Spirituelle Solidarität mit den Opfern extremer Wetterereignisse

21 Nov. 2013
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Caroline Richter, die Leiterin der LWB-Delegation, mit Yeb Saño beim Sonntagsgottesdienst. Foto: LWB/Sean Hawkey

Caroline Richter, die Leiterin der LWB-Delegation, mit Yeb Saño beim Sonntagsgottesdienst. Foto: LWB/Sean Hawkey

LWB-Delegation trifft philippinischen Delegierten Yeb Saño

(LWI) – Leitungsverantwortliche und Laien aus der christlichen, buddhistischen und muslimischen Tradition haben sich zusammengefunden im Engagement für ein sinnvolles Ergebnis der Klimaverhandlungen bei der jüngsten Klimakonferenz der Vereinten Nationen (UN), die derzeit in Warschau (Polen) stattfindet.

Die Delegation des Lutherischen Weltbundes (LWB) bei der 19. Tagung der Konferenz der Vertragsparteien (COP-19) des UN-Rahmenübereinkommens über Klimaänderungen (UNFCCC) haben eine interreligiöse Fastenkette angestossen, die Solidarität demonstriert mit den Armen und Schwachen, die am schwersten von immer häufiger auftretenden extremen Wetterereignissen betroffen sind.

Pranita Biswasi, ein Mitglied der LWB-Delegation, bringt persönliche Erfahrungen zu den internationalen Verhandlungen nach Warschau mit: „Durch den Zyklon Phailin, der Orissa in Indien, wo ich lebe, heimgesucht hatte, wurden eine Million Menschen obdachlos, Ernten und Vieh gingen verloren und Existenzen wurden zerstört. Die Katastrophe ist für die Menschen zu Hause sehr real und sie schadet den Ärmsten am meisten. Sie tun sich schwerer, wieder auf die Füsse zu kommen und ihr Leben wieder aufzubauen. Und diese gewaltige Katastrophe vor einem Monat bei uns wurde schon wieder in den Hintergrund gedrängt von anderen, noch gewaltigeren Katastrophen. Sie werden alltäglich und in ihrem Gefolge zieht sich eine Spur von Leid und Not durch die Welt.

Am ersten Konferenztag hatte der Unterhändler der Philippinen, Yeb Saño, die Dringlichkeit der Verhandlungen unterstrichen. Sein Land war wenige Tage vor Konferenzbeginn von dem Supertaifun Haiyan heimgesucht worden.

Saño, der seit seiner Rede am 11. November, dem ersten Konferenztag, die Medien meidet, traf in Warschau mit der LWB-Delegation zusammen. Der philippinische Delegierte fastet seit Beginn der Verhandlungen und dankte der LWB-Delegation und den LutheranerInnen weltweit für ihre Unterstützung der Menschen auf den Philippinen und für ihr Eintreten im Sinne eines zufriedenstellenden Ergebnisses der Tagung.

„Gemeinsam können wir den Trend umkehren“, so Saño. „In den letzten Tagen bin ich den Medien ausgewichen. Ich habe so etwas noch nie erlebt, sie haben hunderte Anfragen an mich gerichtet. Ich hatte mir nicht vorgestellt, dass ein solcher Schneeballeffekt entstehen würde. Aber uns ist sehr bewusst, dass wir inzwischen die 19. COP-Tagung haben und dass der Prozess sehr langsam vorangeht. Er funktioniert nicht so, wie wir es uns wünschen würden. Deswegen ist es jetzt vielleicht an der Zeit, uns mit realen Menschen in der realen Welt zusammenzutun, um für Klimawandel zu kämpfen und den Trend umzukehren.“

Weiter führte Saño aus, die Auswirkungen des Klimawandels müssten bei den Gemeinwesen, an der Basis bewältigt oder aber erlitten werden, nicht auf der Ebene von Ministerinnen und Diplomaten. „Viele Gemeinwesen verlieren dem Kampf [gegen den Klimawandel], aber noch haben wir Hoffnung und aus diesem Grund engagieren wir uns weiter. Noch bleibt etwas Zeit, aber die Zeit ist sehr kurz. Wenn aber Sie alle mithelfen, können wir es schaffen, können wir diesen Kampf gewinnen.“

Saño dankte der LWB-Delegation und allen anderen, die solidarisch fasten, im Namen der Menschen auf den Philippinen, die von den Folgen des Supertaifuns Haiyan betroffen sind.

LWB-Jugendreferentin Caroline Richter beschrieb die Eindrücke der Delegation angesichts seiner Position und seiner Rede im Plenum:

Die Rede „hat uns inspiriert, hier in Warschau mit unserer eigenen Delegation und Angehörigen anderer Glaubensrichtungen eine Fastenkette anzustossen. Unser Generalsekretär [Pfr. Martin Junge] und viele andere leitende Persönlichkeiten haben sich ebenfalls entschlossen, zu fasten, und sie alle haben den Aufruf zum Fasten an die Kirchengemeinschaft und an die Gruppen weltweit, die sie vertreten, weitergegeben.“

Richter fuhr fort: „Wir sind in einer ähnlichen Situation, wir haben nie zuvor eine solche Welle der Solidarität erlebt. Die langen Arbeitstage der Konferenz sind zwar strapaziös, aber es ist so aufregend, dass wir nicht schlafen können. Wir haben Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Religionen zusammengebracht, die einen weltweiten Aufruf zu Fasten und Solidarität [für den Klimaschutz] gestartet haben. Wir sind einmütig, wir sind motiviert und wir stehen an Ihrer Seite. Danke, dass Sie ein helles Licht aufgesteckt haben.“

(Ein Beitrag von Sean Hawkey, der die LWB-Delegation in Polen begleitet.)

Mitglieder der LWB-Delegation bei der COP-19

  • Pranita Biswasi, Evangelisch-Lutherische Kirche Jeypur, Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche in Indien
  • Raquel Kleber, Evangelische Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien
  • Martin Kopp, Vereinigung evangelischer Kirchen von Elsass und Lothringen
  • Matilda Mattson, Schwedische Kirche
  • Rose Stephens-Booker, Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika
  • Piotrek Sztwiertnia, Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen
  • Elija Zina, Lutherische Kirche in Liberia, LWB-Ratsmitglied

Die Delegation wird begleitet von LWB-Jugendreferentin Caroline Richter.

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