Burundi: 900 000 Menschen von Hunger bedroht

03 März 2016
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Tausende BurundierInnen sind vor der Gewalt in Nachbarländer wie Tansania geflohen. Foto: LWB

Tausende BurundierInnen sind vor der Gewalt in Nachbarländer wie Tansania geflohen. Foto: LWB

Deutsche Lutheraner unterstützen LWB-Hilfe

Bujumbura (Burundi)/Genf, 4. März 2016 (LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) hat gemeinsam mit ACT Alliance einen dringenden Aufruf für die Menschen in Burundi gestartet.

In Burundi herrschen Unruhen und Kämpfe, seit Präsident Pierre Nkurunziza im April 2015 ankündigte, für eine dritte Amtszeit kandidieren zu wollen. Die Massenproteste und ein Putschversuch haben zahlreiche zivile Todesopfer gefordert. Millionen sind auf der Flucht. Der Konflikt hat inzwischen ethnische Dimensionen angenommen. Die UN sprechen von schweren Menschenrechtsverletzungen, wie sexuelle Gewalt, Entführungen und Folter. Internationale Beobachter befürchten eine Wiederholung des Völkermords in Ruanda.

Von der seit 11 Monaten andauernden Krise und ihren humanitären Folgen sind vor allem Frauen und Kinder betroffen. Schätzungen zufolge sind über 30.000 Menschen innerhalb des Landes auf der Flucht, fast eine halbe Million hat in den Nachbarstaaten Uganda, Tansania, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo Zuflucht gesucht. Die Fluchtbewegung setzt sich fort, aktuell überqueren täglich 1.000 Menschen die Grenze.

Die staatliche Versorgung ist zum Erliegen gekommen. 900.000 Menschen sind von Hunger bedroht, 150.000 Kinder leiden an Unterernährung. Die Problematik wird durch schwere, durch El Niño bedingte Überschwemmungen verstärkt, die Ernten und Infrastruktur zerstören. Die burundische Regierung, der aktuell nur 54 Prozent des Haushalts der Vorjahre zur Verfügung stehen, hat dem wenig entgegenzusetzen. Nach Schätzungen sind allein 30.000 Menschen von Überschwemmungen und Erdrutschen betroffen.

Die medizinische Versorgung ist ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen, da ÄrztInnen und Pflegekräfte auf der Flucht sind und lebensnotwendige Medikamente nur noch begrenzt zur Verfügung stehen. Die Wasserver- und Abwasserentsorgung ist beeinträchtigt, was die Gefahr von Infektionskrankheiten erhöht. Vier von fünf Binnenflüchtlingen in Burundi müssen einen halben Kilometer laufen, um sauberes Wasser zu bekommen. Fast alle haben zu wenig zu essen.

„In Burundi muss dringend etwas getan werden, um Leben zu retten. Die Menschen brauchen Sicherheit, Nahrungsmittel, medizinische Versorgung, Wasser, sanitäre Anlagen, Unterkünfte und andere Hilfsgüter“, fasst LWB-Ländervertreter Jesse Kamstra zusammen. „Wir rufen Sie dringend auf: Helfen Sie uns dabei, Unterstützung für Burundi einzuwerben.“

Der LWB plant den am schwersten betroffenen Familien mit lebensnotwendigen Hilfsgütern und Barzuwendungen zu helfen und Initiativen ins Leben rufen, die Frieden und sozialen Zusammenhalt fördern. ACT Alliance hat einen Finanzierungsaufruf veröffentlicht, um Spenden für die Notleidenden in Burundi einzuwerben.

Als einer der ersten Unterstützer des Aufrufs hat das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) am 1. März bereits 50 000 € aus seinem Sofort-Hilfefonds bewilligt. Damit soll die Arbeit in Burundi umgehend starten, um möglichst schnell Menschen mit dem Notwendigsten zu versorgen, so OLKR Rainer Kiefer. „Außerdem wollen wir mit dem Programm Spannungen und Konflikte in der Bevölkerung abbauen. Der Frieden im Land muss von unten wiederhergestellt werden“, betonte der Vorsitzende des Programmausschusses des DNK/LWB. Kiefer ist Ratsmitglied des LWB und Mitglied im Ausschuss für Weltdienst, der LWB-Abteilung für Nothilfe und Entwicklungsprogramme. 

Seit 2006 leistet der LWB in Burundi Entwicklungshilfe mit Menschenrechtsprojekten, der Vermittlung von Führungskompetenzen und der Sicherung der Existenzgrundlagen. Die wichtigsten Projekte – CEP und Haguruka – sind weiterhin in den entprechenden Gemeinschaften aktiv.

ACT-Aufruf (in englischer Sprache)

 

LWF/OCS