LWB und UNHCR erneuern Vereinbarung über engere Zusammenarbeit in vielen Ländern weltweit
(LWI) – Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge, und der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR), Filippo Grandi, haben am 3. Mai erneut eine Vereinbarung unterzeichnet, mit der sich die beiden Organisationen zu enger Zusammenarbeit beim Schutz von Flüchtlingen, Binnenvertriebenen und den Gemeinwesen, die diese Menschen aufnehmen, weltweit verpflichten. Der LWB ist derzeit in neun Ländern weltweit einer der größten Implementierungspartner der Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen, vor allem auf dem afrikanischen Kontinent, aber auch in Myanmar und Nepal.
In seiner Ansprache anlässlich der Unterzeichnung blickte Junge auf die fruchtbare Zusammenarbeit der beiden Organisationen in den vergangenen 60 Jahren im Dienst von bedürftigen Menschen zurück, der allein aufgrund der Bedürftigkeit der Menschen geleistet wurde und „nicht aufgrund ihrer Herkunft, ihres Geschlechts oder ihrer religiösen Überzeugung“. Er erinnerte daran, dass die Hilfe für Geflüchtete und Vertriebene, die nach dem Zweiten Weltkrieg einen sicheren Zufluchtsort suchten, eine der grundlegenden Entscheidungen auf der ersten LWB-Exekutivausschusstagung 1947 gewesen war. Eine weltweite Gemeinschaft von Kirchen zu sein, führte er aus, habe nur einen Sinn, wenn wir „Gerechtigkeit und Anteilnahme“ für die bedürftigsten Menschen und Bevölkerungsgruppen „konkret zum Ausdruck bringen“.
Potenzial von Organisationen mobilisieren, die aus dem Glauben heraus handeln
Junge erinnerte weiterhin an den ersten Dialog zum Thema „Glaube und Schutz“, den der vorherige Hohe Flüchtlingskommissar initiiert hatte, um das Potenzial von Organisationen zu mobilisieren, die aus dem Glauben heraus handeln. Er unterstrich, dass der LWB auch für das 2013 veröffentlichte Dokument „Fremde gastfreundlich aufnehmen“ eng mit dem UNHCR zusammengearbeitet habe. Dieses Dokument diene Kirchen und interreligiösen Gruppen, die sich mit den großen Flüchtlingsströmen in vielen verschiedenen Ländern weltweit beschäftigten, auch heute noch als Leitfaden.
Im Hinblick auf die neuen Herausforderungen, vor denen die Welt heute stünde, sprach der Hohe Flüchtlingskommissar Grandi über „das komplexe Phänomen der klimabedingten Vertreibung“, das eng verbunden sei mit der Notwendigkeit, die Nutzung nachhaltiger Energiequellen voranzutreiben. Er berichtete über die schlimmen Auswirkungen der Abholzung großer Waldflächen, die er bei seinem jüngsten Besuch im nördlichen Kongo gesehen habe, und hob hervor, wie wichtig es sei, Kooperationspartner an der Basis vor Ort zu stärken – insbesondere im Anschluss an die COVID-19-Pandemie. „Wir können das nicht allein tun“, betonte er. „Wir brauchen Partner wie Sie, die umfassende Erfahrungen in diesem Bereich haben, um das aufzubauen.“
Grandi unterstrich zudem die Rolle von Organisationen, die aus dem Glauben heraus handeln, und ihre unverzichtbaren Verbindungen in die lokalen Gemeinschaften vor Ort. Er wies auf die wichtige Arbeit des Globalen Flüchtlingsforums sowie eine neue Partnerschaft mit verschiedenen religiösen Führungspersonen hin, darunter auch die LWB-Vizepräsidentin für die Region Nordische Länder und Erzbischöfin der Schwedischen Kirche, Dr. Antje Jackelén. Diese Partnerschaft im Bereich Advocacy-Arbeit soll helfen, „politischen Trends entgegenzuwirken“.
"Wir können das nicht allein tun. Wir brauchen Partner wie Sie, die umfassende Erfahrungen in diesem Bereich haben, um das aufzubauen." Filippo Grandi, Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen.
Rechte von Flüchtlingen stärken
Die Direktorin der LWB-Abteilung für Weltdienst, Maria Immonen, hob die praktische Bedeutung des neuen Dokuments, das auf einer früheren, 2014 unterzeichneten Vereinbarung aufbaut, „für die Kolleginnen und Kollegen in den Länderprogrammen“ hervor. Sie zeigte auf, dass es auf der bisherigen Zusammenarbeit des LWB mit dem Mechanismus der Allgemeinen regelmäßigen Überprüfung der Vereinten Nationen aufbaue, um die Rechte von Geflüchteten zur Sprache zu bringen und zu versuchen, die Gesetzgebung auf lokaler und nationaler Ebene zu beeinflussen.
Immonen berichtet über die anhaltenden Bemühungen des LWB, die Zusammenarbeit zwischen den Länderprogrammen des LWB-Weltdienstes und den jeweiligen Mitgliedskirchen vor Ort zu intensivieren, um die Rolle des LWB als humanitäre Hilfsorganisationen zu stärken, die „in der lokalen Bevölkerung und den Gemeinwesen vor Ort fest verwurzelt ist“. Sie lobte die Zusammenarbeit von UNHCR und LWB in den Bemühungen, der gesellschaftlichen Geißel der sexuellen Ausbeutung und des sexuellen Missbrauchs ein Ende zu bereiten.
Raouf Mazou, Beigeordneter Hoher Kommissar für die Operationen des UNHCR, würdigte die gute Zusammenarbeit von UNHCR und LWB im Flüchtlingslager Dadaab in Kenia, das bis vor Kurzem das größte Flüchtlingslager der Welt gewesen ist. „Ihr Durchhaltevermögen, Ihre interreligiöse Vernetzung, Ihr glaubenssensibler und auf Entwicklung ausgerichteter Ansatz für die Arbeit mit den Geflüchteten und den Gemeinschaften, die sie bei sich aufnehmen, [...] all das sind Dinge, die wir ganz dringend brauchen“, sagte er.