Winterausstattung macht Leben in Flüchtlingslagern für syrische Flüchtlinge erträglicher

05 Apr. 2013
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Kinder im Flüchtlingslager Za‘atri spielen vor ihrer neu eingerichteten winterfesten Unterkunft. © A. G. Riisnes/NCA

Kinder im Flüchtlingslager Za‘atri spielen vor ihrer neu eingerichteten winterfesten Unterkunft. © A. G. Riisnes/NCA

LWB dankt für grosszügige Unterstützung durch Kirchen und Partnerorganisationen

„Wir haben die Wohncontainer bekommen, als es schon regnete, aber bevor es angefangen hat zu schneien. Unsere erste Nacht in dem Wohncontainer war die erste Nacht, in der wir uns im Flüchtlingslager Za‘atri sicher fühlten und nicht gefroren haben“, erinnert sich die 55-jährige Mutter und Grossmutter Omm Jasir und hat dabei Tränen in den Augen.

Dank der humanitären Hilfe im Lager Za‘atri, die der Lutherische Weltbund (LWB) und andere Organisationen in Zusammenarbeit mit dem Hohen Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) leisten, sind viele Familien wie die von Jasir nun sicher vor Frost und den zwischen Dezember und März herrschenden kalten Temperaturen. Die Wohncontainer von Jasirs Familie, zu der über 20 Personen zählen, sind um einen zentralen Wohncontainer angeordnet, in dem es am wärmsten ist und der als Wohnzimmer genutzt werden kann.

Jasirs Familie gehört zu den 158.000 syrischen Flüchtlingen, die Mitte März im Lager Za‘atri im Norden Jordaniens lebten. Nach zwei Jahren, in denen sich der Konflikt in ihrem Heimatland zunehmend verschärft hat, sind in Jordanien, im Libanon, im Irak, in der Türkei und in Ägypten über 1,2 Millionen SyrerInnen als Flüchtlinge registriert worden oder warten auf die Registrierung. Das UNHCR berichtet, dass nach Schätzungen zufolge täglich weitere 8.000 Personen eintreffen. 3,6 Millionen Menschen seien zudem im eigenen Land auf der Flucht.

Im Rahmen eines Programms, das seine Abteilung für Weltdienst (AWD) koordiniert, leistet der LWB in Zusammenarbeit mit der jordanischen Regierung den BewohnerInnen des Lagers Za‘atri seit August 2012 Nothilfe und Unterstützung. So wurden 270 Wohncontainer aufgestellt, 2.200 Zelte winterfest gemacht, mit Gaskochern und offenen Zeltvorbauten ausgestattet und an über 33.000 Menschen Winterkleidung ausgegeben.

Ein Aufruf um finanzielle Unterstützung an die LWB-Mitgliedskirchen im Rahmen des Spendenaufrufs des ACT-Bündnisses erbrachte bis Ende 2012 rund 1,96 Millionen US-Dollar (über 1,5 Millionen Euro) Hilfsgelder für die syrischen Flüchtlinge. Weitere 90.000 Euro gab die Tschechische Republik und Gemeinden der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) spendeten über 10.000 Euro.

Die EKBB ist eine von zwei LWB-Mitgliedskirchen in der Tschechischen Republik. Ihr gehören 115.000 LutheranerInnen in über 250 Gemeinden an.

AWD-Direktor Pfr. Eberhard Hitzler dankte der EKBB Mitte März in einem Schreiben an Synodalsenior Joel Ruml, den Leitenden Geistlichen der Kirche, für deren erstmaligen Beitrag zum Engagement des LWB für die syrischen Flüchtlinge. „Ihre Unterstützung ist darüber hinaus auch ein schöner Ausdruck der internationalen Solidarität und geschwisterlichen Verbundenheit, die die Arbeit des LWB-Weltdienst von seinen Anfängen bis heute prägt und auszeichnet“, betonte Hitzler in seinem Schreiben.

Die Hilfe der LWB-Partner trage dazu bei, die Situation vor allem für Frauen und Kindern im Flüchtlingslager Za‘atri in den harten Wintermonaten „ein wenig erträglicher“ zu machen. Allerdings werde weitere Hilfe erforderlich sein, um auf die sich verschärfende humanitäre Krise in Syrien reagieren zu können, die durch verbreitete Kampfhandlungen und Gewalt, aber auch durch den Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung und der Lebensgrundlagen für weite Teile der Bevölkerung charakterisiert sei, so Hitzler weiter.

Im Lager Za‘atri jedenfalls ist Amdschad, Jasirs 30-jähriger Sohn, froh, dass die Kinder dank der Unterstützung durch den LWB jetzt gefahrlos spielen können: „Wir waren immer besorgt, wenn die Kinder draussen gespielt haben. Platz gibt es eigentlich nur auf der Strasse, wo die Lagerfahrzeuge passieren, so dass das Spielen für die Kinder gefährlich ist. Als wir die sechs Wohncontainer erhalten haben, haben wir sie so aufgestellt, dass sie einen Innenhof bilden, wo die Kinder jetzt sicher spielen können“, erklärt Amdschad.

Dem im Rahmen des ACT-Bündnisses lancierten Spendenaufruf angesichts der Flüchtlingskrise in Syrien folgten auch die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika, die Schwedische Kirche sowie die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (Deutschland), die alle dem LWB angehören. Unterstützung leisteten ausserdem die Vereinigte Kirche von Kanada, das deutsche evangelische Hilfswerk Diakonie Katastrophenhilfe und DanChurchAid. Letztere erhielten staatliche Gelder von der dänischen Behörde für internationale Entwicklung (DANIDA) und des deutschen Auswärtigen Amtes.

(Mit Beiträgen von Mitarbeitenden des LWB-Programms in Jordanien.)

LWF Communication
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