Südkorea: Friede zwischen Menschen ist nicht durch Bau von Mauern zu erreichen

15 Okt. 2015
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LWB-Präsident Younan besucht Grenzort

Panmunjeom (Südkorea)/Genf, 15. Oktober 2015 (LWI) – In dem an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea gelegenen Panmunjeom hat Bischof Dr. Munib A. Younan, der Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), betont, Friede zwischen den Menschen sei nicht durch den Bau von Mauern zu erreichen.

„Wo eine Mauer Menschen trennt, ist das eine Mauer des Hasses, nicht der Sicherheit. Solche Grenzen sind von Hass, Spaltung und Misstrauen geprägt. Eine Mauer wird keinen Frieden und keine Gerechtigkeit bringen. Der Frieden der Koreanerinnen und Koreaner ist bei ihren Landsleuten zu finden“, unterstrich Younan.

Der LWB-Präsident war anlässlich der Generalversammlung der Lutherischen Kirche in Korea (LKK) nach Südkorea gereist. Im Rahmen seines Besuches predigte er ausserdem in einer Kirchengemeinde und traf mit VertreterInnen aus Ökumene und Zivilgesellschaft zusammen.

In Panmunjeom, wo die beiden koreanischen Staaten zu diplomatischen Treffen zusammenkommen, wurde am 27. Juli 1953 das Waffenstillstandsabkommen geschlossen, das den Koreakrieg beendete. Es ist der einzige Ort in der entmilitarisierten Zone, wo sich nord- und südkoreanische Truppen direkt gegenüberstehen.

„So hat uns Gott nicht geschaffen“, stellte Younan fest. „Rufen wir die politischen Führungen der Welt dazu auf, zuzulassen, dass die Einheit des koreanischen Volkes Wirklichkeit wird. Wenn es hier geschieht, wird es auch in Palästina und anderen Teilen der Welt gelingen.“

Bei den vorhergehenden Treffen mit Führungsverantwortlichen aus der lutherischen und anderen Kirchen hatte Younan, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land, die koreanischen Kirchen aufgefordert, sich einmütig für die Idee eines geeinten Volkes einzusetzen. Die ChristInnen müssten, so Younan, noch intensiver darum beten, dass die politischen Konflikte und „der Teufelskreis des Hasses“ enden. Der LWB werde mit seiner koreanischen Mitgliedskirche zusammenarbeiten und für sie beten, damit sie als „Werkzeug des Friedens“ Vermittlerin der Einheit auf der koreanischen Halbinsel sein könne.

Zum Schluss des Besuchs an der Grenze betete die Delegation um Frieden: „Mögen die Wunden der Trennung und der Spaltung geheilt werden. Möge dieses Volk geeint werden in Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit und am Aufbau einer besseren Zukunft für alle Menschen mitwirken. Gottes Wille geschehe an unserem Volk.“

„Man findet ihn nicht in einer Mauer, der Armee, dem Schutz der Grenze. Friede ist, wo Menschenrechte, Religions- und Gewissensfreiheit, Freiheit für jeden Menschen und Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern herrschen“, schloss Younan.

Der Delegation gehörten auch LKK-Präsident Pfr. Dr. Chul-Hwan Kim und Eun-hae Kwon, die LWB-Vizepräsidentin für die Region Asien, an.

 

LWF/OCS