Anerkennung für „enorme Opfer“ der humanitären HelferInnen und ihrer Familien

22 Aug. 2014
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Lokiru Yohana berichtet während der UN-Podiumsdiskussion anlässlich des Welttages der humanitären Hilfe über seine Erlebnisse im Einsatz. Foto: LWB/C. Kästner

Lokiru Yohana berichtet während der UN-Podiumsdiskussion anlässlich des Welttages der humanitären Hilfe über seine Erlebnisse im Einsatz. Foto: LWB/C. Kästner

LWB nimmt an UN-Podiumsdiskussion zum Welttag der humanitären Hilfe teil

(LWI) – „Die Opfer, die humanitäre Helferinnen und Helfer bringen, sind sehr gross. Viele sind von ihren Familien getrennt und setzen ihre Gesundheit, ihre Beziehungen, ihre Kräfte und manchmal sogar ihr Leben aufs Spiel“, fasst Lokiru Matendo Yohana, Programmreferent des Lutherischen Weltbundes (LWB) für Ostafrika, das Horn von Afrika und das Thema Klimawandel, die Arbeit humanitärer Helfer zusammen.

Yohana nahm an einer von den Vereinten Nationen (UN) anlässlich des Welttages der humanitären Hilfe organisierten Podiumsdiskussion teil und würdigte die „enormen Opfer“, die humanitäre Helferinnen und Helfer überall auf der Welt bei lebensrettenden Einsätzen in oft gefährlichen und schwierigen Situationen auf sich nehmen.

„Hinter jedem humanitären Helfer und jeder humanitären Helferin stehen Menschen, die ebenfalls Opfer bringen – seien es ihre Familien oder auch Menschen, die bereit sind, Geld zu spenden und damit zu helfen und Menschen in Not eine Stimme zu geben, oder die ihre Tür öffnen und Flüchtlinge in ihre Länder lassen“, führte Yohana aus.

„Das Leben für die Menschen besser machen“

Yohana, der seine aktuelle Aufgabe seit Juli wahrnimmt, hat vorher zwei Jahre lang als LWB-Programmreferent im Südsudan gearbeitet. Er wuchs im Norden Kenias auf und interessierte sich schon als Junge für humanitäre Arbeit.

„In meinem Land war die Armut allgegenwärtig. Viele Menschen haben unter den Auswirkungen der Dürre gelitten, dazu kam damals noch der grosse Strom südsudanesischer Flüchtlinge. Ich wollte Teil eines Netzwerks und einer weltweiten Initiative werden, um die Situation der Menschen zu verbessern“, erzählte er.

Die Gewalt gegen humanitäre HelferInnen hat ein bisher ungekanntes Ausmass erreicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine von den UN-Studie. 155 humanitäre HelferInnen wurden 2013 getötet, wobei drei Viertel aller Angriffe in nur fünf Ländern stattfanden: Afghanistan, Syrien, Südsudan, Pakistan und Sudan. Vorläufige Zahlen belegen, dass bis Mitte August 2014 bereits 79 Mitarbeitende in humanitären Einsätzen in Konfliktzonen ums Leben gekommen sind. Im Juli und August gab es eine weitere Zunahme der Zwischenfälle und Angriffe auf humanitäre HelferInnen, vor allem im Gazastreifen und im Südsudan.

Während der Podiumsdiskussion, an der auch der Generaldirektor der Internationalen Organisation für Migration, Botschafter William L. Swing, und Barbara Jackson, die Leiterin der Hilfsorganisation Care International, teilnahmen, wurden in erster Linie Geschichten von Menschen erzählt, die mit ihrem Engagement Menschen schützen und unterstützen, deren Existenzgrundlage durch Konflikte oder Naturkatastrophen zerstört wurde. Für dieses Jahr planen Hilfsorganisationen einschliesslich des LWB Hilfsmassnahmen für etwa 76 Millionen Menschen in 31 Ländern.

 „Kein sicherer Schutz mehr“ durch UN-Flagge

Jackson sagte, sowohl der Mut als auch die Neutralität der humanitären Hilfskräfte müssten hervorgehoben und anerkannt werden.

„Die humanitären Hilfsorganisationen sind nach wie vor eine zuverlässige Grösse, wenn es um die entscheidenden Massnahmen geht, mit denen in schwierigen und belastenden Situationen Leben gerettet werden“, sagte sie. „Diese Menschen sind existenziellen Gefahren ausgesetzt: Tod, Verletzungen, Entführungen. Es ist absolut notwendig, dass alle Konfliktparteien die Neutralität der Hilfskräfte respektieren, damit wir den hilfsbedürftigsten Menschen auch in Zukunft beistehen können.“

„Wir leben in einer Zeit mit bisher ungeahnter menschlicher Mobilität, humanitären Katastrophen und Ausländerfeindlichkeit“, erklärte Swing. „Die UN-Flagge oder die Zugehörigkeit zu einer Hilfsorganisation bietet humanitären Helferinnen und Helfern keinen Schutz mehr. Stattdessen gibt sie militanten Gruppen die Gelegenheit festzustellen, wer und wo du bist. Wir müssen wieder für einen umfassenderen Schutz der Mitarbeitenden in humanitären Einsätzen sorgen.“

Der Welttag der humanitären Hilfe findet jährlich am 19. August statt, dem Jahrestag des Anschlags auf das UN-Hauptquartier in Bagdad im Jahre 2003. Der Anschlag forderte 22 Todesopfer, unter ihnen der UN-Sondergesandte Sergio Vieira de Mello. Der Welttag würdigt die Arbeit der humanitären Hilfskräfte und gedenkt der Menschen, die ihr Leben im Einsatz verloren haben. Der Tag feiert den Geist der humanitären Arbeit überall auf der Welt.

Das Motto des diesjährigen Welttages lautet „Humanitäre Heldinnen und Helden“. Humanitäre Hilfskräfte haben aus erster Hand ihre Geschichten aus den gefährlichsten Konfliktregionen weltweit erzählt.

Der LWB und der Welttag der humanitären Hilfe 2014 | Videobotschaft des AWD-Direktors über die Notwendigkeit besserer Schutzmassnahmen für humanitäre Hilfskräfte (in englischer Sprache) | Profile von humanitären Heldinnen und Helden des LWB (in englischer Sprache)

 

LWF World Service