TheologInnen und EntwicklungshelferInnen heben Beitrag der Frauen hervor
Geschlechtergerechtigkeit und die dringende Notwendigkeit, diese in die theologische Ausbildung und die Gestaltung von Entwicklungsprogrammen einzubringen, war ein Hauptthema bei zwei internationalen Konferenzen des Lutherischen Weltbundes (LWB), die kürzlich in Deutschland stattfanden.
„Sicheres Fundament der Vergangenheit und Ziele für die Zukunft: lutherische theologische Ausbildung für den Aufbau von Gemeinschaft in Vorbereitung auf 2017“ hiess das Thema einer globalen Konsultation für lutherische TheologInnen und DozentInnen, die sich vom 18. bis 22. Oktober in Wittenberg (Deutschland) trafen.
Neben den Diskussionen im Plenum und in Kleingruppen sprachen die weiblichen Delegierten in Wittenberg auch über ihre persönlichen Erfahrungen als Theologinnen in den verschiedenen Teilen der Welt. Sie dachten ausserdem darüber nach, wie sie Netzwerke für Theologinnen stärken könnten.
In einigen LWB-Regionen stellen Frauen bereits 50 Prozent oder sogar mehr als die Hälfte der Studierenden im Bereich Theologie. Das sei ermutigend, meinten die Delegierten. Doch in anderen Regionen sei es immer noch schwierig für Frauen, sich für ein Theologiestudium zu immatrikulieren. Und wo dies möglich sei, warteten weitere Herausforderungen: zum Beispiel beim Zugang zu Stipendien für Master-Studien oder Promotionen. Theologie insgesamt sei immer noch ein männlich dominiertes Feld, so die weiblichen Delegierten. Vor allem in der Lehre gebe es nur sehr wenige Frauen.
Dr. Mariette Razivelo, Professorin am Lutherischen Seminar der Madagassischen Lutherischen Kirche, erklärte, dass etwa 40 Prozent ihrer Studierenden Frauen seien. Die globale LWB-Konsultation könne den kirchlichen Hochschulen bei der Entwicklung ihrer Lehrpläne helfen, sagte sie.
Es wurde auch über die Erwartungen vieler theologisch ausgebildeter Frauen gesprochen. Ordination war dabei ein Kernanliegen. Die Frauen kritisierten, dass in einigen Ländern die Möglichkeit zur Ordination trotz theologischer Ausbildung nicht unbedingt gegeben sei.
Pfarrerin Lilana Kasper erklärte, welch wichtige Rolle das Forum für Theologinnen in der Lutherischen Gemeinschaft im Südlichen Afrika (LUCSA) spiele: „Wir stärken die Pastorinnen in ihrem Dienst in den Ortsgemeinden, so dass sie ihre Arbeit besser tun und besser mit Problemen umgehen können. Wir bereiten sie auf Führungsaufgaben in der Kirche vor, so dass sie leitende Positionen, wenn sie frei werden, übernehmen können.“
Die Frauen waren sich einig, dass regionale Netzwerke ausgebaut werden sollten, um Frauen in Leitungspositionen in der Kirche und kirchlichen Institutionen zu unterstützen. In einigen Regionen werde bereits daran gearbeitet: In der Region Lateinamerika und die Karibik wurde innerhalb des kürzlich geschaffenen Netzwerks für Frauen und Geschlechtergerechtigkeit eine Gruppe für Theologinnen gegründet. Das Forum für Theologinnen in der Lutherischen Gemeinschaft im Südlichen Afrika wird mit Theologinnen aus anderen LWB-Regionen im Dezember eine Konsultation veranstalten. Dort sollen u.a. die Beiträge lutherischer Theologinnen aus Afrika zum 500. Jahrestag der Reformation 2017 im Mittelpunkt stehen.
Bei einer gemeinsam von LWB und Mission EineWelt veranstalteten Konferenz, die vom 21. bis 25. Oktober in Neuendettelsau in Süddeutschland stattfand, wurde ausführlich über das Thema der sich verändernden Geschlechterrollen in Asien und Afrika und die Auswirkungen auf die Entwicklung und das Leben in den Kirchen selbst diskutiert.
Pfarrerin Dr. Elaine Neuenfeldt, LWB-Referentin für Frauen in Kirche und Gesellschaft, betonte, wie wichtig es sei, regionale Netzwerke und Initiativen zu stärken, die die theologischen Reflexionen von Frauen und ihre Beiträge in der lutherischen Gemeinschaft sichtbar machten. Sie sprach auch von der Möglichkeit, im Jahr 2014 eine globale Konferenz für Theologinnen zu veranstalten.
(Für die LWI von der Journalistin Anli Serfontein, Berlin)
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