„Meine Mitarbeitenden und ich waren der Meinung, dass es an der Zeit ist, mit anzupacken und selbst eine Patenschaft zu übernehmen“, sagt Robert Granke, CLWR-Geschäftsführer. „Ich bin in Jordanien gewesen und habe syrische Mütter und Väter getroffen, die verzweifelt nach Möglichkeiten suchen, sich an einem sicheren Ort niederzulassen. Sie hoffen auf einen ort, an dem sie Arbeit haben, die Kinder eine Schulbildung erhalten und die Familie teil einer Gemeinschaft sein und sich integrieren kann. Uns war klar, wir könnten eine Familie auf diese Weise unterstützen.“
Im vergangenen Herbst sammelten die Mitarbeitenden von CLWR Zusagen für die Beteiligung an einer solchen Patenschaft für eine Person. Dann erweiterten sie die Einladung auf die beiden Kirchen, was schliesslich einer ganzen Familie die Möglichkeit eröffnete, nach Kanada zu kommen. [https://de.lutheranworld.org/de/content/kanada-lutheranerinnen-uebernehm...
Granke ergänzte: „Die Mitarbeitenden von CLWR, ELKIK und LKK sind gespannt darauf, direkt an dem Prozess der Flüchtlingspatenschaften beteiligt zu sein. Miteinander lernen wir, helfen anderen und geben damit ein Beispiel, das andere Organisationen und Gruppen nachahmen könnten. Ich möchte andere, besonders diejenigen, die in das Netzwerk des LWB eingebunden sind, ermutigen, auch über eine Flüchtlingspatenschaft nachzudenken.“
Angesichts der aktuellen Flucht- und Migrationswelle aus Konfliktgebieten wie Syrien und anderen Ländern auf der Suche nach Sicherheit in Europa helfen LWB-Mitgliedskirchen und ihre Partner Flüchtlingen in Ungarn, Deutschland, Schweden und Finnland. Allein im Jahr 2015 begleitete der LWB weltweit über 1,7 Millionen Flüchtlinge und 700.000 Binnenvertriebene.
Mehr zum Thema Flüchtlingskrise (in englischer Sprache): https://www.lutheranworld.org/content/european-refugee-crisis
