Ein Werkzeug für glaubensbasierte Organisationen als Beitrag für eine klimagerechte Politik

Am Tag der Geschlechtergerechtigkeit auf der COP29, stellt der LWB eine neue Studie mit Empfehlungen für eine genderbewusste Klimapolitik vor, die auf einer glaubensbasierten Perspektive beruht.  

21 Nov. 2024
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Die LWB-Studie enthält Empfehlungen für eine genderbewusste Klimapolitik, die in einer glaubensbasierten Perspektive gründet. Foto: LWB/Albin Hillert 

Die LWB-Studie enthält Empfehlungen für eine genderbewusste Klimapolitik, die in einer glaubensbasierten Perspektive gründet. Foto: LWB/Albin Hillert 

Neuer LWB-Bericht: Gender Responsiveness Index für Klimaschutzmaßnahmen  

(LWI) – Welche Rolle können Kirchen und andere aus dem Glauben handelnde Organisationen als Fürsprecher einer Politik übernehmen, die die Auswirkungen des Klimawandels auf Frauen und Mädchen besonders in vulnerablen Gemeinschaften thematisiert? Eine neue Studie des Lutherischen Weltbundes (LWB) untersucht das bisher kaum genutzte Potenzial aus dem Glauben handelnder Organisationen, sich für die sinnvolle Integration gendergerechter Perspektiven in Klimalösungen einzusetzen.  

Die LWB-Studie liefert eine vergleichende Analyse der Leistung einzelner Länder bei der Umsetzung der Gender-Aktionspläne (GAP) der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC). Sie enthält ebenfalls Empfehlungen zur Klimapolitik aus einer glaubensbasierten Perspektive, um sicherzustellen, dass marginalisierte Stimmen besonders von Frauen und Mädchen zu einem zentralen Punkt aller Klimalösungen werden.  

„Der Klimawandel verschärft zwar bereits bestehende geschlechtsspezifische Ungleichheiten, eröffnet aber gleichzeitig auch die Chance, Frauen mehr Handlungsmacht zu geben und sie als Hoffnungsträger für zukünftige Entwicklungen zu sehen“, sagte Elena Cedillo Vargas, LWB-Programmreferentin für Klimaschutz. „Aus dem Glauben handelnde Organisationen können eine wichtige Aufgabe bei der Förderung inklusiver Klimaschutzaktionen übernehmen, indem sie sich besonders für die Integration von Genderperspektiven in die Klimapolitik einsetzen.“  

Der LWB beurteilt den GAP Performance Index verschiedener Länder in Afrika, Asien-Pazifik, Lateinamerika und der Karibik. Die Ergebnisse liefern eine wichtige Erkenntnis: Länder können bei der Umsetzung klimapolitischer Maßnahmen hervorragend abschneiden, auch wenn die Gleichstellungspolitik insgesamt Defizite zeigt. Damit ist das transformative Potenzial einer zielgerichteten Politik erwiesen.  

Der Index zeigt, dass es zwar auf der nationalen Ebene noch Raum für die Verbesserung der Gender-Aktionspläne der UNFCCC gibt, aber bereits gute Praktiken existieren, die sich als inspirierende Beispiele in den meisten gelisteten Ländern bewährt haben. Kolumbien steht auf Platz 1 der 20 untersuchten Länder, gefolgt von Peru und Fidschi, und beweist damit, wie fortschrittlich dort die Gender-Politik ist und dass diese Länder eine Basis für einen konstruktiven Dialog und eine zielführende Zusammenarbeit bieten. Die wichtigsten Determinanten für genderbewusste Klimamaßnahmen werden ebenfalls genannt. Dazu gehört eine starke Vertretung von Frauen in Führungspositionen, die Zusammenarbeit verschiedener Anspruchsgruppen, internationaler Austausch und die Förderung oft marginalisierter Frauen aus ländlichen Regionen oder indigener Herkunft.  

Überwindung von Hindernissen  

Trotz bisheriger Fortschritte weist der Index auch auf signifikante Hindernisse hin, z. B. anhaltende Diskriminierungen, fehlender politischer Wille und nicht vorhandene nach Geschlecht aufgeschlüsselte Daten. Um diese Hindernisse zu überwinden, enthält die LWB-Studie 18 Empfehlungen mit Vorschlägen für die Aufschlüsselung von Daten, um die besonderen Herausforderungen von Frauen bei der Anpassung an den Klimawandel besser zu verstehen. Es gibt nach wie vor zu wenig Frauen in Führungspositionen; dieses Problem muss gelöst werden, indem Frauen Raum in Entscheidungsgremien bekommen. In der Frage der Zuteilung von Finanzmitteln empfiehlt die Studie, Projekte zu bevorzugen und mit Priorität zu behandeln, die Frauen und indigene Gemeinschaften mehr Handlungsmacht geben.  

„Indem die Führungskompetenzen von Frauen gefördert und darauf geachtet wird, dass ihre Stimmen gehört werden, ebnen wir den Weg zu gerechten und effektiven Klimalösungen“, sagte Cedillo.  

COP29 nähert sich der kritischen Phase, in der die Staats- und Regierungschefs feste Zusagen für die Klimafinanzierung geben müssen. Die Studie ist sowohl ein Aufruf zum Handeln als auch ein Wegweiser zum Erreichen einer gendergerechten Klimagerechtigkeit. „Der Weg zu einer nachhaltigen Zukunft liegt in unserer gemeinsamen Fähigkeit, systembedingte Ungleichheiten zu dekonstruieren und die Macht aller Menschen ungeachtet ihres Geschlechts zu nutzen, um den Klimanotstand zu bekämpfen“, sagte Cedillo abschließend.  

LWB/P. Mumia
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    Aserbaidschan
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