Verpflichtung „für diejenigen einzutreten, die keine Stimme haben“
WARSCHAU, Polen/GENF (LWI) - Wir verpflichten uns, „uns um die Schwächsten zu kümmern und für diejenigen einzutreten, die keine Stimme haben. Migranten und Flüchtlinge haben einen besonderen Platz in der biblischen Botschaft“. Dieses Zitat stammt aus einer Erklärung vom 17. Oktober, verfasst von der Synode der Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen. Darin wird der Schutz der Rechte von Asylbewerberinnen und -bewerbern und Migrierenden an der Grenze zwischen Belarus und Polen gefordert.
In den letzten Wochen saßen Tausende von Menschen bei dem Versuch, die Grenze nach Polen und damit in die Europäische Union zu überqueren, fest. Viele hausen unter unwürdigen Umständen in den Wäldern im Grenzgebiet.
Unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Status oder ihrer Religion müssen alle Asylsuchenden und Migranten „menschlich und in Übereinstimmung mit den Standards des internationalen Rechts behandelt werden“, so die Erklärung der polnischen Synode. Dies bedeute, „die notwendige Betreuung und die Möglichkeit zu bieten, internationale Schutzverfahren in Anspruch zu nehmen“.
Die Synode rief auch zu einem „verantwortungsvollen öffentlichen Diskurs in Polen auf, der die Ängste der Mitbürgerinnen und Mitbürger beschwichtigt, anstatt Ängste vor dem Anderen zu schüren – die Kosten dafür zahlen unsere Nächsten, die am verletzlichsten sind.“
Schließlich rief die Synode die Gemeindemitglieder dazu auf, „den Opfern dieser Krise nicht gleichgültig gegenüberzustehen und sich so weit wie möglich für diejenigen zu engagieren, die jetzt in besonderer Not sind.“
Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB) Martin Junge sagte, der fehlende Zugang zu humanitärer Hilfe für die Asylsuchenden an der weißrussisch-polnischen Grenze sei eine große Sorge.
„Die Bibel lehrt uns, den Fremden willkommen zu heißen“, so Junge. „Der LWB schließt sich dem dringenden Ruf der Kirche nach Zugang zu humanitärer Hilfe an, insbesondere medizinische Versorgung, Nahrung und Wasser, Unterkunft und Kleidung.“
Deutsche Übersetzung und Redaktion: LWB/A. Weyermüller