Schritte zu langfristige Nachhaltigkeit und Artenvielfalt
HERMANNSBURG, Südafrika/GENF (LWI) – „Es handelt sich hier nicht um ein kurzzeitiges, einmaliges Projekt, sondern es wird auch in den kommenden Jahren fortgeführt“, sagt Nathalie Hulett, Koordinatorin eines Jugend-Klima-Projekts der Nordöstlichen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Südafrika (NELCSA). Das Projekt wurde an der kirchlichen Hermannsburg School durchgeführt und vom Lutherischen Weltbund (LWB) unterstützt.
Hulett setzt sich schon länger für Klimagerechtigkeit und Umweltschutz ein. 2020 war sie Kandidatin im Programm Miss Earth South Africa, wo sie aus erster Hand Erfahrung sammelte und sah „wie wichtig die Umwelt und das Engagement dafür sind.”
Die Hermannsburg School, an der Hulett jetzt unterrichtet, befindet sich in der Nähe einer sehr armen Gemeinschaft in der Provinz KwaZulu-Natal an der Ostküste Südafrikas. Das Gebiet ist umgeben von wirtschaftlich genutzten Wäldern und vielen standortfremden, invasiven Pflanzen, die das dortige Ökosystem zerstören. „Unser Klimaprojekt legte den Schwerpunkt auf nachhaltige Ernährung und Umweltbewusstsein“, erklärt Hulett.
Im Rahmen des Klimaprojekts begannen die Studierenden der Internatsschule und ihr „Enviro Club“, eine der an der Schule angebotenen außerschulischen Aktivitäten, mit einer Aufklärungskampagne. Sie informierten die Schulgemeinschaft und die umliegenden Gemeinden über den Wert einheimischer Pflanzen und Vegetation sowie den Nutzen einer nachhaltigen Langzeit-Bepflanzungen, zum Beispiel mit Obstbäumen, und vermittelten Kenntnisse im nachhaltigen Gemüseanbau. Im Fokus standen hierbei konkret Kompostierung, Bodenerosion und die Auswahl der Anbaupflanzen.
Anbau, Kompostierung und Recycling
Um die Nachfrage nach kommerziell produziertem Gemüse und dessen Transportbedarf zu verringern, schufen und bewirtschafteten die Schülerinnen und Schüler Bio-Gärten. Einige von ihnen hatten hier zum ersten Mal die Möglichkeit, etwas über die Auswahl von Nutzpflanzen zu erfahren und sich Gartenbaukenntnisse anzueignen. Die Erzeugnisse finden Verwendung in der Schulküche, und ein Teil davon wird an arme Menschen in den örtlichen Gemeinden verteilt.
Gemüseabschnitte, Schalen und andere Küchenabfälle werden jetzt zusammen mit dem Rasenschnitt und dem Laub vom Schulgelände kompostiert. „Unsere Schülerinnen und Schüler machten begeistert mit und freuten sich, dass sie damit zur Nahrungsmittelsicherheit für zukünftige Generationen beitragen“, sagt Hulett.
Um ein Bewusstsein für diese Zyklen zu schaffen, entwarfen die Schülerinnen und Schüler im Rahmen ihrer Lebensorientierungskurse Aufklärungsposter. „Wir möchten damit das Verhalten positiv beeinflussen und an unserer Schule die Verantwortung gegenüber der Umwelt fördern“, erklärt Hulett.
Bäume liefern Nahrung und nehmen Kohlendioxid auf
Zum Tag des Baumes im September 2021 pflanzten Studierende auf dem Schulgelände und auf den umliegenden Flächen der örtlichen Gemeinden die südafrikanischen Bäume des Jahres sowie Obstbäume. Infolgedessen bereichern nun rund 60 Karoo-Akazien (Vachellia Karroo), 200 Speckbäume (Portulacaria Afra) und zehn Obstbäume die dortige Artenvielfalt.
„Jetzt können wir zusehen, wie die Bäume wachsen und Früchte tragen“, sagt Hulett. „Ich freue mich auch schon darauf, das Obst von den Bäumen zu ernten und in den Gemeinden zu verteilen. Da wir jedoch so viel aus dem Budget herausholen wollten, wie nur möglich, kauften wir jüngere Bäume, und deshalb werden wir unsere ersten Früchte erst in den kommenden zwei, drei Jahren ernten können.“ Die Speckbäume werden auf Jahre hinaus kontinuierlich Sauerstoff liefern und Kohlendioxid reduzieren.
„Ich kann solche Projekte nur weiterempfehlen, denn sie sind eine großartige Möglichkeit, Jugendliche in ihren Gemeinden einzubinden“, so Hulett. „Sie spornen die Jugendlichen dazu an, sich selbst etwas beizubringen und die Probleme in ihrer Gegend zu erkennen. Ich habe zum Beispiel gelernt, wie wichtig Nachhaltigkeit allgemein ist und das Konzept der autarken Tragfähigkeit auf unsere Projekte angewandt.“
Bischof Dr. Horst Müller von der NELSCA unterstützt diese Aktionen ausdrücklich: „Die Schule hat einen guten Ruf, was die Schaffung eines Umweltbewusstseins unter den Lernenden angeht. Mit diesem Projekt breitet sich das Bewusstsein auch in den umliegenden Gemeinden aus. Da zudem eine große Gruppe Jugendlicher über einen längeren Zeitraum daran beteiligt ist, stehen die Chancen gut, dass es eine langfristige Wirkung entfalten wird.“