Vatikanbesuch: Ein Schritt auf dem Weg vom Konflikt zur Gemeinschaft

16 Juni 2021
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LWB-Weltdienstdirektorin Maria Immonen und der frühere Generalsekretär von Caritas Internationalis, Michel Roy, bei der Unterzeichnung einer Absichtserklärung 2016 in Malmö, Schweden, zur verstärkten Zusammenarbeit in den Bereichen humanitäre Hilfe, Anwaltschaft und Entwicklung. Foto: LWB/M. Renaux

LWB-Weltdienstdirektorin Maria Immonen und der frühere Generalsekretär von Caritas Internationalis, Michel Roy, bei der Unterzeichnung einer Absichtserklärung 2016 in Malmö, Schweden, zur verstärkten Zusammenarbeit in den Bereichen humanitäre Hilfe, Anwaltschaft und Entwicklung. Foto: LWB/M. Renaux

Treffen mit Papst Franziskus und erweiterte Vereinbarung mit Caritas Internationalis

GENF, Schweiz (LWI) – Eine Delegation des Lutherischen Weltbundes (LWB) wird Ende Juni nach Rom reisen, um Papst Franziskus zu treffen und die Vereinbarung zur Zusammenarbeit mit Caritas Internationalis, der weltweiten katholischen Dachorganisation von Not- und Entwicklungshilfeorganisationen, zu vertiefen.

Der Delegation werden unter anderem der Präsident des LWB, Erzbischof Dr. Panti Filibus Musa, und LWB-Generalsekretär Pfr. Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge sowie verschiedene Mitglieder des LWB-Rats aus den sieben Regionen der weltweiten Kirchengemeinschaft angehören. Während des Besuchs im Vatikan am 24. und 25. Juni wird es ein Gespräch zwischen den Führungspersonen des LWB und des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen geben. Außerdem wird Junge an der Päpstlichen Universität St. Thomas von Aquin (Angelicum), die für ihr Institut für Ökumenische Studien bekannt ist, eine Vorlesung halten.

Das Treffen mit Papst Franziskus baut auf die gemeinsamen Feierlichkeiten zum 500-jährigen Reformationsjubiläum in Lund und Malmö in Schweden im Jahr 2016 auf. Damals hatte Papst Franziskus zusammen mit Junge und dem ehemaligen LWB-Präsidenten Bischof Munib Younan einen ökumenischen Gottesdienst gefeiert und gelobt, die Bemühungen für ein gemeinsames Zeugnis und einen gemeinsamen Dienst auszubauen.

Heilung historischer Erinnerungen

Der Besuch im Vatikan Ende des Monats wird als weiterer Schritt auf dem Weg „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ gesehen, der seit einigen Jahren im Zentrum des lutherisch-katholischen Dialogs steht. Besonders erwähnenswert ist, dass die Audienz bei Papst Franziskus am 25. Juni auf den Jubiläumstag des Augsburger Bekenntnisses fällt, das im Jahr 1530 an genau diesem Tag vorgelegt wurde.

2021 jährt sich zudem auch die Exkommunikation Martin Luthers durch den Papst im 16. Jahrhundert, Papst Leo X, zum 500. Mal. Eine gemeinsame Kommission lutherischer und katholischer Theologie-Fachleute ist derzeit mit der genauen Untersuchung des historischen Kontextes dieses Ereignisses beschäftigt und soll ihre Beratungen rechtzeitig vor der nächsten LWB-Vollversammlung abschließen, die 2023 in Krakau, Polen, stattfinden wird. 

Der Assistierende Generalsekretär des LWB für Ökumenische Beziehungen, Prof. Dr. Dirk Lange, der ebenfalls Teil der Delegation sein wird, beschrieb den Besuch in Rom als „eine wichtige Bestätigung der Fortschritte, die im ökumenischen Gottesdienst in Lund und durch das im Stadion von Malmö formulierte Bekenntnis zum gemeinsamen praktischen Handeln gemacht wurden“.

„Wir schauen aber auch vor dem Hintergrund des 500. Jubiläums der Veröffentlichung des Augsburger Bekenntnisses im Jahr 2030 auf den vor uns liegenden Weg“, erklärte er.

Weiter sagte Lange: „Wir hoffen, dass die Papstaudienz und der Ausbau der theologischen und spirituellen Kooperationszusagen von Caritas und dem LWB-Weltdienst uns der Einheit ebenfalls ein Stück näherbringen können. Bei der Kooperation geht es nicht nur um eine Zusammenarbeit im Dienst für die Bedürftigsten Menschen der Welt. Es ist eine Art pastorale Ökumene, die neue Räume und Rahmenbedingungen für den theologischen Dialog eröffnen kann.“

Von LWB/P. Hitchen. Deutsche Übersetzung: Andrea Hellfritz, Redaktion: LWB/A. Weyermüller

 

 

LWF/OCS