(LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) lobte die volle Kirchengemeinschaft der lutherischen und anglikanischen Kirchen Kanadas, die in einer bisher beispiellosen gemeinsamen Vollversammlung zum Ausdruck kam, auf der die Verbindung zwischen christlicher Einheit und Dienst eine zentrale Rolle spielte.
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kanada (ELKIK) und die Anglikanische Kirche von Kanada (AKK) waren vom 3. bis 7. Juli zu ihrer ersten gemeinsamen landesweiten Vollversammlung in der kanadischen Hauptstadt Ottawa zusammengekommen.
Mit der Unterzeichnung der „Erklärung von Waterloo“ 2001 gingen die Kirchen volle Kirchengemeinschaft ein und arbeiten seither in jeder Hinsicht eng zusammen, fördern den Austausch von Geistlichen und schaffen gemeinsame Gemeinden, während sie gleichzeitig jedoch zwei separate Kirchen bleiben.
Die ELKIK ist seit 1986 Mitglied des LWB und hat 145.000 Mitglieder in 600 Gemeinden in ganz Kanada. Die AKK hat 545.000 Mitglieder in etwa 2.800 Gemeinden im ganzen Land.
„Was hier in Kanada zwischen Ihren beiden Kirchen passiert, ist auch eine wichtige Ermutigung für eines unserer wichtigsten Engagements als globale christliche Gemeinschaft: die Einheit des Leibes Christi“, sagte LWB-Generalsekretär Pfr. Martin Junge in seiner Ansprache vor den Teilnehmenden der gemeinsamen Vollversammlung.
„Was Sie hier in Ottawa tun […] wird nicht nur in Calgary, Montreal und Vancouver Wirkung zeigen. Es wird auch jenseits der Weltmeere in Genf, London, Daressalam, Jerusalem, Hongkong und Buenos Aires etwas bewegen.“
Die gemeinsame Vollversammlung, an der hunderte LutheranerInnen und AnglikanerInnen teilnahmen, stand unter dem Motto „Together for the love of the world“ (Gemeinsam für die Liebe der Welt). Die Delegierten beider Kirchen erörterten Themen wie den verantwortlichen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen, Obdachlosigkeit und die Frage, wie die Missionsarbeit in Anbetracht sinkender Mitgliederzahlen der Kirchen aussehen kann.
Junge sagte, das Motto der gemeinsamen Vollversammlung zeige, dass sich LutheranerInnen und AnglikanerInnen in Kanada zusammen für ein gemeinsames Zeugnis engagierten.
„In einer so verwundeten Welt und angesichts der Schöpfung Gottes, die blutet und leidet, bin ich dankbar für die Richtung, in die das Engagement für die Einheit hier geht“, erklärte Junge.
Die Nationalbischöfin der ELKIK, Susan C. Johnson, betonte, dass „es bei einer vollen Kirchengemeinschaft darum [geht], uns gegenseitig zu unterstützen und uns in der Mission und unserem Dienst zu stärken, so dass wir in Liebe in diese Welt, die Gott so sehr liebt, gehen und ihr dienen können“.
Für den Primas der AKK, Erzbischof Fred Hiltz, war die gemeinsame Vollversammlung „ein Treffen, das ganz anders war als alle anderen Treffen in der Vergangenheit [...] Dies ist ein ganz besonderer und historischer Augenblick für unsere Kirchen.“
Zu einem von Jugendlichen organisierten Gottesdienst am 6. Juli, bei dem auch traditionelle Trommeln der kanadischen UreinwohnerInnen zu hören waren, versammelten sich hunderte LutheranerInnen und AnglikanerInnen auf dem „Parliament Hill“ (Parlamentshügel) von Ottawa, um gemeinsam zu beten und das Bewusstsein für den Schutz der Wasserversorgung in Kanada zu stärken.
„Es ist ein wichtiges Signal für unsere Kirche und unser Land, dass wir von der starken Stimme der Jugend geleitet werden, die Gerechtigkeit fordert“, sagte Johnson, die den Gottesdienst gemeinsam mit Hiltz leitete.
Der Erzbischof der AKK unterstrich, wie wichtig es sei, Probleme wie den Mangel an sauberem Trinkwasser in den Gemeinschaften der kanadischen UreinwohnerInnen gemeinsam zu thematisieren: „Eine Stimme allein kann nicht viel bewegen, aber gemeinsam hat unsere Stimme viel mehr Kraft.“
Auf globaler Ebene setzten LutheranerInnen und AnglikanerInnen ihre Zusammenarbeit und ihren Dialog fort, sagte Junge und wies auf das erste Treffen des neuen anglikanisch-lutherischen internationalen Kooperationskomitees im September hin. Bei dem Treffen wird es um mögliche Bereiche der Zusammenarbeit gehen. „Auch diese gemeinsame Vollversammlung wird dort ein Thema sein“, fügte er hinzu.
(Unter Mitwirkung von ELCIC Information)