LWB-Weltdienst veranstaltet Tagung des Global Leadership Teams in Kenia
NAIVASHA, Kenia/GENF (LWI) – Die COVID-19-Pandemie, extreme Wetterereignisse infolge des Klimawandels, Konflikte über knappe Ressourcen und geopolitische Krisen haben dazu geführt, dass weltweit immer öfter effektive humanitäre Unterstützungs- und Entwicklungsarbeit erforderlich wird.
Auf seiner Global Leadership Team-Konferenz (GLTM) Anfang des Monats in Kenia hat der Weltdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) seine Verpflichtung bekräftigt, sich der Not der am stärksten gefährdeten Gemeinschaften anzunehmen. Dazu gehören auch die Menschen, die von „vergessenen Krisen“ betroffen sind.
Dieses Jahr hat die GLTM in Naivasha, Kenia stattgefunden und in erster Linie über wichtige Probleme im Kontext effektiver humanitärer Arbeit und Katastrophenhilfe diskutiert. Das übergreifende Thema lautete „One World Service“.
Neue Wege für die Lösung gemeinsamer Probleme ebnen
Nachdem eine Präsenzveranstaltung aufgrund der COVID-19-Pandemie in den letzten drei Jahren immer wieder verschoben wurde, konnten sich jetzt Mitarbeitende aus Asien, dem Nahen Osten, Afrika, Lateinamerika und der Karibik sowie Europa wieder persönlich treffen, sich austauschen und gemeinsame Probleme erörtern.
Die GLTM bietet den Teilnehmenden ein Forum, auf dem sie strategisch über Möglichkeiten diskutieren können, wie sie am besten den Gemeinschaften helfen können, die der LWB-Weltdienst Jahr für Jahr begleitet. Die Konferenzdelegierten wägen sorgfältig Herausforderungen und Chancen gegeneinander ab, da auf diese Weise alle Aspekte der geleisteten Arbeit herausgestellt werden können.
„Ich bin froh, dass die GLTM endlich wieder als Präsenzveranstaltung stattfindet“, sagte LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt in ihrer Ansprache auf der Konferenz. „Damit haben Sie die Möglichkeit, sich über freudvolle Erfahrungen, aber auch über Sorgen und Probleme auszutauschen und über die gemeinsame Mission nachzudenken. Der Dienst für die Bedürftigen ist eine wichtige Säule für den LWB und gilt als Motiv für die Gründung des Weltdienstes vor 70 Jahren.“
In den letzten Jahren sind die Anforderungen an die humanitären Einsatzkräfte aufgrund zunehmend dramatischer Katastrophen gestiegen, und auch die Finanzlage gestaltet sich immer schwieriger. Während der Konferenz hat der LWB-Weltdienst seine Verpflichtung bekräftigt, sich für diejenigen einzusetzen, die unsere Hilfe am dringendsten brauchen.
„Aufgrund unserer professionellen Erfahrungen mit humanitärer Hilfe und Entwicklungsarbeit wissen wir seit langer Zeit, dass wir uns in schwierigen operativen Tätigkeitsfeldern bewegen. Im Ergebnis haben wir uns deshalb dafür entschieden, Probleme im Umfeld von Armut, Marginalisierung, Menschenrechten, Advocacy-Arbeit, Entwicklung, Konflikten, Friedensarbeit und Diensten für Menschen in schwierigen Situationen anzugehen und sie zu schützen“, sagte Maria Immonen, Direktorin der Abteilung für Weltdienst. „Wir haben uns dafür entschieden, mit den am Rande der Gesellschaft lebenden Menschen zusammenzuarbeiten, die auf ein besseres Leben und eine bessere Zukunft hoffen.“
Nicht nur hochaktuelle, sondern auch vergessene Krisen sind ein Thema
Immonen sprach über die aktuelle Initiative des LWB-Weltdienstes, eine groß angelegte humanitäre Antwort auf den Krieg in der Ukraine zu finden, und wies darauf hin, dass es zuletzt die Balkankriege waren, die Hilfsaktionen auf europäischer Ebene erforderlich gemacht haben.
Angesichts des aktuellen Krieges und seiner dramatischen Auswirkungen auf die Ukraine und der zunehmenden Sorgen der Nachbarländer haben zahlreiche Mitgliedskirchen in der Region direkt Maßnahmen ergriffen, um Geflüchteten aus der Ukraine Notunterkünfte, Nahrungsmittel und alltägliche Bedarfsgüter entweder in Eigeninitiative oder mit der koordinierenden Unterstützung des LWB zur Verfügung zu stellen.
„Diese Antwort der Nachbarstaaten und der LWB-Mitgliedskirchen ist inspirierend. Eine koordinierte Antwort ist wichtig, weil die Ressourcen und die Unterstützung für die von diesem Krieg vertriebenen Menschen international aus vielen Ländern kommen“, so Immonen. „Wir dürfen auch andere humanitäre Katastrophen nicht aus den Augen verlieren, die zurzeit vielleicht nicht die Schlagzeilen bestimmen, die aber den gleichen Einsatz unserer globalen Partner und uns erfordern. Als glaubensgeleitete Organisation müssen wir uns weiterhin in einem kritischen und selbstreflexiven Dialog darüber auseinandersetzen, wie wir nach ethischen Leitsätzen und mit einer auf Rechten basierenden Strategie mit aktuellen und „vergessenen Krisen“ umgehen.
Martin Gottwald, stellvertretender Repräsentant des Hohen Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) in Kenia, war einer der Hauptredner auf der GLTM. „Das UNCHR beteiligt sich weiterhin an humanitären Initiativen und Aktionen, denn nicht alle Organisationen verfolgen einen auf Rechten basierenden Handlungsansatz. Nur so wird garantiert, dass individuelle Rechte in allen programmatischen Operationen geachtet werden. Nicht alle Organisationen arbeiten strikt nach diesem Grundsatz und nach dem Vorbild des LWB. Um Wirkung zu zeigen, müssen sich Regierungen und die Entwicklungspartner gemeinsam darauf verpflichten.“