Einsatz für Menschenwürde und Gerechtigkeit bezeugt bedingungslose Liebe Gottes
Die Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Lateinamerika und der Karibik haben ein HIV und AIDS-Netzwerk für die Region gegründet und auf der Grundlage exegetischer Analyse diesen prophetischen Dienst gestärkt.
„…wenn ein Glied am Leib Christi leidet, so leidet der ganze Leib. Sind die Glieder im Leib gut und fest verbunden, so helfen sie einander“, lautete das Motto einer LWB-Tagung, die am 11. und 12. August in Bogotá (Kolumbien) stattfand. Die Tagung stützte sich auf Empfehlungen der regionalen Kirchenleitungskonferenz 2012 und arbeitete in der von ihnen gewiesenen Richtung weiter.
Pfarrerin Rocio Morales von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Kolumbiens forderte die Teilnehmenden auf, die Heilige Schrift aus der Perspektive von Heilung und Befreiung auszulegen.
„Die lutherischen Kirchen in Lateinamerika und der Karibik können nicht länger zulassen, dass Menschen, die von HIV und AIDS betroffen sind, als passive Objekte behandelt werden. Wir müssen uns bewusst werden, dass sie handlungsfähige Subjekte der Geschichte und Glieder am Leib Christi sind. Sie sollten in einer freien, menschenfreundlichen und gesunden Gesellschaft ihre Identität entfalten können“, erklärte Morales.
Pfarrerin Dr. Patricia Cuyatti, Gebietsreferentin für Lateinamerika und die Karibik in der Abteilung des LWB für Mission und Entwicklung (AME), erläuterte, das Netzwerk sei gegründet worden, nachdem sich die Kirchen mit der Frage auseinandergesetzt hatten, was es bedeute, zum Leib Christi zu gehören, und welche Dimensionen dies habe.
Aufgrund einer Analyse ihrer HIV und AIDS-Arbeit definierten und strukturierten einige Kirchen der Region ihre Arbeit neu, während andere sich um eine Intensivierung bemühen, mit dem Ziel, in Verkündigung, Dienst und Anwaltschaft für die Rechte aller Menschen einzutreten.
Im Rahmen einer Konsultation unter dem Titel „Gewandelt um Wandel zu wirken“, die im Juni 2010 in Lima (Peru) stattgefunden hatte, waren sich die LWB-Mitgliedskirchen bewusst geworden, dass es um einer wirksameren Arbeit willen notwendig ist, sich gegenseitig zu unterstützen.
Das Netzwerk „bietet Gelegenheit, die Kapazitäten in der Region zu fördern und so Einzelne und Familien zu begleiten, die von HIV und AIDS betroffen sind, Bewusstseinsbildung zu betreiben und sich für Gerechtigkeit einzusetzen“, bekräftigte Bischof Eduardo Martinez von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Kolumbiens. Es ist das Ergebnis langjähriger, vielfältiger Erfahrungen und Aktivitäten der Mitgliedskirchen.
„Wir sind entschlossen, die Mission Gottes weiterzuentwickeln, indem wir durch dynamische Beziehungen eine gleichberechtigte Teilhabe stärken. Zu diesem Zweck wird das Netzwerk in kollegialer Form organisiert“, ergänzte Ros Mary Rincón von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Kolumbiens, die zu den KoordinatorInnen des Netzwerks gehört.
Zum Koordinationsteam gehören weiterhin Pfr. Kenneth Kross, Evangelisch-Lutherische Kirche in Suriname, Rogério Oliveira de Aguiar, Evangelische Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien und Pfarrerin Concepción Angel Venegas, Salvadorianische Lutherische Kirche. Es will vor allem die Zusammenarbeit zwischen den Kirchen durch verschiedene Kommunikationsmittel fördern, um so im Vorfeld des 500. Jubiläums der lutherischen Reformation 2017 die Gemeinschaft unter den Kirchen der Region zu unterstützen und zu stärken.
Das Netzwerk möchte bis 2017 eine Situation erreichen, wo die LWB-Mitgliedskirchen in Lateinamerika und der Karibik in ihrem jeweiligen Kontext entschlossen für Würde und Gerechtigkeit zugunsten der Menschen eintreten, die von HIV und AIDS betroffen sind, und damit die bedingungslose Liebe Gottes bezeugen.
„Angesichts der Tatsache, dass sich Stigmatisierung und Diskriminierung im Zusammenhang mit HIV und AIDS hartnäckig halten, bieten die Mitgliedskirchen das Potenzial, kontinuierlich in umfassender Weise Zeugnis für Gottes Gnade abzulegen“, erklärte Cuyatti.
„Der LWB wird auch zukünftig die Mitwirkung und das Engagement der Mitgliedskirchen in der HIV und AIDS-Arbeit fördern, insbesondere im Blick auf Stigmatisierung und Ausgrenzung“, betonte AME-Direktor Pfr. Dr. Musa Panti Filibus. (586 Wörter)
Mit Beiträgen von Luis Eduardo Ramirez, Evangelisch-Lutherische Kirche Kolumbiens, und David Heffel Cela, Evangelische Kirche am La Plata (Argentinien).