„Wir sind geflohen, um unser Leben zu retten [...] Jetzt haben wir eine Unterkunft, Kleidung, Lebensmittel, Essenszutaten und andere Utensilien.“
(LWI) – „Ich konnte nichts essen oder trinken an dem Tag, als es passierte. Überall waren Schüsse zu hören. Und mein Haus stand in Flammen“, sagt Rokiya Begum, eine 30-jährige Mutter von sechs Kindern, die mit ihrer Familie in Cox‘s Bazar, Bangladesch lebt.
Nach dem harten Vorgehen des Militärs im Norden der Verwaltungseinheit Rakhaing in Myanmar am 25. August 2017 sind viele Rohingyas von dort aus nach Bangladesch geflohen, um sich in Sicherheit zu bringen. Bangladesch hat seine Grenze zu Myanmar geöffnet und 750.000 Rohingya aus humanitären Gründen Schutz gewährt.
Damals wurde Cox‘s Bazar, als Küstenstadt ein beliebtes touristisches Ziel in Bangladesch, zum weltweit größten Flüchtlingslager. Der Lutherische Weltbund (LWB) und RDRS Bangladesch unterstützen die von dieser Notlage betroffenen Gemeinschaften seit 2019. Das LWB-RDRS-Nothilfeprogramm stellt humanitäre Hilfe bereit und unterstützt die geflüchteten Rohingya und die Aufnahmegemeinschaften bei der Bewältigung dieser schwierigen Lebenssituation und der Existenzsicherung.
Rokiya und ihr Mann, Rofiq Ahmed, 38 Jahre alt, sind aus der Gemeinde Maungdaw im Rakhaing-Staat in Myanmar geflohen, wo er in einem landwirtschaftlichen Betrieb gearbeitet hat. Sie sind nach Bangladesch geflohen, um zu überleben und auch, um die Chance auf ein besseres Leben zu bekommen. „Plötzlich haben sie das Feuer eröffnet“, erinnert sich Ahmed. „Wir sind geflohen, um unser Leben zu retten. Es hat auch Vergewaltigungen gegeben, und das gesamte Gebiet wurde niedergebrannt. Ein Bootsführer hat uns nach Bangladesch mitgenommen und dafür Goldschmuck bekommen. Wir sind nach Cox‘s Bazar gebracht worden und von dort aus in das Rohingya-Flüchtlingscamp. Wir sind der Regierung von Bangladesch sehr dankbar. Sie haben uns Unterkünfte, Kleidung, Nahrungsmittel, Kochzutaten und andere Utensilien gegeben.“
Gleichzeitig berichtet Rokiya, dass das Leben als Geflüchtete die einfachere Lösung für die Familie ist, dass sie aber ihre Heimat und ihre Nachbarschaft vermisst. Das Leben als Vertriebene stellt eine Herausforderung für alle diejenigen Menschen dar, die fliehen mussten. Eine Rückkehr könnte aber nach Aussage von Ahmed eine noch schwierigere Entscheidung sein. „Wir werden in unser Land zurückkehren, wenn wir offiziell dazu aufgefordert werden. Aber es muss für Sicherheit gesorgt sein, bevor wir zurückgehen. Sonst könnte sich die Lage noch weiter verschlimmern.“
Um der Bedarfslage von Flüchtlingen wie Rokiyas Familie in einem ganzheitlichen Konzept gerecht werden zu können, bieten die LWB-Programme Chancen und Dienstleistungen an, die den Menschen zivilgesellschaftliche Handlungsfähigkeit eröffnen, die Lebensqualität verbessern, für Ernährungssicherheit sorgen, die Umwelt schützen und wirtschaftliche Autarkie fördern.
Jeder Mensch hat das Recht auf ein sicheres Leben – wo immer er sich befindet, woher er auch gekommen sein mag, und auch dann, wenn er zur Flucht gezwungen wird. Geflüchtete sollten genauso behandelt werden wie ausländische Staatsangehörige, wenn nicht sogar wie eigene Staatsangehörige dieses Landes.
– Bhoj Raj Khanal, LWB-Koordinator für die asiatische und regionale pazifische Einsatzzentrale
„Jeder Mensch hat das Recht auf ein sicheres Leben – wo immer er sich befindet, woher er auch gekommen sein mag, und auch dann, wenn er zur Flucht gezwungen wird. Geflüchtete sollten genauso behandelt werden wie ausländische Staatsangehörige, wenn nicht sogar wie eigene Staatsangehörige dieses Landes“, sagt Bhoj Raj Khanal, der die asiatische und regionale pazifische Einsatzzentrale des LWB koordiniert. „Die LWB-Abteilung für Weltdienst arbeitet weiterhin mit unseren Partnern in Bangladesch und stellt sicher, dass dieses Recht geschützt wird und die Geflüchteten geschützt sind, bis eine sichere, freiwillige und menschenwürdige Rückkehr in die Heimat gewährleistet werden kann.“