Generalsekretärin Burghardt: „Wir müssen Kontexte herstellen, in denen Menschen und Gemeinschaften prosperieren können“
(LWI) – Am Vorabend des Zukunftsgipfels haben sich religiöse Führungskräfte aus aller Welt in New York versammelt, vereint unter einem gemeinsamen Imperativ: Förderung eines transformativen Friedens durch Beseitigung der eigentlichen Ursachen von Konflikten und Aufbau prosperierender Gemeinschaften.
Es sei wichtig, so die Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes (LWB), Anne Burghardt, sich mit Konflikten und den Systemen auseinanderzusetzen, die diese Konflikte schüren. „Prosperierende Gemeinschaften sind die ultimative Maßnahme für eine friedliche Welt. Ein transformativer Frieden setzt sich mit den eigentlichen Ursachen von Konflikten und Gewalt auseinander und stellt Kontexte her, in denen Menschen und Gemeinschaften gedeihen können.“
Aus dem Glauben handelnde Akteure, fügte sie hinzu, „sind aufgerufen, gegenseitigen Respekt und Würde zu fördern und immer die uns allen innewohnende Menschlichkeit zu suchen. Zusammenarbeit, Bildung und Befähigung, Fürsprache und Unterstützung für die Bedürftigen sind ein unverzichtbarer Bestandteil eines transformativen Friedens.“
Während der Diskussionen entstand ein eindeutiger Konsens: Religiöse Autoritäten sind dazu prädestiniert, Vertrauen zu gewinnen und Einfluss auf Menschen zu nehmen, und sie haben Möglichkeiten, sich für einen dauerhaften Frieden einzusetzen, die nur wenigen anderen Akteuren zur Verfügung stehen.
Einzigartige Chance zur Förderung des sozialen Zusammenhalts
Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt versammeln sich in New York zum Zukunftsgipfel zu einer Zeit, in der es weltweit mehr als 50 ungelöste Konflikte gibt – das ist die höchste Zahl seit Ende des Zweiten Weltkrieges.
In einer Grundsatzrede erklärte Dr. Mohammad Elsanoussi, Direktor des Netzwerks für religiöse und traditionelle Friedensstifter, dass die globale Friedens- und Sicherheitsarchitektur an zahlreichen Fronten unter enormem Druck stehe. Dabei gehe es nicht nur darum, dass es Konflikte in zahlreichen Ländern gebe, sondern auch darum, dass sie immer weiter eskalierten. Aber, so fügte er hinzu: „Als Menschen im Glauben können wir gemeinsam etwas bewirken und den sozialen Zusammenhalt fördern.“ Seiner Meinung nach sind aus dem Glauben handelnde Institutionen und religiöse Akteure in besonderer Weise dazu befähigt, Vertrauen zu fördern und oftmals in Bereichen tätig zu werden, in denen es keine formellen Strukturen gibt.
Frieden in den Mittelpunkt stellen
„Salam, Schalom, Friede – diesen Gruß hören wir von Millionen von Gläubigen auf der ganzen Welt“, sagte LWB-Generalsekretärin Burghardt. Dieses Ziel verfolgen alle religiösen Gemeinschaften. Für den Frieden arbeiten bedeutet nicht nur, „dass man sich für eine Welt ohne Konflikte einsetzt, sondern dass man sich mit den eigentlichen Ursachen von Konflikten auseinandersetzt und diejenigen schützt, die unter Gewalt und Kriegen leiden und letztlich Kontexte herstellt, in denen Menschen und Gemeinschaften gedeihen können.“
„Bei dieser Arbeit müssen wir immer unsere gemeinsame Menschlichkeit im Auge behalten, die uns alle vereint.“ Sie fügte hinzu, dass Bildung und Befähigung wichtige Instrumente für diese Arbeit seien, ebenfalls Fürsprache für Gerechtigkeit und Unterstützung von Menschen in Not.
„Religiöse Autoritäten können durch ihr Handeln Zeichen setzen und diesen Kreislauf der Spaltung beenden“, sagte Dr. Francis Kuria, Generalsekretär bei Religions for Peace. Kuria sprach ebenfalls darüber, dass Frauen und junge Erwachsene von zentraler Bedeutung in der Friedensarbeit seien, und fügte hinzu, dass Frauen eine wichtige Aufgabe bei der gesellschaftlichen Wiedereingliederung von Soldaten und Soldatinnen wahrnähmen, die aus Konfliktzonen zurückkommen.
„Ein echter Frieden muss sich mit den eigentlichen Konfliktursachen auseinandersetzen – Armut, Ungleichheit, Ausgrenzung, Verstöße gegen Menschenrechte, Besatzung und alle Systeme, die Menschen unterdrücken und ihnen ihre Würde und ihre Freiheiten rauben“, sagte Pfarrer Khander El-Yateem, bei der ELKA-Direktor der Abteilung für Dienst und Gerechtigkeit. „Dieser UN-Friedenspakt ist eine große Chance, das Thema Frieden ganz oben auf die globale Agenda zu setzen.“
Der LWB, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika, Religions for Peace, Finn Church Aid und der African Council of Religious Leaders haben diese Nebenveranstaltung gemeinsam organisiert. Sie fand im Kirchenzentrum der Vereinten Nationen am Internationalen Tag des Friedens im Rahmen der Aktionstage im Vorfeld des UN-Zukunftsgipfels in New York am 22. und 23. September statt.
Eine hochrangige Delegation des LWB unter der Leitung von Generalsekretärin Anne Burghardt nimmt am Zukunftsgipfel und den vorausgehenden Aktionstagen teil.