Myanmar: LWB unterstützt Haushalte und ihre aktive Teilhabe am Gemeinwesen

29 Jan. 2013
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In dem Dorf Ah Si Ka Lay (Südmyanmar) begutachten Mitglieder des LWB-Weltdienstausschusses und ein lokaler Mitarbeiter einen aus einheimischen Materialien gefertigten, brennstoffsparenden Herd. © LWB-Myanmar/Wyne Sandy Myint

In dem Dorf Ah Si Ka Lay (Südmyanmar) begutachten Mitglieder des LWB-Weltdienstausschusses und ein lokaler Mitarbeiter einen aus einheimischen Materialien gefertigten, brennstoffsparenden Herd. © LWB-Myanmar/Wyne Sandy Myint

Weltdienstausschuss besucht Projekte und genehmigt Globale Strategie

Vom 14. bis 17. Januar trat in Yangon (Myanmar) der zwei Mal im Jahr tagende Ausschuss für Weltdienst zusammen. Die Tagung bot den Mitgliedern dieses Leitungsgremiums des Lutherischen Weltbundes (LWB) Gelegenheit, die Arbeit des LWB kennenzulernen, der Gemeinwesen bei der Schaffung nachhaltiger Möglichkeiten des Lebensunterhalts unterstützt.

Auf einer insgesamt 93 Kilometer langen Bootsreise über Kanäle und Flüsse besuchten die Ausschussmitglieder vier Dörfer im Ayeyarwady-Delta im südlichen Myanmar, wo die Abteilung des LWB für Weltdienst (AWD) die Bevölkerung dabei unterstützt, ihre Grundbedürfnisse zunehmend eigenständig zu sichern.

In That Htay Gone berichtete eine 45-jährige Mutter, die mit ihrem Haushalt eine Partnerschaft mit LWB-Myanmar eingegangen ist, von ihren Erfahrungen: „Vorher hatte ich keine richtige Latrine und mir war nicht klar, wie wichtig Hygiene ist. Meine Kinder und ich litten oft unter Durchfall und anderen Krankheiten, die durch mangelnde Hygiene verursacht wurden.“

Im Jahr 2011 erklärte ihr ein vom LWB ausgebildeter, ehrenamtlicher Gesundheitsberater die Bedeutung angemessener Sanitäranlagen und zeigte ihr, wie man eine richtige Latrine anlegt und korrekt benutzt, führte sie aus. „Wir haben mit Unterstützung von LWB-Myanmar eine insektenfreie Latrine gebaut. Seitdem geht es uns gesundheitlich besser. Das heisst, wir können mehr arbeiten und verdienen mehr. Der LWB hat mich dabei unterstützt, eine bessere Zukunft zu planen. Jetzt habe ich Hühner und ein Ferkel. Bewusst sind mir diese Veränderungen in meiner Familie, weil ich sie in dem Bewertungsbogen für Partnerhaushalte notiere.“

Die Vorsitzenden der jeweiligen Dorfentwicklungsausschüsse – in denen auch junge Menschen, Frauen sowie bäuerliche und lohnarbeitende Gruppierungen vertreten sind – legten dar, dass die Ausschussmitglieder aktiv an verschiedenen Massnahmen mitwirken.

Peter Schirmer, Geschäftsführer von Australian Lutheran World Service, beschrieb seine Eindrücke: „Das Gemeinwesen wirkt selbstbewusst. Sie haben sich aktiv in den Bau von Brücken und einem Gemeindezentrum eingebracht; die Dorfbevölkerung übernahm Verantwortung und diese Verantwortung wurde in organisierter Weise auf unterschiedliche Schultern verteilt. Das war ein ermutigendes Zeichen für die Einmütigkeit im Gemeinwesen.“

Andere Ausschussmitglieder würdigten die positive Beteiligung der Bevölkerung und die deutlichen Verbesserungen, die in dem Dorf nach nur dreijähriger Beteiligung an dem Prozess festzustellen seien.

Rudelmar Bueno de Faria, Koordinator für Programmabwicklung bei der AWD würdigte die Massnahme von LWB-Myanmar, Schulkinder in die Dorfprojekte einzubeziehen: „In den Kinderclubs ermöglichen Mitglieder der Jugendgruppen den Kindern, bei Dorfentwicklungsmassnahmen, wie den Plastiksammlungen und der Müllreduzierungskampagne, mitzumachen. Nach meiner Überzeugung fördert dieser Prozess die Teilhabe von Kindern und lehrt sie, Verantwortung für Entwicklungsmassnahmen zur Verbesserung ihrer Lebenssituation im Dorf zu übernehmen. In Zukunft werden diese Kinder schrittweise dazu hingeführt werden, die Verantwortung für die Dorfentwicklung selbst zu übernehmen.“

In dem Land, das häufig von Überschwemmungen heimgesucht wird, ist das Weltdienstprogramm in auf vier Distrikte verteilten 50 Dörfern tätig. Der LWB ist seit 2008 in Myanmar aktiv, nachdem der Zyklon Nargis fast 140.000 Menschenleben gefordert und Häuser, Infrastruktur und Lebensgrundlagen zerstört hatte. Derzeit liegt der Arbeitsschwerpunkt auf der Unterstützung von Gemeinwesen bei Katastrophenschutz- und Katastrophenhilfemassnahmen durch die Ausbildung von Teams, Bewusstseinsbildung sowie Vorbeugungs- und Eindämmungsvorkehrungen.

In seiner offiziellen Ansprache an den Ausschuss vermerkte AWD-Direktor Pfr. Eberhard Hitzler, die Wahrscheinlichkeit, dass zunehmend mehr Länder und Menschen von Zyklonen und anderen Naturkatastrophen betroffen werden, bleibe auch in den kommenden Jahren eine zusätzliche Herausforderung für den Weltdienst. Zu den globalen Gegebenheiten und Ereignissen, die Rückwirkungen auf die humanitäre Arbeit des LWB haben, gehören die negativen Folgen des Klimawandels, zunehmende gewalttätige Konflikte, die weltweite Finanzkrise sowie die Notwendigkeit, der Rolle der Religion in Nothilfe wie Entwicklung verstärkte Aufmerksamkeit zu widmen.

Neben den Informationen aus dem Myanmar-Programm diskutierte der Weltdienstausschuss aktuelle Berichte aus weiteren Länder- sowie assoziierten Programmen und genehmigte die Globale Strategie des Weltdienstes 2013-2018. Vorsitzender des Ausschusses, der sich aus 18 VertreterInnen von LWB-Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen zusammensetzt, ist Pfr. Dr. A. G. Augustine Jeyakumar (Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche in Indien).

Erstmals tagte der Ausschuss in Myanmar, wo der LWB vier Mitgliedskirchen hat. Der Ausschuss berichtet dem LWB-Rat.

(Ein Beitrag von Wyne Sandy Myint, Kommunikationsreferentin bei LWB-Myanmar)

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