LWB drückt nach Katastrophe in Dhaka Beileid aus
Der Lutherische Weltbund (LWB) drückte seinen „tief empfundenen Schmerz“ über den Einsturz des „Rana Plaza“-Gebäudes in einem Vorort von Dhaka (Bangladesch) am 24. April aus, der hunderte Menschen das Leben gekostet hat, und betonte, dass Menschen nicht dem Profit geopfert werden dürften.
„Uns wird bewusst, dass wieder einmal viele Menschen ihr Leben lassen mussten, weil Sicherheitsbestimmungen missachtet wurden“, schrieb LWB-Generalsekretär Pfr. Martin Junge am 25. April in einem Brief an Bischof Arobindu Bormon von der Lutherischen Kirche Bangladeschs und Pfr. Paulus Hasdak von der Nördlichen Evangelisch-Lutherischen Kirche Bangladeschs.
„Als Menschen des Glaubens werden wir an den unvergleichbaren Wert eines jeden Menschen erinnert. Jedes einzelne Leben hat durch Gott, der der Schöpfer allen Lebens auf der Erde ist, seine eigene Würde und Schönheit. Menschenleben sind unverkäuflich und ihr Wert darf niemals den Regeln des Profit und Wettbewerbs im globalen Markt untergeordnet werden“, erklärte Junge.
Zum Zeitpunkt des Einsturzes waren geschätzte 3.000 TextilarbeiterInnen in den im „Rana Plaza“-Gebäude angesiedelten Fabriken, die Bekleidungsgeschäfte im Westen beliefern. Die Behörden sprachen von bisher 380 bestätigten Toten. Tausende werden vermisst.
Die Bekleidungsindustrie ist einer der grössten Arbeitgeber und Devisenbringer in Bangladesch, wurde aber in letzter Zeit von vielen Katastrophen heimgesucht.
Der Generalsekretär sprach der Bevölkerung in Bangladesch im Namen der weltweiten lutherischen Gemeinschaft sein „aufrichtiges Beileid“ aus und versicherte, dass der LWB mit den Menschen und Kirchen im Land trauere und bete, insbesondere für diejenigen, die in der Tragödie Angehörige verloren haben.
„Wir wissen, dass die Menschen in Momenten wie diesen Worten brauchen, die Trost, Frieden und Hoffnung spenden, und dass sie für den bevorstehenden, schwierigen Weg nach spirituellem Beistand suchen“, so Junge.
„Ich bete für die Kirchen in Bangladesch, dass sie die Weisheit und den Mut aufbringen mögen, ihren Gemeinschaften seelsorgerische Hilfestellung zu leisten und in diesen schwierigen Zeiten den Mächtigen die Wahrheit zu sagen.“
Der LWB hat zwei Mitgliedskirchen in Bangladesch und ist durch die Entwicklungshilfeorganisation RDRS, ein assoziiertes LWB/AWD-Programm, im Land tätig. Seit 1972 hat der RDRS im Nordwesten des Landes die Armut der bäuerlichen Familien ohne Grundbesitz oder mit gepachtetem Grund gelindert, und steht jährlich mit fast einer Million Menschen in Kontakt.
In seinem Brief vom 25. April verwies Junge auf den Trost, den die Bibel spenden könne, und zitierte aus Psalm 22,25: „ Denn er hat nicht verachtet noch verschmäht das Elend des Armen und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen; und als er zu ihm schrie, hörte er’s.“
Junge schloss mit den Worten: „Möge das Zeugnis der Kirche durch diesen Glauben und diese Überzeugung gestützt und geleitet werden.“