LWB-Projekt für effizientere Landwirtschaft in Kolumbien
CHOCÓ, Kolumbien (LWI) – „Wir haben gelernt, das Land effizienter zu bewirtschaften und besser mit Risiken umzugehen. So achten wir jetzt beispielsweise darauf, dass der Abstand zwischen unseren Feldern und dem nächsten Fluss mindestens zehn Meter beträgt. Vorher haben wir direkt am Flussufer gesät. Wenn das Wasser stieg, hat es die Saat weggeschwemmt“, berichtet Jota Cabrera Dumaza Dinamiza, einer der örtlichen Projektrepräsentanten. Entlang des Flusses Chicué, im Departamento del Chocó im Nordwesten Kolumbiens, bietet der Lutherische Weltbund (LWB) indigenen Gemeinschaften humanitäre Unterstützung.
Im Dorf Nueva Jerusalén haben mehrere der am Projekt beteiligten Gemeinschaften zwei örtliche Projektrepräsentanten ernannt: einen Mann und eine Frau. Sie sind die Ansprechpersonen der Dorfbewohner und leisten Hilfestellung bei der Durchführung des Projekts, das teilweise auf die Unterstützung effizienterer Bewirtschaftungstechniken abzielt und andererseits auf den Schutz vor schädlichen Einflüssen durch Gefahren aus der Natur und andere Risiken.
Weitere Maßnahmen, die das Risiko bei Überflutungen verringern, bestehen darin, höher gelegene Pfahlbauten zu errichten, die auch dann nicht vom Wasser erreicht werden, wenn der Fluss über seine Ufer tritt. Außerdem werden am Flussufer Bäume mit starken Wurzeln gepflanzt. Das erhöht die Widerstandskraft gegen starken Wind und Regen und verhindert Bodenerosion.
Iloriza Cabrera Tunas ist eine der Nutznießerinnen des Projekts. Während des jahrzehntelangen bewaffneten Konflikts in Kolumbien war der Zugang zu den Feldern gelegentlich zu gefährlich. Die Situation wurde verschärft durch Gefahren aus der Natur und durch Überschwemmungen, die zu Nahrungsmittelknappheit und Unterernährung beitrugen. „Wir hatten nicht genug zu essen, wir konnten nicht auf die Jagd gehen und es hat uns sehr zu schaffen gemacht – auch psychologisch“, sagt Tunas.
Tunas lebt mit ihrem siebenjährigen Sohn in Nueva Jerusalén. Ihren Tag beginnt sie gewöhnlich damit, dass sie im Garten Unkraut jätet und Ungeziefer beseitigt. Danach putzt sie ihr Haus, kocht und wäscht, und geht dann zum Feld, wo die Familie unter anderem Yuccas, Bananen, Mais, Zuckerrohr, Reis und Ananas anbaut. „Der LWB hat uns auch gelehrt, nährstoffreichere Produkte anzubauen“, sagt Tunas.
Als bewaffnete Gruppen in der Gegend aktiv gewesen seien, habe es Berichte über Vergewaltigungen und Zwangsrekrutierungen gegeben. Manchmal seien Hubschrauber gekommen und hätten Bomben abgeworfen. Seit in Kolumbien die Friedensverhandlungen begonnen hätten, habe sich die Lage beruhigt, so Tunas. „Wir fühlten uns nicht frei und hatten ständig Angst. Das hat sich gebessert, seit wir wissen, dass die Regierung und FARC das Friedensabkommen unterzeichnet haben, aber es ist immer noch nicht sicher, was mit den paramilitärischen Gruppen passieren wird.“
Der LWB fördert örtliche Bewältigungsmechanismen. So wurden jetzt beispielsweise Gruppen gebildet, deren Aufgabe es ist, Frauen auf ihrem Weg zur Feldarbeit zu begleiten, damit sie eventuellen Angreifern kein so leichtes Ziel bieten. Der LWB bildet auch indigene Wächter darin aus, die die Dorfbewohner warnen und schützen können, wenn ein Sturm oder eine andere Gefahr im Anzug ist.
Das Projekt wird von ECHO, der Generaldirektion Humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz der Europäischen Kommission, finanziert.
Iloriza hat einen drei Monate alten Kräutergarten, in dem sie Koriander, Oregano und Basilikum anbaut. Das LWB-Projekt ist für sie und ihren siebenjährigen Sohn wichtig.
Einwohner von Nueva Jerusalén in einer Begegnungsstätte. Auf der linken Seite des Bildes sieht man Jota Cabrera Dumaza Dinamiza, einen der örtlichen Projektrepräsentanten.
Ein Gemüsegarten mit Chilis im Dorf Nueva Jerusalén. Die Gärten sind von großer Bedeutung für die Ernährungssicherung in dieser Gegend.