Zeichen der Hoffnung in schwierigen Zeiten

15 Mai 2019
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Gesprächsrunde währen der Kirchenleitungskonferenz in Lima, Peru. Foto: LWB/A. Danielsson

Gesprächsrunde währen der Kirchenleitungskonferenz in Lima, Peru. Foto: LWB/A. Danielsson

Kirchenleitungskonferenz in Lima thematisiert Kontexte und Erfahrungen aus LWB-Mitgliedskirchen

Lima, Peru/Genf (LWI) – Am ersten Tag der gemeinsamen Kirchenleitungskonferenz der Regionen Lateinamerika und die Karibik sowie Nordamerika, die vom 10 bis 14. Mai in Lima (Peru) stattfand, hörten die knapp 60 Leitungsverantwortlichen aus den LWB-Mitgliedskirchen beider Regionen von lebendigen Kirchen, die in ihrem Umfeld sichtbar und präsent sind, Jugend und Frauen stärken sowie sich für Menschenrechte, Migrierende, Gender- und Klimagerechtigkeit einsetzen.

Orientierung an der Haltung Jesu

Eröffnet wurde die Konferenz mit zwei Hauptreferaten, die den Kontext der lutherischen Kirchen auf beiden Kontinenten beleuchteten. Sie beschrieben vielfältige Probleme, zeigten jedoch auch Hoffnungszeichen auf.

Die Anthropologin und Theologin Dr. Linda Thomas aus den USA verwies auf zunehmenden Populismus, Rassismus und wachsende Migrationsbewegungen in beiden Regionen, die das Gewaltpotenzial insbesondere gegen Frauen verschärfen. Die seit langem anhaltende Flüchtlingskrise wurzle ihrerseits wiederum in Gewalt und Machtmissbrauch, ein Ende sei nicht abzusehen. Um diese Flüchtlingskrise zu verstehen, müsse man sich mit der Gewalt auf unterschiedlichen Ebenen auseinandersetzen, die Menschen zur Flucht zwinge, so Thomas.

Dr. Jonathan Pimentel, Soziologe und Theologe aus Costa Rica, hat statistische Daten aus den Jahren 2000 bis 2018 über Lateinamerika und die Karibik ausgewertet. Sie zeigten, so Pimentel, dass die Region von großer Ungleichheit geprägt sei und ein hohes Maß an Misstrauen gegenüber den politischen Institutionen herrsche. Positiv sei hingegen, dass religiöse Institutionen als vertrauenswürdig gelten. Etwa 39 Millionen Menschen in der Region litten unter Mangelernährung und viele müssten alltäglich ums Überleben kämpfen. „Die Region ist gefährlich für Frauen, sie ist gefährlich für Journalisten und Journalistinnen“, führte Pimentel aus. Wer sich für die Menschenrechte engagiere, sei ebenfalls in vielen Ländern gefährdet. Schließlich bedrohten der Klimawandel und eine Missachtung der Erfordernisse zu seiner Eindämmung die biologische Vielfalt und die Umweltverschmutzung nehme zu.

Auf die Frage, wie die Kirchen mit diesen Herausforderungen umgehen sollten, betonte Thomas, Vorbild müsse Jesu radikales Eintreten für Gerechtigkeit sein. Dementsprechend müssten die Kirchen sich an die Seite der Unterdrückten und der Schwächsten stellen und die Grundursachen der Gewalt in den Blick nehmen.

„Wir glauben an Gottes Gnade“

Neben den Hauptreferaten standen an diesem ersten Konferenztag Kurzberichte aus dem Leben und der Arbeit verschiedener Kircher auf der Tagesordnung. Sie boten Einblicke in das lebendige Zeugnis der Kirchen in ihren vielfältigen Kontexten.

Pfr. Gerardo Hands, Präsident der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Venezuela, berichtete davon, wie seine Kirche mit der anhaltenden politischen Krise im Land umgeht: „Die größte Herausforderung für unsere Kirche besteht darin, Zeichen der Hoffnung und des Wandels zu sein“ und die Menschen in ihrem Schmerz, ihrer Trauer und Not zu begleiten. „Wir glauben an Gottes Gnade“, betonte Hands abschließend.

Die Evangelische Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien setze einen Schwerpunkt bei der Förderung der jungen Generation, erklärte deren Präsidentin, Pfarrerin Silvía Genz. Ihrer Kirche sei es wichtig, junge Menschen als Akteurinnen und Akteure zu sehen, die vielfältige wertvolle Beiträge zu Leben und Lebendigkeit der Kirche leisteten.

Die Augustinische Lutherische Kirche von Guatemala vertrat ihre Präsidentin, Pfarrerin Karen Castillo. Sie stellte ein kirchliches Bildungsprojekt vor, das junge Frauen in ländlichen indigenen Gemeinwesen dazu befähigt, die Achtung ihrer Menschenwürde sowie den ihnen zustehenden Raum in der Gesellschaft einzufordern und die traditionellen, unterdrückerischen Geschlechterrollen zu überwinden. Atahualpa Hernandez und Liria Naranjo von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Kolumbiens gaben Einblicke in die Frauenarbeit der kolumbianischen Kirche, die dieses Jahr eine landesweite Frauentagung mit regionaler und weltweiter Beteiligung organisiert.

Leitende Bischöfin Elizabeth Eaton von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (USA) berichtete der Konferenz von der Zukunftsplanung ihrer Kirche, die für den Zeitraum bis 2025 fünf Ziele festgelegt habe. Zum dritten Ziel erläuterte sie, es gehe um die Lebensfähigkeit von Kirchengemeinden, samt der Ausrichtung darauf, in ihrem jeweiligen Umfeld aktiv präsent zu sein.

Auf der Tagesordnung der Konferenz standen weiterhin Hauptreferate zum Thema lutherische Identität, von jungen Menschen aus den Mitgliedskirchen moderierte generationenübergreifende Diskussionen sowie die Frage, wie die Kirchen in beiden LWB-Regionen als Mitglieder der Kirchengemeinschaft ihre Berufung auf der globalen Ebene leben.

 

 

LWF/OCS