Bessere Kinderernährung durch finanzielle Selbstbestimmung

07 Jan. 2022
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Der stellvertretende Exekutivdirektor für Nothilfeprogramme bei UNICEF, Manuel Fontaine (2.v.l.), spricht mit der örtlichen Gemeinde in Begleitung von LWB-Mitarbeitenden. Foto: LWB CAR

Der stellvertretende Exekutivdirektor für Nothilfeprogramme bei UNICEF, Manuel Fontaine (2.v.l.), spricht mit der örtlichen Gemeinde in Begleitung von LWB-Mitarbeitenden. Foto: LWB CAR

LWB und Partner führen ein auf Bargeldzahlungen basiertes Ernährungsprogramm durch

BOUAR, Zentralafrikanische Republik/GENF (LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) übernimmt in Zusammenarbeit mit UNICEF und anderen Partnern in Bouar in der Zentralafrikanischen Republik (CAR) die Versorgung mit Nahrungsmitteln und die gesundheitliche Versorgung von Kindern und ihren Bezugspersonen.  Diese Projekte setzen auf ein innovatives Ernährungsprogramm, das es den Menschen durch Bargeldtransfers ermöglicht, diese Finanzmittel entsprechend ihren eigenen Prioritäten und Bedarfslagen zu verwenden.

Die Menschen in der Zentralafrikanischen Republik sind seit Jahrzehnten von bewaffneten Konflikten und in deren Folge von Binnenvertreibungen betroffen. Darüber hinaus fehlt es an Infrastruktureinrichtungen zur Unterstützung der Gesundheit und des Wohlergehens der Bevölkerung, oder diese Strukturen sind aufgrund der anhaltenden Konflikte im Land zusammengebrochen. Nach Aussage des UNICEF-Situationsberichts hat eine vom Präsidenten der CAR angekündigte Waffenruhe zum Rückgang der Gewalt in dieser Region geführt. Die Anzahl der Menschen, die auf humanitäre Unterstützung angewiesen sind, wird allerdings Prognosen zufolge im Jahre 2022 von 2,8 auf 3,12 Millionen ansteigen.

Seit 2018 führt der LWB ein therapeutisches Ernährungsprogramm durch, das auf die Verhältnisse in der CAR abgestimmt ist. Dieses Programm ist in seiner Ausgestaltung einzigartig und hat sich dank der Untersützung der Kirche von Schweden und der Evangelischen Landeskirche in Württemberg hervorragend entwickelt. Darüber hinaus haben die gewonnenen Erfahrungen und die erzielten Wirkungen zu einer engen Zusammenarbeit mit UNICEF, der deutschen Regierung und der ICCO (Interchurch Organisation for Development Cooperation) geführt.

„Bargeld-Programme sind im Kontext anhaltender Konflikte wichtig. Mütter, die Bargeldzahlungen erhalten, bevorzugen dieses Angebot, da es ihnen mehr Flexibilität ermöglicht. Sie können die vollwertige Nahrung kaufen, die ihren Kindern am besten schmeckt, sie können die ganze Familie gut ernähren, und andere Kinder werden vor akuter Mangelernährung geschützt. Außerdem können sie kleine Unternehmen gründen und selbst für ihre Ernährungssicherheit sorgen“, sagte Andre Nsengiyumva, LWF CAR-Teamleiter.

Während eines Besuchs in Bouar vor einiger Zeit wandte sich der stellvertretende Leiter des UNICEF-Nothilfeprogramms, Manuel Fontaine, direkt an die betroffenen Menschen und sagte: „Wir können nur begrenzt Hilfe leisten, aber wichtig ist, dass Sie den Mut haben, zu uns zu kommen, konsequent sind und ihre Kinder mitbringen und die bescheidene finanzielle Unterstützung nutzen, die Ihnen hoffentlich weiterhilft.“

Der LWB und UNICEF arbeiten zurzeit in vier Projekten zusammen, um die Gesundheit und Ernährung in der Region zu verbessern. Das integrierte Ernährungsprogramm in Nana Mambéré baut die Kapazitäten von Gesundheitszentren zur Bekämpfung gravierender Mangelernährungen auf. Das Projekt sorgt für die Ausbildung des Personals in den Gesundheitszentren und schult Mütter und gemeindenahes Gesundheitspersonal in seiner Funktion als „Community Relays“ und „Begleiter.“ Das Bargeld-Ernährungsprogramm hat bisher 500 Haushalte, in denen Kindern mit schwerer akuter Mangelernährung leben, mit monatlichen Auszahlungen unterstützt. Einige Kinder erhalten zusätzlich wöchentliche therapeutische Nahrungsrationen. Das gemeindenahe Gesundheitsprojekt in Nana Mambéré richtet ebenfalls Standorte ein, um sicherzustellen, dass die Kinder vor Ort eine grundlegende Gesundheitsversorgung bekommen, wenn sie die offiziellen Gesundheitszentren nicht erreichen können.

Das ausgebildete und speziell ausgewählte Gesundheitspersonal in diesen Gemeinschaften leitet diese Anlaufstellen und behandelt Erkrankungen wie Malaria, Diarrhö und Atemwegserkrankungen. Das vierte Projekt bietet eine integrierte Gesundheitsversorgung und Behandlung bei akuter schwerer Mangelernährung in den Gesundheitsdistrikten Bossangoa und Batangafo für unterernährte Kinder unter 5 Jahren.

Von LWB/T. Rakoto. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller
Land:
Zentralafrikanische Republik
Region: