Nach Brandanschlägen auf Kirchen in Tansania: Lutherische Bischöfe rufen zu Gewaltlosigkeit auf

30 Okt. 2012
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Dr. Alex G. Malasusa, Leitender Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania © ELKT

Dr. Alex G. Malasusa, Leitender Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania © ELKT

LWB-Generalsekretär ermutigt zu treuem Zeugnis inmitten der Spannungen

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Tansania (ELKT) hat sich in der Folge der kürzlich in der Küstenregion von extremistischen islamistischen Gruppen verübten Brandanschläge auf Kirchen und christliche Einrichtungen darauf verpflichtet, auch weiterhin gemeinsam mit der jeweiligen Ortsbevölkerung an der Schaffung eines friedlichen Tansanias zu arbeiten.

Die 20 Bischöfe der ELKT bezeichneten die Übergriffe als „Folter“ und „Verfolgung“ der Kirche, forderten die christliche Bevölkerung jedoch auf, der Versuchung zur Rache zu widerstehen.

„Wir rufen alle ChristInnen dringend auf, für den Frieden unserer Nation zu beten und zu fasten. Als ChristInnen sind wir nicht bereit, im Namen Christi zu töten oder Rache zu üben. Unser Gott wird nicht dadurch verteidigt, dass man Menschen tötet oder ihr Eigentum zerstört“, betonten die Bischöfe in einer am 18. Oktober in Mbagala (Daressalam) veröffentlichten Erklärung. Dort war eine lutherische Kirche niedergebrannt worden.

Die Bischöfe seien in die Region gereist, um mit den Menschen vor Ort zu trauern sowie Solidarität zu zeigen und Hoffnung zu vermitteln.

„Aus der Asche der in Mbagala niedergebrannten Altäre wird ein neues Tansania erstehen. Die Asche und eure Tränen sind Nährboden für ein neues Tansania, dem Liebe, Toleranz, Einheit, Solidarität, Religionsfreiheit und eine politische Führung am Herzen liegen, die für keine Religion Partei ergreift“, erklärten die Bischöfe weiter.

Nach Berichten von Kirchen und Medien verübten extremistische islamistische Gewalttätige im Verlauf weniger Wochen Brandanschläge auf mehrere Kirchen in verschiedenen Teilen Tansanias. Auslöser war ein Streit zweier Minderjähriger in Mbagala, in dessen Folge angeblich ein Koran geschändet wurde.

Pfr. Martin Junge, Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), brachte in einem vom 22. Oktober datierten Schreiben an Dr. Alex G. Malasusa, den Leitenden Bischof der ELKT und LWB-Vizepräsidenten für die Region Afrika, seine Besorgnis über die Gewalt zum Ausdruck.

„Wir haben mit grosser Aufmerksamkeit und Anerkennung das kraftvolle und glaubensstarke Wort gelesen, das die Bischöfe der ELKT an die Mitglieder der Kirche und die Gesellschaft insgesamt gerichtet haben“, erklärte Junge.

Unter Verweis auf den Galaterbrief („Der Geist Gottes dagegen lässt als Frucht eine Fülle von Gutem wachsen, nämlich: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Freundlichkeit und Güte, Treue, Bescheidenheit und Selbstbeherrschung.“ 5,22f.) fügte Junge hinzu: „Wir beten darum, dass jene Früchte des Geistes in Fülle spürbar werden in der Art und Weise, wie die Kirche insgesamt mit den Spannungen und der Gewalt, die ausgebrochen sind, weiter umgeht.“

Der LWB-Generalsekretär rief zudem die tansanische Regierung auf, ihrer Schutzpflicht sowie ihrer Pflicht zur Durchsetzung der staatlichen Gesetze nachzukommen und für eine funktionierende Rechtsprechung zu sorgen.

Die lutherischen Bischöfe betonten, sie würden inmitten der sich in Tansania gegenwärtig ausbreitenden religiösen Spannungen auch weiterhin Geduld und Liebe predigen: „Wir rufen alle ChristInnen dringend auf, zu vergeben und weiter gute StaatsbürgerInnen zu sein. Engagieren Sie sich auf angemessenen Wegen aktiv für echte Veränderungen.“

LWF Communication
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