Madagassische Lutherische Kirche feiert 150. Jubiläum
Antananarivo (Madagaskar)/Genf (LWI) – "150 Jahre des Bestehens, oder 150 Jahre Verkündigung des Evangeliums innerhalb und außerhalb Ihres Landes, ist ein Segen nicht nur für andere, sondern besonders für die Madagassische Lutherische Kirche (MLK), die an Zahl und Kapazität gewachsen ist", sagte Pfarrerin Dr. Jeannette Ada Epse Maina, Vizepräsidentin des Lutherischen Weltbundes (LWB) in ihrem Grußwort anlässlich der Jubiläumsfeier.
"Heute wächst das Christentum in Afrika, und das liegt am Engagement aller – Männer, Frauen und Jugendlicher", fügte sie hinzu.
Ein Festjahr
Rund 25.000 Teilnehmende, darunter Mitglieder der MLK, ökumenische Kirchen in Madagaskar, Partner der Kirche und des LWB, trafen sich in einem Stadion in der madagassischen Hauptstadt Antanananarivo. Um eine breite Beteiligung der Kirchenmitglieder im ganzen Land zu ermöglichen, wurde das Jubiläum, das ebenfalls in den Kontext von 500 Jahren Reformation gestellt wurde, mit Festen an verschiedenen Orten gefeiert.
Unter den Teilnehmenden waren der Präsident der Republik Madagaskar Hery Rajaonarimampianina, die Bürgermeisterin von Antanananarivo Lalao Ravalomanana und andere Regierungsbeamte.
Dem Jubiläum ging eine Sitzung des Nationalen Exekutivrates der MLK voraus. Das Jubiläum beinhaltete Vorträge über Mission und Luthertum sowie eine Ausstellung über die Geschichte und Arbeit der Kirche. Chöre verschiedener Synoden und kirchlicher Dienste nahmen an den Feierlichkeiten und dem Sonntagsgottesdienst teil.
Ganzheitlicher Dienst
Die Wurzeln der MLK liegen bei lutherischen Missionaren der Norwegischen Missionsgesellschaft, die 1866 ins Land kamen. Die Kirche hat ihren Dienst ganzheitlich ausgerichtet, mit einem Schwerpunkt auf Evangelisation und Diakonie. Heute betreibt sie 10 Krankenhäuser und mehrere Apotheken auf der ganzen Insel. Die Kirche gründete auch sieben Schulen für Menschen mit Seh-, Hör- oder geistiger Behinderung. Diese Sonderschulen haben wesentlich dazu beigetragen, die Stigmatisierung von Menschen mit Behinderungen zu verringern und sie in die Gesellschaft einzubeziehen. Der MLK ist auch für seine Erweckungsdienste bekannt.
Heute hat MLK drei Millionen Mitglieder und ist eine der größeren LWB-Mitgliedskirchen. Präsident Rajaonarimampianina würdigte in seinem Grußwort die Zusammenarbeit der Kirche und der Regierung bei der Bereitstellung sozialer Dienste für die Menschen in Madagaskar.
Es gibt 25 Synoden im Land und eine in Europa, mit Gemeinden in Frankreich, der Schweiz, Deutschland und Belgien. Die Kirche, die mit einigen wenigen Familien begann, schickt nun Missionare durch ihr Süd-Süd-Programm nach Thailand, Bangladesch, Tansania, Kamerun und Papua-Neuguinea. Die meisten arbeiten als Pastoren oder in diakonischen Diensten, z.B. im medizinischen Bereich.
"Wir danken Gott, dass unsere Gemeinde, die klein und sehr abhängig von der Unterstützung von außen begonnen hat, sowohl in ihrer Zahl als auch in ihrer Fähigkeit gewachsen ist, sich selbst und ihre Missionsarbeit zu unterhalten, ", sagte Kirchenpräsident Dr. David Rakotonirina.
"Unsere Kirche gründet jedes Jahr neue Gemeinden und erschließt neue Missionsgebiete. Auch im Bereich der Dienstleistungen, die wir anbieten, wie Gesundheit, Bildung und integrierte Entwicklung, gibt es Wachstum. Wir werden weiterhin im Glauben für die Verkündigung des Evangeliums durch Evangelisation und ganzheitliche Mission wachsen", fügte der Kirchenpräsident hinzu.
LWB-Vizepräsidentin Epse Ada Maina erinnerte die Kirche in ihrer Rede an ihre Verantwortung für die Einheit und Einbeziehung "aller Söhne und Töchter der Kirche als Glieder des Leibes Christi". Die MLK sei nun in der Lage, mit gutem Beispiel voranzugehen und das Evangelium weltweit zu leben.
"Heute schauen die Kirchen des Nordens auf uns Südkirchen, um von uns Impulse zu erhalten für die Mission und den Dienst, den sie Gott und ihren Nächsten erweisen werden. Die Kirchen in Afrika, die MLK und wir alle sind aufgerufen, den Glauben zu leben, den Jesus, unser Herr, uns gelehrt hat", sagte sie.
Pfarrerin Dr. Elieshi Mungure, LWB-Gebietssekretärin für Afrika, überbrachte Grüße von der LWB-Gemeinschaft. "Der LWB begleitet die MLK weiterhin. Wir hoffen, dass die Kirche weiterwächst, nachhaltiger wird und ihre Gaben in der Gemeinschaft teilt." Sie riet der Kirche auch, "sich für mehr partizipative Prozesse zu öffnen, eine Kirche zu schaffen, in der alle Kinder Gottes umarmt werden und ihre Gaben geschätzt werden".