„Ordination bekräftigt Gottes Berufung von Frauen“
Bangkok (Thailand)/Genf (LWI) – Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Thailand (ELKT) hat erstmals Frauen in das Amt an Wort und Sakrament ordiniert.
Die Ordination von Pfarrerin Jongkolnee Sampachanyanon Sim und Pfarrerin Somporn Kulachote am 27. April sei ein Meilenstein in der 40-jährigen Geschichte der ELKT, erklärte LWB-Gebietsreferent für Asien Pfarrer Dr. Philip Lok Oi Peng. „Frauen sind schon seit vielen Jahren in der Kirche aktiv und in die Arbeit involviert. Dabei übernehmen sie auch die Rolle von Pfarrerinnen. Diesen Beitrag hat die Kirche jetzt anerkannt und gewürdigt und damit ihre Berufung bekräftigt.“
Sowohl Pfarrerin Jongkolnee als auch Pfarrerin Somporn sind zum Christentum konvertiert und haben ihre theologische Grundausbildung am lutherischen Seminar in Thailand erhalten. Nach Abschluss ihres Studiums wurden sie zwei Gemeinden in unterschiedlichen Regionen des Landes zugeteilt. Pfarrerin Somporn war seit 2000 mit der Gründung von neuen Gemeinden befasst.
Die ELKT ist Mitglied im Lutherischen Weltbund; ihre 5.000 Mitglieder feiern in 56 Gemeinden und Begegnungszentren Gottesdienst. Die beiden Frauen wurden im Abschlussgottesdienst der jährlichen Vollversammlung der Kirche 2018 in ihr Amt eingeführt. Der Gottesdienst fand am Hauptsitz der ELKT statt.
Pfarrerin Jongkolnee sagte, ihr Beweggrund, sich zur Pfarrerin ordinieren zu lassen, sei ganz einfach ihr Wunsch gewesen, in ihrer Gemeinde uneingeschränkt als Pfarrerin aktiv sein zu können. „Wenn ich ordiniert bin, kann ich die Sakramente verwalten und austeilen, was ich ja bisher nicht durfte.“
Ähnliche Gedanken hat auch Pfarrerin Somporn. „Ich bin dankbar, dass die Kirche meine Berufung zur Pfarrerin nun auch vollumfänglich bekräftigt hat und dass ich den Menschen jetzt durch das Amt des Wortes und der Sakramente dienen kann.“
Die frisch ordinierten Pfarrerinnen sehen sich in ihrer neuen Funktion jedoch auch Herausforderungen gegenüber: „Unsere thailändische Kultur ist – wie viele asiatische Kulturen – Frauen gegenüber eher voreingenommen. Es wird spannend sein zu sehen, wie die Mitglieder meiner Gemeinde auf meine neue Rolle und mein neues Amt reagieren. Bisher kennen sie ja nur Männer im Pfarramt“, erzählt Pfarrerin Somporn.
Eine ihrer ersten Amtshandlungen als ordinierte Pfarrerin war es, ihrem Bischof, S.E. Amnuay Yodwong, das Abendmahl auszuteilen.
Pfarrerin Jongkolnee will Ermutigung für andere Frauen sein, die sich für das Pfarramt berufen fühlen. „Ich möchte sie darin bestärken, sich gut ausbilden zu lassen und sich dann mutig und bestimmt um die Ordination zu bemühen, denn das ist die Bestätigung ihrer Berufung durch Gott.“
Mit diesen Worten verabschiedeten sich die frisch ordinierten Pfarrerinnen, um mit ihren Familien und Freunden zu feiern.
Im gleichen Gottesdienst wurde auch Pfarrer Amnuay Yodwong erneut für vier Jahren als Bischof der Kirche eingesetzt, und ein weiterer Pfarrer, Wirtn Kaeosaart, ordiniert.