Hilfsprogramme für sudanesische Flüchtlinge vorübergehend ausgesetzt
(LWI) - Der Lutherische Weltbund (LWB) hat den Mord an humanitären HelferInnen im südsudanesischen Maban County aufs Schärfste verurteilt. Derweil eskalieren die Kämpfe zwischen Milizen im Bundesstaat Upper Nile, in dem sich Maban befindet.
Aufgrund der zunehmend unsicheren Lage sei der LWB gezwungen, seine Mitarbeitenden aus dem Bundesstaat Upper Nile zu evakuieren und die derzeitigen humanitären Hilfsmassnahmen vorübergehend auszusetzen, sagte der Direktor der LWB-Abteilung für Weltdienst (AWD), Pfr. Eberhard Hitzler, mit Blick auf die Sicherheitslage im zum südsudanesischen Bundesstaat Upper Nile gehörenden Maban County.
„Der LWB verurteilt das Töten von ZivilistInnen durch die aktuellen Kämpfe auf das Schärfste“, betonte Hitzler. „Gleichzeitig protestieren wir gegen den gezielten Mord an humanitären Helferinnen und Helfern – ausgerechnet jenen Menschen, die südsudanesischen Gemeinschaften und sudanesischen Flüchtlingen Nothilfe leisten“, erklärte er. Nach UN-Berichten wurden am 5. August in Bunj (Upper Nile) mindestens fünf humanitäre HelferInnen ermordet.
Weiter aktiv in Bundesstaaten Jonglei und Unity
Hitzler betonte die Entschlossenheit des LWB, die humanitären Projekte und die Entwicklungsarbeit in den Gemeinschaften im Südsudan fortzusetzen. Diesem Mandat könne man jedoch nur unter entsprechenden Umständen nachkommen, erklärte er. Der LWB bietet Schulunterricht und Berufsbildung für ungefähr 20 000 junge SudanesInnen in Flüchtlingslagern in Maban an und unterstützt die Menschen vor Ort.
„Ganz klar wollen wir an unserem Mandat festhalten, den von diesem Konflikt betroffenen, schutzlosen Menschen zu helfen“, sagte Hitzler. „Dennoch stellt die Sicherheitslage besonders seit letztem Dezember ein enormes Risiko dar. Deshalb haben wir die Entscheidung getroffen, alle unsere Mitarbeitenden im Südsudan-Programm im Maban County zu evakuieren und unsere Arbeit dort vorerst auszusetzen. Wir beobachten die Situation genau und versuchen einzuschätzen, wann wir unsere Arbeit, vielleicht auch in reduzierter Form, wieder aufnehmen können.“
Die AWD setze jedoch ihre humanitäre Arbeit in den südsudanesischen Bundesstaaten Jonglei und Unity fort, sagte Hitzler weiter. Der LWB arbeite dort mit rund 60 000 Binnenvertriebenen.
Drohende Hungersnot
Nach Hitzlers Einschätzung ist bei den derzeitigen politischen Friedensverhandlungen keine kurzfristige Lösung zu erwarten. Die Wahrscheinlichkeit sei extrem hoch, dass sich die humanitäre Krise im Südsudan verschlimmert. Es drohe eine Hungersnot. „Wir haben eine Million Binnenvertriebene, die meisten davon in entlegenen Gebieten. Die Angst vor wiederkehrenden Angriffen hindert sie daran, nach Hause zurückzukehren, um ihre landwirtschaftliche Arbeit oder andere Erwerbstätigkeiten wieder aufzunehmen, die sie aufgeben mussten“, fügte er hinzu.
Der AWD-Direktor bekräftigte frühere Aufrufe des LWB an die Beteiligten des derzeitigen Konflikts im Südsudan, „die Kämpfe zu beenden und sich gemeinsam um ein friedliches Zusammenleben in dieser jungen Nation zu bemühen.“