Sexuelle Belästigung im Büro verhindern – Theorie und Praxis

08 März 2018
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Mitarbeitende des LWB-Gemeinschaftsbüros in Genf bei einem Workshop über die Prävention sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Auf der Zwölften Vollversammlung 2017 war eine Selbstverpflichtung zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt verabschiedet worden. Foto: LWB/S. Gallay

Mitarbeitende des LWB-Gemeinschaftsbüros in Genf bei einem Workshop über die Prävention sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Auf der Zwölften Vollversammlung 2017 war eine Selbstverpflichtung zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt verabschiedet worden. Foto: LWB/S. Gallay

Selbstverpflichtung: Arbeitsplatz für alle zu sicherem Ort machen

Genf (LWI) – Der LWB setzt sich weiterhin dafür ein, dass sich seine Mitarbeitenden an ihrem Arbeitsplatz sicher fühlen und dass der Arbeitsplatz nicht nur auf dem Papier, sondern auch tatsächlich und ganz praktisch ein sicherer Ort ist.

Am diesjährigen Weltfrauentag fand im LWB-Büro der Kirchengemeinschaft ein Workshop darüber statt, wie sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz verhindert werden kann. An dem Workshop, der Teil der praktischen Umsetzung der auf der Vollversammlung 2017 eingegangenen Selbstverpflichtung ist, sich schwerpunktmäßig darauf zu konzentrieren, jegliche Form von sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt zu beseitigen, nahmen alle Mitarbeitenden des LWB in Genf teil.

„Der LWB hat sich seit Langem dem Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt verschrieben, aber dieses Engagement muss immer auch konkrete Maßnahmen, Verfahren und Grundsätze umfassen. Ermutigt durch die im vergangenen Jahr von der LWB-Vollversammlung in Windhuk verabschiedeten Resolutionen widmen wir uns am diesjährigen Weltfrauentag genau diesem Thema“, sagte LWB-Generalsekretär Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge. „Wir haben dazu einen Workshop organisiert und die Teilnahme daran ist für alle unsere Mitarbeitenden Pflicht. Der Workshop soll das Bewusstsein für das Thema schärfen und ein sicheres Arbeitsumfeld fördern, in dem es keine Gewalt gibt und in dem sich alle Frauen und Männer entfalten und erfolgreich sein können.“ Grundlage für den Workshop war der Verhaltenskodex des LWB, den alle Mitarbeitenden unterschreiben müssen, wenn sie eingestellt werden.

Über Erfahrungen berichten und das Schweigen brechen

Die letzte LWB-Vollversammlung, die im vergangenen Mai in Windhuk (Namibia) stattfand, hatte das LWB-Büro der Kirchengemeinschaft angewiesen und die Mitgliedskirchen ermutigt, einen Arbeitsschwerpunkt auf sexuelle Aufklärung und die Beseitigung aller Formen von sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt zu legen – einschließlich der Themen häusliche Gewalt, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexuelle Belästigung in den Kirchen.

„Dieser Fokus soll ethisch und theologisch umfassend sein, in Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft. Diese Bemühungen beinhalten auch das Sammeln von Zeugnissen derjenigen, die die Gewalt überlebt haben, damit ihre Geschichte erzählt und das Schweigen gebrochen wird“, heißt ist der Resolution der Vollversammlung

Der LWB-Generalsekretär fügt dem hinzu, dass „wir schon in Kürze einen Brief an die Mitgliedskirchen schicken werden, in dem wir sie ermutigen, diese Resolution der Vollversammlung in ihrem jeweiligen Kontext konkret umzusetzen“. Dabei wird der Verhaltenskodex des LWB als Hilfsmittel und Grundlage angeboten, der jeweils an den lokalen Kontext angepasst werden kann. „Bei Geschlechtergerechtigkeit geht es aufgrund von geschlechtsspezifischer Gewalt für zehntausende Frauen weltweit um Leben und Tod. Und deshalb müssen sich die Kirchen diesem Thema annehmen.“

Langfristiges Engagement

Der LWB engagiert sich seit Langem für Geschlechtergerechtigkeit und entwickelt seine Instrumente und Hilfsmittel für den Kampf gegen sexuelle Belästigung immer weiter. Der LWB hat sich auf die Fahnen geschrieben, Frauen für Führungspositionen und das ordinierte Amt zu befähigen und zu stärken – ein Engagement, das von den sechs LWB-Vollversammlungen seit 1984 immer wieder bekräftigt wurde.

In diesem Jahr gibt es das „Grundsatzpapier: Gendergerechtigkeit im LWB“ seit fünf Jahren. Es wurde bereits in 23 Sprachen übersetzt und bildet einen in der Bibel verankerten Rahmen für das Engagement der lutherischen Kirchengemeinschaft und konkrete Schritte zur Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit.

2002 verfasste der LWB einen Aktionsplan, der die Mitgliedskirchen ermutigte, sich mit dem Thema der Gewalt gegen Frauen auseinanderzusetzen. Das Dokument mit dem Titel „Kirchen sagen ‚Nein‘ zur Gewalt gegen Frauen“ enthält theologische Reflektionen zum Thema sowie Empfehlungen, wie Kirchen im Umgang mit diesem Thema begleitet werden können.

 

 

LWF/OCS