Ruanda: Bessere theologische Ausbildung von Evangelisten und Pfarrpersonen

22 März 2023

Das Wachstum der Kirche sowie strengere Regierungsverordnungen zur Ausbildung von Pastorinnen und Pastoren nimmt die Lutherische Kirche von Ruanda zum Anlass, der theologischen Ausbildung hohe Priorität einzuräumen.

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Evangelisten, die das Programm zur theologischen Ausbildung und Entwicklung von Führungskräften (TELD) der Lutherischen Kirche Ruandas (LKR) absolviert haben. Foto: TELD

Evangelisten, die das Programm zur theologischen Ausbildung und Entwicklung von Führungskräften (TELD) der Lutherischen Kirche Ruandas (LKR) absolviert haben. Foto: TELD

Theologisches Seminars soll gestiegene Nachfrage und höhere Anforderungen abdecken 

(LWI) – Die Ausbildung von Evangelistinnen und Evangelisten sowie Pastorinnen und Pastoren hat bei der Lutherischen Kirche Ruandas (LKR) einen hohen Stellenwert. Seit ihrer Gründung im Jahr 1995 ist die Kirche von 200 auf 8.000 Mitglieder in landesweit 60 Kirchengemeinden angewachsen. Derzeit erweitert die LKR ihr theologisches Ausbildungsprogramm, um den Bedarf an qualifizierten Personen in der Seelsorge zu decken.  

Neue Vorschriften der ruandischen Regierung verschärfen die Dringlichkeit: 2018 brachte die Regierung eine Gesetzesvorlage ein, nach der ordinierte Pfarrpersonen aller Konfessionen einen dem Bachelor oder Master in Theologie oder Erziehungswissenschaften gleichgestellten Abschluss aufweisen müssen, um weiter in ihren Gemeinden tätig sein zu dürfen.  

Jetzt arbeiten Kirchenleitende aller Konfessionen an der Herausforderung, wie sie die neuen Bildungsvorschriften des Landes erfüllen können.  

Evangelistinnen und Evangelisten sind eine Säule der Kirche  

Ein Teil der Herausforderung habe damit zu tun, wie die ruandischen Kirchen geführt werden, erklärt Bischof Evalister Mugabo von der LKR. Aktuell verfügt die Kirche über 39 Pastorinnen und Pastoren. Doch geleitet wird die Kirche vornehmlich von nicht-ordinierten Evangelistinnen und Evangelisten, von denen viele in Ruandas Bibelschule für Theologische Bildung und Entwicklung von Führungsverantwortung (Theological Education and Leadership Development; TELD) ausgebildet wurden.  

Jedoch, so erklärte der Bischof, sei die TELD nur ein Schritt auf dem Weg zur Ordination. Was Ruanda dringend brauche, sagte er, sei ein eigenes Seminar.  

„Für die lutherischen Evangelistinnen und Evangelisten Ruandas stellen diese neuen Regierungsverordnungen überragende Herausforderungen dar“, sagte Mugabo. Sie machten es erforderlich, zum Studium in andere Länder, wie zum Beispiel Tansania, zu reisen. Das sei für die meisten zu teuer und bringe erschwerend mit sich, dass die Menschen von ihren Glaubensgemeinschaften, Gemeinden und Familien getrennt seien. Deswegen baut die LKR zurzeit ein Seminar für Lutherische Theologie und Führungsverantwortung (Lutheran Theological and Leadership College) auf.  

„Ein Seminar ist etwas anderes als eine Bibelschule“, so Mugabo. „Die Bibelschule ist wie ein Inkubationszentrum. Wir bringen Studierende zur Bibelschule, damit sie in den Kirchengemeinden arbeiten können. Von dort aus kann jede Person, die möchte und dazu in der Lage dazu ist, einen Bachelor-Abschluss machen.“  

„Evangelistinnen und Evangelisten sowie Pastorinnen und Pastoren, die die Studienprogramme durchlaufen haben, wurden in der lutherischen Identität und im lutherischen Glauben ausgebildet. Wenn sie in ihre Gemeinden zurückkehren, setzen sie das um, was sie gelernt haben“, sagte Mugabo. „Damit tragen sie zum Wachsen der Kirche bei.“ 

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Pfarrer Dr. Ntidendereza David ist der Direktor des TELD. Foto: TELD

Pfarrer Dr. Ntidendereza David ist der Direktor des TELD. Foto: TELD

Theologische Ausbildung für eine wachsende Kirche  

Die LKR wurde 1995 von ruandischen Flüchtlinge nach deren Rückkehr aus Tansania gegründet, wohin sie nach dem Völkermord an den Tutsi geflohen waren. Fast von Beginn an wusste die LKR, dass sie Evangelistinnen und Evangelisten braucht, um das ganze Land zu erreichen, sagte Ntidendereza David, Pastor und Rektor der TELD.  

Die LKR eröffnete die Bibelschule 2003 mit einem zweiwöchigen Schulungsprogramm, musste diese jedoch kurz darauf wieder wegen fehlender Finanzmittel schließen, sagte David. Ein zweiter Versuch erfolgte 2011 mit einem dreimonatigen Programm.  

2017 sagte die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika (ELKA) der Bibelschule finanzielle Unterstützung zu. Aufgrund dessen wurde im selben Jahr ein Drei-Jahres-Programm eingerichtet, das mit einem Zertifikat in Bibelstudien abschließt, und 2019 konnte sich ein Absolvent an der Universität von Irigina in Tansania einschreiben, um auf einen Bachelor in Theologie zu studieren. Im Dezember 2021 erhielten acht weitere Studierende der TELD ihr Zertifikat.  

Zurzeit besuchen 26 Studierende im Alter zwischen 22 und 51 Jahren das Drei-Jahres-Programm der TELD. Neunzehn davon sind Männer, sieben Frauen.  

Im Oktober 2019 unternahm die LKR einen wichtigen Schritt zur Gründung des Seminars für Lutherische Theologie und Führungsverantwortung. Als erstes setzte die Kirche einen Grundstein auf der für die Institution abgesteckten Fläche. Kurz darauf wurden ein Verwaltungsgebäude fertiggestellt und das Fundament für ein vierstöckiges Unterrichtsgebäude gelegt.  

„Wir haben die Vision, dass erst das Unterrichtsgebäude fertig und dann ein Studierendenheim gebaut wird; und schließlich zwei kleine Unterkünfte für Gastprofessorinnen und -professoren“, sagte Mugabo. „Die Regierungsverordnungen treten dieses Jahr in Kraft. Wir beten, dass wir unsere Evangelistinnen und Evangelisten rechtzeitig ausbilden können.“ 

Quelle: Living Lutheran: "Lutheran Church of Rwanda Hopes New Seminary Can Support Growing Faith" von Stephanie N. Grimoldby

LWB/A. Weyermüller. Deutsche Übersetzung: Tonello-Netzwerk