CCME-Weihnachtsbotschaft: Gastfreundlicher Umgang mit Flüchtlingen

10 Dez. 2018
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In Brüssel überreichten Verantwortliche von CCME und KEK die Weihnachtbotschaft an Mairead McGuinness, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments. Foto: KEK/Naveen Qayyum

In Brüssel überreichten Verantwortliche von CCME und KEK die Weihnachtbotschaft an Mairead McGuinness, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments. Foto: KEK/Naveen Qayyum

Europäische Kirchenleitende fordern Asylregelung, die Menschenleben schützt

Brüssel, Belgien/Genf (LWI) – Die Kommission der Kirchen für Migranten in Europa (CCME) hat in ihrer Weihnachtsbotschaft politische Führungspersönlichkeiten, Kirchen und die europäische Bevölkerung aufgefordert, sich für eine integrativere, gastfreundlichere Gesellschaft einzusetzen. Die in der ersten Adventswoche veröffentlichte Botschaft ruft alle auf, „an[zu]erkennen, dass die Aufnahme eines fremden Menschen zu unserem christlichen und europäischen Erbe gehört.“

Zu den mehr als 30 Unterzeichnenden der Botschaft, darunter Vertreterinnen und Vertreter anglikanischer, lutherischer, methodistischer, orthodoxer, reformierter und weiterer protestantischer Kirchen, weltweiter christlicher Gemeinschaften sowie ökumenischer Organisationen, gehören auch die Vizepräsidentinnen und der Vizepräsident der drei europäischen Regionen des Lutherischen Weltbundes (LWB).

Verantwortliche der CCME und der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) überreichten die Botschaft vergangene Woche im Brüsseler Parlamentsgebäude feierlich an Mairead McGuinness, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments.

Der estnische Erzbischof Urmas Viilma (Vizepräsident für die LWB-Region Mittel- und Osteuropa) sowie die beiden LWB-Vizepräsidentinnen Pröpstin Astrid Kleist aus Deutschland (Mittel- und Westeuropa) und Erzbischöfin Dr. Antje Jackelén aus Schweden (Nordische Länder) vertreten in ihren Regionen jeweils Kirchen, die sowohl dem LWB als auch der KEK angehören und sich in der CCME engagieren.

In der Weihnachtsbotschaft erklären sich die Kirchenleitenden „äußerst besorgt“ über die aktuelle Entwicklung im Umgang Europas mit neu ankommenden Flüchtlingen und Migrierenden. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind derzeit knapp 70 Millionen Menschen entwurzelt, die gezwungen waren, auf der Suche nach Zuflucht und tragfähigen Existenzgrundlagen ihre Heimat zu verlassen. Über die Hälfte von ihnen sind Kinder.

Anlässlich der Adventszeit erinnert die Botschaft daran, dass Jesus selbst heimatlos wurde und in Ägypten Zuflucht fand, als Maria und Josef fliehen mussten, weil Herodes ihrem Kind nach dem Leben trachtete. In der Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten, so die Botschaft, „werden wir nebst Gottes Verheißung von Licht und Leben für diese Welt auch an unsere Verantwortung [für Menschen in Not] erinnert.“

Würde, Respekt und Mitgefühl

Im Zusammenhang mit dem Verweis auf den biblischen Auftrag der Gastfreundschaft gegenüber Fremden erinnert die Botschaft auch an den EU-Gipfel 1999 in Tampere (Finnland) und betont: „Es ist unannehmbar, dass die Politik der ‚Migrationssteuerung‘ zu Situationen führt, in denen hohe Verluste von Menschenleben auf dem Weg nach Europa normal geworden sind und in denen Ausbeutung und Gewalt alltäglich sind.“

Weiter bekräftigt die Botschaft die „Aussagen des [Gipfels], insbesondere die ‚unbedingte Achtung des Rechts auf Asyl‘ und ‚die uneingeschränkte und allumfassende Anwendung der Genfer Flüchtlingskonvention‘ als Leitlinien für die heutige Asylpolitik.“ Die Unterzeichnenden distanzieren sich von der Vorstellung, dass „die Aufnahme von neu ankommenden Asylsuchenden zu Lasten derjenigen stattfindet, die bereits in Europa leben“ und betonen, die Politik müsse die Bedürfnisse der Migrierenden wie jene der einheimischen Bevölkerung gleichermaßen in den Blick nehmen.

Die Kirchenleitenden unterstreichen, dass sich die Diskussion über Migration und Flüchtlinge „durch Würde, Respekt und, wenn möglich, durch Mitgefühl auszeichnen“ sollte. „Die Verbreitung von unrichtigen, undurchsichtigen und trennenden Erklärungen macht die Herausforderung des Zusammenlebens nur noch schwieriger“, heißt es in der Botschaft weiter.

Ein Miteinander in Vielfalt könne „sowohl bereichernd als auch herausfordernd sein“, so die europäischen Kirchenleitenden. Sie „fordern einen Geist der Toleranz und des guten Willens und eine Verpflichtung zu einem konstruktiven Engagement“ und erklären abschließend ihre Entschlossenheit, energisch einzutreten „für unsere Vision einer inklusiven und partizipatorischen Gesellschaft – für neu ankommende Personen und für alle Einwohnerinnen und Einwohner.“

 

 

 

LWF/OCS