100 Tage Gaza-Krieg

15 Jan. 2024

Nach 100 Tagen Krieg in Gaza ist der LWB zutiefst besorgt, dass keine Lösung des Konflikts in Sicht ist. „Es ist jetzt an der Zeit, einen Waffenstillstand zu schließen, der einen gerechten Frieden herbeiführen kann.“

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LWF Statement

Erklärung des Lutherischen Weltbundes

Erklärung

Zur sofortigen Veröffentlichung am 15. Januar 2024.

Nach 100 Tagen Krieg in Gaza ist der Lutherische Weltbund (LWB) zutiefst besorgt, dass keine Lösung des Konflikts in Sicht ist. 

Der Verlust von Menschenleben und das Leid sind unermesslich. Mehr als 25.000 Menschen sind seit dem 7. Oktober ums Leben gekommen, Zehntausende wurden verletzt. Fast 2 Millionen Menschen, das sind 85 Prozent der Bevölkerung des Gazastreifens, wurden vertrieben, und rund 45 Prozent der Häuser im Gazastreifen sind zerstört. Über 150 israelische Geiseln werden immer noch in Gaza festgehalten. 

Die zunehmende Gewalt im Westjordanland und anderen Teilen Palästinas ist extrem beunruhigend und hat zu einer allgemeinen Verschlechterung der Lage in der Region geführt. 

Sorge bereitet dem LWB auch die Welle gefährlicher Hassreden, die Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und menschenverachtende Darstellungen der palästinensischen Bevölkerung verbreiten. 

Die menschlichen Kosten dieses Krieges sind unerträglich, und die humanitäre Lage verschlechtert sich weiter. Die Auswirkungen der Kämpfe auf Bevölkerung und Infrastruktur wie Häuser, Krankenhäuser, Schulen, Straßen, religiöse Stätten und andere öffentliche Einrichtungen sind erschütternd. 

Dass die Kämpfe unvermindert weitergehen, ist ein Armutszeugnis für die Kriegsparteien und die internationale Gemeinschaft, die es bisher nicht geschafft hat, zu einem langfristigen Waffenstillstand zu kommen und einen Weg zu einer Lösung zu finden. 

Millionen Menschen auf der ganzen Welt, u.a. Aktivistinnen und Aktivisten und Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Kirche, haben gemeinsam einen sofortigen Waffenstillstand, die Freilassung der Geiseln, ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe, eine Deeskalierung des Krieges, die Einhaltung des humanitären Völkerrechts und eine friedliche Lösung gefordert. Diese Forderungen werden sowohl von Israel als auch von der Hamas weitgehend ignoriert. 

Weitere hundert Tage Krieg würden zu unvorstellbarem Leid führen. Es ist jetzt an der Zeit, einen Waffenstillstand zu schließen, der einen gerechten Frieden herbeiführen kann. Die Kosten für die Fortsetzung der Feindseligkeiten sind für alle Seiten untragbar. 

Der LWB fordert die internationale Gemeinschaft und andere Verantwortliche nachdrücklich auf, sich mit allem Nachdruck für eine dauerhafte Lösung des derzeitigen Krieges und des jahrzehntelangen Konflikts zwischen Israel und Palästina einzusetzen. Die Zwei-Staaten-Lösung ist der einzig gangbare Weg hin zu einer friedlichen Koexistenz zwischen Israel und Palästina, bei der Differenzen nicht mit Gewalt, sondern auf diplomatischem Weg beigelegt werden können, das Völkerrecht respektiert wird und die Menschen in Frieden zusammenleben können. 


Der Lutherische Weltbund ist eine weltweite Kirchengemeinschaft von 150 Kirchen lutherischer Tradition, die über 77,5 Millionen Christen in 99 Ländern vertreten. Der LWB handelt im Namen seiner Mitgliedskirchen in den Bereichen ökumenische und interreligiöse Beziehungen, Theologie, humanitäre Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und den verschiedenen Aspekten von Mission und Entwicklung.