Eine Partnerschaft zwischen dem LWB, den Vereinten Nationen und der Katholischen Universität von Angola unterstützt Menschenrechtsaktivisten und -aktivistinnen, die sich gemeinsam mit Landwirtschaftsbetrieben gegen unrechtmäßige Landaneignungen wehren.
Training für Menschenrechtsaktivisten und -aktivistinnen
(LWI) – Vor kurzem haben sich Mitglieder von Menschenrechtsorganisationen aus ganz Angola in der Hauptstadt Luanda zu einer Schulungsveranstaltung getroffen. Dabei ging es um die Frage, wie Mechanismen der Vereinten Nationen zum Schutz gefährdeter Gemeinschaften vor Ausbeutung und unrechtmäßiger Landnahme genutzt werden können. Die Veranstaltung wurde vom Lutherischen Weltbund (LWB) gemeinsam mit der Katholischen Universität von Angola und dem Büro des Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) im südlichen Afrika organisiert.
Zu den Personen, die diesen vom 25. bis zum 27. Juli veranstalteten Lehrgang moderiert haben, gehörte Sabino Calucango, Referent für Advocacy-Arbeit des LWB in Angola. Er hat sich in den vergangenen 15 Jahren dafür engagiert, lokale Landwirtschaftsbetriebe vor dem Zugriff ausländischer Investoren zu schützen, die Land mit reichen Vorkommen an Mineralien, Gold, Diamanten, Kupfer und Mangan ausbeuten wollen.
Aufgewachsen in einem Dorf auf dem Land, konnte Calucango aus erster Hand lernen, wie wichtig der Grundbesitz für landwirtschaftliche Gemeinschaften ist. Als Kind war er gezwungen, während des langanhaltenden Bürgerkriegs in Angola in die angrenzende Demokratische Republik Kongo zu fliehen, und erlebte dort, wie der Verlust ihres Landes für Familien zur Folge hatte, dass sie auch vor anderen Rechtsbrüchen und Fällen von Machtmissbrauch nicht sicher waren. „Land bedeutet für Menschen in ländlichen Gemeinschaften Leben“, sagt er. „Es bedeutet Sicherheit und Würde, es ist ein heiliger Ort.“
Unrechtmäßige Landaneignung verstößt gegen angolanisches Recht. Die Landwirtschaftsbetriebe vor Ort müssen von den Investoren, die ihr Land nutzen wollen, zuerst konsultiert werden. In der Praxis bedeutet aber die Tatsache, dass viele dieser Menschen nicht lesen und schreiben können, dass die Dorfgemeinschaften oftmals nicht in der Lage sind, Zugang zu Informationen zu erhalten, und dass sie ihre Rechte als rechtmäßige Landbesitzer nicht kennen. „Dieser Mangel an Wissen verursacht Leid, aber wir haben die Mittel, dieses Problem zu lösen“, sagt Calucango.
Von der lokalen zur globalen Ebene
Seit 2015 unterstützt der LWB Menschenrechtsorganisationen in Angola und zeigt Wege, wie lokale und nationale zivilgesellschaftliche Partner internationale Advocacy-Mechanismen wie die Universellen Periodischen Überprüfungsverfahren für sich nutzen können, mit denen die Menschenrechtsbilanz aller UN-Mitgliedstaaten untersucht werden. Die Schulungsveranstaltung für 40 Menschenrechtsaktivisten und -aktivistinnen aus Angola im Juli war Teil einer Initiative, um den Teilnehmenden das Rüstzeug für eine effektivere Antwort auf die zunehmende Bedrohung durch illegale Landaneignungen und gegen Versuche zu vermitteln, Stimmen aus der Zivilgesellschaft zum Schweigen zu bringen.
Die Schulung war eine weitere Veranstaltung im Anschluss an eine Online-Trainingssession, die vom LWB und dem Genfer Büro des Hohen Kommissars für Menschenrechte der Vereinten Nationen im Dezember 2022 durchgeführt worden war. Ester Wolf, LWB-Beauftragte für Menschenrechte, sagte: „Wir setzen uns seit vielen Jahren für die Stärkung der Aktionen unserer Partner in Angola ein, und wir begrüßen insbesondere die Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen im südlichen Afrika und mit dem Menschenrechtszentrum der Katholischen Universität, so dass wir diese Arbeit weiter intensivieren können.“
Im Rückblick auf die Ergebnisse der Schulung im Juli in Luanda stellte Calucango fest, dass „alle diejenigen, die sich in der Vergangenheit für die Verteidigung von Menschenrechten eingesetzt haben, nicht in der Lage waren, gegen Fälle von Menschenrechtsverletzungen auf der lokalen oder nationalen Ebene vorzugehen. Durch unsere Verbindungen zum Hohen Kommissar für Menschenrechte im südlichen Afrika können wir Wege aufzeigen, wie diese Fälle auf eine globale Ebene gebracht und Lösungen für den Schutz des Landes für zukünftige Generationen gefunden werden können.“