LWB unterstützt Brieffreundschaft zwischen Kindern in São Leopoldo und dem Flüchtlingslager Dadaab
(LWI) – „Hallo Freunde! Wie geht es euch? Heute zeigen wir euch unseren Schulalltag. Viel Spass dabei!“, sagt Arthur Blasi de Souza in die Kamera. Im Hintergrund winken seine Klassenkameradinnen und Kameraden.
Arthur spricht zu somalischen Kindern in Dadaab, dem grössten Flüchtlingslager der Welt. Das Lager, das 1991 gegründet wurde, um Flüchtlinge aus dem somalischen Bürgerkrieg aufzunehmen, liegt an der Grenze zwischen Kenia und Somalia und beherbergt inzwischen um die 500.000 Menschen jeden Alters.
Seit 2010 stehen Schülerinnen und Schüler des Colégio Sinodal, einer Schule in São Leopoldo, mit somalischen Kindern in Dadaab in Kontakt. In dem Flüchtlingslager gibt es mehrere Schulen für Kinder aller Altersstufen. Der Kontakt ging von den brasilianischen Kindern aus. Für sie stand in der Vorschule Afrika auf dem Lehrplan, weil damals gerade die Fussballweltmeisterschaft in Südafrika stattfand. Doch die Kinder entschieden bald, dass sie mehr über den Kontinent herausfinden wollten.
Die Lebenswirklichkeit somalischer Kinder
„Als die Kinder in der ersten Klasse waren, hatten wir die Idee, ihnen die Lebenswirklichkeit der somalischen Kinder zu zeigen, die tagelang unterwegs waren, um das Lager in Dadaab zu erreichen. Wir sprachen mit den Lehrern und beschlossen, einen Wandbehang herzustellen, der den Namen „Freundschaftsbaum“ tragen sollte“, erzählt Arthurs Mutter, Marcia Blasi.
„Jedes Kind zeichnete eine seiner Hände auf ein Stück Stoff. Die Stoffstücke wurden dann von einigen Müttern zusammengenäht, und die Kindern haben Briefe geschrieben und Bilder dazu gemalt.“
Blasi, eine Beraterin des Rates des Lutherischen Weltbundes (LWB), gehörte zu denen, die Kontakt zu dem Flüchtlingslager im Nordosten Kenias aufnahmen. In Zusammenarbeit mit dem UNHCR, dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, unterstützt der LWB die Menschen im Lager von Dadaab in den Bereichen Bildung, Gemeinschaftsdienste und nachhaltige Existenzsicherung.
„Mithilfe vieler Menschen vom LWB haben wir den Wandbehang nach Kenia geschickt. Die Antwort kam im Jahr darauf. Die Schüler aus dem Lager schickten ebenfalls Briefe und Fotos des Wandbehangs, der nun an der Wand ihres Klassenzimmers hängt“, erzählt sie.
Das Geschenk der Freundschaft
Jetzt, in der vierten Klasse und auf dem Weg in die fünfte, möchten Arthur und seine Klassenkameradinnen und –kameraden den Kindern aus dem Flüchtlingslager für die Briefe danken, die sie im Dezember 2014 von Ihnen erhalten haben. Als Antwort wollen sie ihnen nun Briefe, Zeichnungen, Fotos und ein Video über den Alltag in ihrer brasilianischen Schule schicken.
Für ihre Lehrerin Andressa Neis handelt es sich dabei um ein Geschenk der Freundschaft zum neuen Jahr.
„Mit all den Dingen, die wir für sie vorbereiten, möchten wir den Kindern in Dadaab einen Moment der Zuneigung senden. Das ist eine bescheidene Geste, doch sie ist voller guter Wünsche für die, die bedürftig sind“, erklärt sie.
Blasi stimmt ihr zu. „Die Kinder in Dadaab sind fröhlich – sie spielen, rennen, gehen zur Schule und wollen glücklich sein. Sie brauchen nicht viel, doch sie brauchen auf jeden Fall Liebe und Freundschaft.“