LWB fördert Kapazitätsaufbau in südostasiatischen Mitgliedskirchen
Manila, Philippinen/Genf (LWI) – Klimawandel, wirtschaftlicher Druck und die besonderen Herausforderungen, mit denen Minderheitskirchen konfrontiert sind – das waren nur einige der Themen, mit denen sich ein Workshop befasste, der vom 25. bis 29. März in Manila (Philippinen) stattfand und bei dem die Entwicklung der Diakonie-Kapazitäten der südostasiatischen lutherischen Kirchen im Mittelpunkt stand.
An dem Workshop, den der Lutherische Weltbund (LWB) organisiert hatte und als dessen Gastgeberin die Lutherische Kirche auf den Philippinen (LKP) fungierte, nahmen 25 Vertreter und Vertreterinnen von 11 LWB-Mitgliedskirchen aus Indonesien, Malaysia und den Philippinen teil. Unter ihnen waren Bischöfe und Leitungsverantwortliche der kirchlichen Diakonie sowie Koordinatorinnen und Koordinatoren von Projekten wie Kindergärten, Jugendzentren und Altenpflegeheimen.
Diakoniefachkraft Jenet Mogimbong (Malaysia) stellte das Kindergartenprojekt ihrer Kirche vor.
Die Workshopteilnehmenden besuchten eine Kirchengemeinde in Malabon, einem besonders dicht besiedelten Gebiet der Hauptstadtregion Manila, wo die LKP ein Hilfsprogramm für besonders arme Kinder und ihre Familien aufgelegt hat. Das Angebot, das Bibelstunden, regelmäßige Hausbesuche und die Verteilung von Lebensmitteln umfasst, nimmt die spirituellen und materiellen Bedürfnisse dieser Ausgegrenzten gleichermaßen in den Blick.
Workshopteilnehmende auf dem Weg zum Besuch des Kinderförderprogramms der philippinischen Kirche in Malabon.
Ziel des Workshops war die Stärkung der Kirchen der Region durch die Vermittlung des nötigen Wissens und der entsprechenden Kompetenzen für eine wirksamere und nachhaltigere Gestaltung ihrer diakonischen Arbeit. Die Teilnehmenden tauschten sich über die Herausforderungen aus, mit denen sie konfrontiert sind, so etwa den Mangel an personeller und finanzieller Ausstattung aber auch die kontextuellen Faktoren wie zunehmenden Nationalismus und Extremismus, die in Indonesien bereits zu Übergriffen auf Kirchengemeinden geführt haben. Die Kirchenleitenden berichteten, sie seien bemüht, im Dialog mit muslimischen Leitungsverantwortlichen derartige Tendenzen in der Gesellschaft zu überwinden, aber es fehle vielfach am Wissen und der Kompetenz für einen konstruktiven interreligiösen Austausch.
Gruppenarbeit im Rahmen des Workshops, bei dem es um die Förderung der diakonischen Kapazitäten in Südostasien ging.
Pfr. Batara Sihombing, Generalsekretär der Indonesischen Christlichen Kirche (HKI), berichtete von dem umwelttheologischen Projekt seiner Kirche, das der LWB seit 2018 unterstützt. Es umfasst sowohl theologische Studien- als auch Advocacy-Arbeit und bietet Frauen die Möglichkeit, neue berufliche Kompetenzen zu erwerben. Aus Recycling-Materialien stellen sie Kleidung und Taschen her, deren Verkauf auf dem Markt das Einkommen der Familie ergänzt. Gleichzeitig werden sie in dem Sinn zu Umweltaktivistinnen, dass sie ihre Familie und die Nachbarschaft über Klimawandel und Umweltzerstörung aufklären.
Die gravierenden Folgen des Klimawandels sind für alle Kirchen in Südostasien Anlass zu großer Besorgnis. So wurde im Rahmen des Workshops von den jüngsten Erdbeben und Tsunamis in Indonesien berichtet. Die Workshopteilnehmenden ließen sich inspirieren von einem lebhaften Austausch über den Beitrag, den die Kirche zur Bewahrung der Schöpfung Gottes leisten kann.
Christopher Ogodong, Generalsekretär der Protestantischen Kirche in Sabah (Malaysia), referierte über die Herausforderungen und die diakonische Arbeit seiner Kirche.
Diskutiert wurden weiterhin Ansätze für eine effizientere Planung, Durchführung und Finanzierung von Projekten, einschließlich des Potenzials für die Mobilisierung lokaler Ressourcen in den Gemeinden. Marina Dölker, Referentin für Diakonie und Entwicklung beim LWB, verwies auf die Möglichkeiten zur Entwicklung der personellen wie institutionellen Kapazitäten, die das LWB-Stipendienprogramm sowie Projektarbeit in Mitgliedskirchen bieten.
Die Teilnehmenden erörterten, wie angesichts der ethischen Fragen im Zusammenhang mit der Abholzung von Regenwäldern und der ökologischen Nachhaltigkeit mit den finanziellen Chancen umzugehen sei, die Investitionen in Palmöl-Plantagen bieten. „Es war wunderbar mitzuerleben, wie offen die Kirchen sich über die Herausforderungen und ethischen Dilemmata ausgetauscht haben, mit denen sie in ihrem jeweiligen Kontext konfrontiert sind“, berichtete Dölker. „Die lebhaften Diskussionen und wechselseitigen Lernprozesse haben wichtige Einsichten eröffnet – nicht nur den Teilnehmenden, sondern auch mir.“
Workshopteilnehmende beim Kulturabend im Tagungszentrum in Manila.