Hygiene-Sets und wichtige Informationen für Binnenvertriebene
MOSSUL, Irak/GENF (LWI) – In einem Land, das bereits von einer der schlimmsten humanitären Krisen weltweit heimgesucht wird, sorgt der Lutherische Weltbund (LWB) für die Verteilung von Hygiene-Sets und die Bereitstellung weiterer lebenswichtiger Dienstleistungen für die besonders gefährdeten Gemeinschaften im nördlichen Irak, um die weitere Verbreitung des Coronavirus und der COVID-19-Pandemie zu verlangsamen.
Die Regierung im Irak meldete die erste Erkrankung im Februar und die ersten Todesfälle Anfang März. Inzwischen sind fast 100 Menschen an COVID-19 gestorben. Das Land gilt aufgrund seiner zerstörten Wirtschafts- und Infrastrukturen und der kaum vorhandenen Gesundheitseinrichtungen als besonders gefährdet durch die Pandemie. Diese Situation ist das Ergebnis jahrzehntelanger Kriege, Sanktionen und religiös motivierter Gewalt. Der Irak hat zudem eine gemeinsame Grenze mit dem Iran, dem am schlimmsten betroffenen Land im Nahen Osten mit mehr als 93.000 gemeldeten Fällen und mehr als 6.000 Toten.
Die LWB-Abteilung für Weltdienst ist seit 2014 im Norden des Irak im Einsatz und unterstützt dort in erster Linie Binnenvertriebene, die nach der Eroberung Mossuls durch den so genannten Islamischen Staat aus ihrer Heimat fliehen mussten. Seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie hat das Personal seine reguläre Arbeit in den Gemeinschaftszentren zunächst ausgesetzt, und übernimmt jetzt vorrangig die Ausgabe von Hygiene-Sets mit Schutzmasken, Handschuhen und Handdesinfizierern und informiert über Präventionsmaßnahmen.
Die Hygiene-Sets wurden direkt an die Haushalte im Lager Dawodiya verteilt, damit die Menschen sich nicht an einer Ausgabestelle versammeln mussten und somit ein höheres Ansteckungsrisiko vermieden werden konnte. Seit eine strikte Einschränkung der Bewegungsfreiheit verhängt wurde und die meisten Geschäfte und Märkte geschlossen sind, gelten die LWB-Sets nach Aussage der Menschen im Camp als ideale Möglichkeit, Zugang zu lebenswichtigen Schutzartikeln zu bekommen.
Wasila Yazdin, eine 32 Jahre alte Witwe und Mutter von sechs Kindern und ohne finanzielle Mittel zum Kauf dieser Produkte, erzählte dem LWB-Personal: „Die Unterstützung des LWB bei der Bereitstellung von Hygiene-Sets und die Informations- und Aufklärungsarbeit haben uns aufgerüttelt und gezeigt, wie wichtig es ist, vorsichtig zu sein und Familienmitglieder vor der weiteren Verbreitung von COVID-19 zu schützen.“ Sie fügte hinzu: „Mit diesen Artikeln haben wir die Möglichkeit, wichtige Hygienemaßnahmen durchzuführen, auf diese Weise das Risiko einer Ausbreitung des Virus zu minimieren und so unsere Gesundheits- und Sicherheitssituation insgesamt zu verbessern.“
Der LWB hat außerdem seine Programme für einen besseren Zugang zu Trinkwasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) in den Camps Dawodiya und Shekhan erweitert, und sorgt für die Abfuhr fester und flüssiger Abfälle sowie die Versorgung mit sauberem Trinkwasser. Personal und Freiwillige informieren über COVID-19 und achten darauf, dass die Regeln der sozialen Distanzierung im Lager beachtet werden. Baran Rasho, einer der Teilnehmenden einer Aufklärungsmaßnahme im Lager Dawodiya: „Diese Schulung war sehr informativ und hat uns geholfen, die Symptome von COVID-19 und die Möglichkeiten der Prävention besser zu verstehen.“
Nach einer Anfrage der Direktion für Gesundheit in Mossul hat der LWB sofort reagiert und Desinfektions- und Reinigungsmittel, Pumpsprays, Trocken- und Flüssigseife sowie Schutzmasken und Handschuhe über einen lokalen Partner geliefert. Brigadier Hossam, Direktor der Zivilschutzbehörde in Mossul, erklärte: „Wir sind dem LWB im Irak und seinem lokalen Partner überaus dankbar, dass er die Desinfektionsmittel für unsere Regierungsbüros bereitgestellt hat. Durch diese schnelle Reaktion konnten wir uns weiterhin selbst schützen und den Kampf gegen die Ausbreitung der Pandemie fortsetzen.“
Der LWB hat ebenfalls auf eine ähnliche Anfrage des Direktorats des Unterbezirks Wana reagiert und Sterilisationsausrüstung und Schutzmaterial zur Bekämpfung des Virus in Dörfern, Regierungsbehörden, Schulen, Einkaufszentren und Gebetsstätten geliefert. Zusätzliche finanzielle Hilfen sind erforderlich, um die Lager zu desinfizieren, um Schutzkleidung für das Personal zu besorgen und um Handdesinfizierer und Seife an die betroffenen Gemeinschaften verteilen zu können.