Kreuz von Lund findet Platz in Kapelle des Ökumenischen Zentrums

19 Jan. 2018
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Das Kreuz von Lund steht für einen Meilenstein ökumenischer Beziehungen. In der Kapelle des Ökumenischen Zentrums in Genf ist es für Besuchende und Pilgernde zugänglich. Foto: LWB/S. Gallay

Das Kreuz von Lund steht für einen Meilenstein ökumenischer Beziehungen. In der Kapelle des Ökumenischen Zentrums in Genf ist es für Besuchende und Pilgernde zugänglich. Foto: LWB/S. Gallay

Sichtbares Zeichen für den Weg zum gemeinsamen Abendmahl

Genf (LWI) – Das anlässlich des Gemeinsamen katholisch-lutherischen Reformationsgedenkens 2016 in Lund (Schweden) geschaffene salvadorianische Kreuz hat seinen endgültigen Platz in der Kapelle des Ökumenischen Zentrums in Genf (Schweiz) gefunden. Im Rahmen eines Gottesdienstes ist es am 18. Januar 2018 übergeben worden. Das Kreuz, ein Symbol für den ökumenischen Meilenstein, der mit dem gemeinsamen Reformationsgedenken erreicht wurde, wird an diesem für die ökumenische Bewegung bedeutenden Ort für Besuchende und Pilgernde zugänglich sein.

Das von zahlreichen Symbolen bereicherte, als farbenprächtiges Bild gestaltete Kreuz zeigt unter anderem ein Taufbecken, Reben am wahren Weinstock sowie Jesus, der Menschen aus allen Völkern einlädt, an Brot und Wein teilzuhaben.

Versöhnung als biblischer Auftrag

„Das Kreuz brachte visuell zum Ausdruck, dass wir unterwegs sind von der Taufe, die beiden Seiten bereits gemeinsam ist, zur Eucharistie, deren gemeinsame Feier wir ersehnen und auf die hin wir weitere Schritte unternehmen müssen“, erklärte Kurt Kardinal Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, in einer der beiden Predigten über 2. Korinther 5,14-20. Die zweite Predigt hielt Pfarrerin Dr. Kaisamari Hintikka, Assistierende Generalsekretärin für ökumenische Beziehungen beim Lutherischen Weltbund (LWB).

Beide Predigten betonten, Versöhnung sei ein biblischer Auftrag. „Wenn wir von Gott mit der Gabe der Versöhnung beschenkt werden, so sind wir auch berufen und verpflichtet, mit der Vollmacht Jesu Christi selbst Gottes Versöhnung zu verkünden und uns für Versöhnung einzusetzen“, führte Koch aus.

„Je weiter wir auf unserem gemeinsamen Weg auf das Reformationsjubiläum hin sowie während des Jubiläums im Gebet und in der ganz konkreten Planung voranschritten, desto stärker wurde uns bewusst: ‚das alles ist von Gott‘“, erläuterte Hintikka und beschrieb den seit 50 Jahren andauernden lutherisch-katholischen Dialog als „zutiefst spirituellen Weg“, der mit dem gemeinsamen Reformationsgedenken in Lund einen Höhepunkt erreicht habe.

„Wir haben unsere wechselseitige Entschlossenheit vertieft, im Gebet und gemeinsamen Zeugnis weiterzugehen. Heute können wir auf den bisher beschrittenen Weg in Dankbarkeit zurückblicken. Der Heilige Geist hat uns einander nähergebracht und Christus ruft uns auch weiterhin, gemeinsam voranzugehen“, ergänzte Hintikka.

Zeichen der Hoffnung aus einem leidenden Land

Am 31. Oktober 2016 standen der damalige LWB-Präsident Bischof Dr. Munib A. Younan, LWB-Generalsekretär Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge sowie Papst Franziskus im Dom zu Lund gemeinsam dem Gedenkgottesdienst anlässlich des 500. Reformationsjubiläums vor.

Geschaffen hat das Kreuz von Lund der lutherische Künstler Christian Chavarría Ayala aus El Salvador in dem für sein Land typischen, farbenfrohen Stil. „Menschen gestalten diese Kreuze auf der Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen“, erklärte Chavarría, der als Kind den salvadorianischen Bürgerkrieg überlebte und in einem Flüchtlingslager in Honduras aufwuchs.

„Dieses Kreuz kommt aus einem sehr armen Land, wo Leid, Bandenkriege und Tod herrschen, aber trotzdem immer noch Hoffnung auf Gott und Inspiration existieren. Mit den Farben machen wir Gottes Liebe zur Welt sichtbar“, so Chavarría.

„In El Salvador ist das Kreuz von jeher ein Zeichen der Hoffnung in unserem Ringen, ein Zeichen des Glaubens in unserer Verzweiflung, ein Zeichen der Liebe in unserem Leid, ein Zeichen des Lebens im Angesicht des Todes“, führte der Künstler weiter aus. Das Holzkreuz ist zwei Meter hoch und damit das größte, das Chavarría bisher geschaffen hat.

Geschenk der Gemeinschaft

„Möge [dieses Kreuz] uns ein Zeichen der Hoffnung sein, das wir teilen auf dem Weg, auf dem wir unseren Konflikt hinter uns lassen und uns unserer gemeinsamen Zukunft zuwenden“, formulierte LWB-Generalsekretär Martin Junge im Gebet zur Übergabe des Kreuzes.

Pfarrer Dr. Olav Fykse Tveit, Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), nahm das Kreuz im Namen des ÖRK in Empfang. „Wir nehmen dieses Kreuz entgegen als ein Geschenk der Gemeinschaft“, erklärte er. „Möge der historische Schritt, den es symbolisiert, uns daran erinnern, dass das Kreuz Christi unseren Konflikt in Gemeinschaft verwandelt.“

 

LWF/OCS