Elf Studierende erhalten Diplom in onkologischer Krankenpflege
Jerusalem/Genf, 30. Juni 2015 (LWI) – 11 TeilnehmerInnen des ersten Ausbildungsgangs im Fach onkologische Krankenpflege haben ihr Aufbaustudium abgeschlossen und am 16. Juni im Auguste Viktoria-Krankenhaus in Ostjerusalem ihre Diplome entgegengenommen. Diese Fortbildungsmassnahme ist das Ergebnis einer Vereinbarung zwischen dem vom Lutherischen Weltbund (LWB) betriebenen Krankenhaus und der Diakonie-Hochschule Betanien in Norwegen.
„Ich kann jetzt im Leben von KrebspatientInnen und ihren Familien etwas Positives bewirken, das über medizinische Behandlung hinausgeht“, erklärte Wassim Rawashdeh, ein Absolvent aus der im Westjordanland gelegenen Stadt Hebron. „Der Unterschied besteht darin, dass ich gelernt habe, zuzuhören, dass ich aufklären kann und dass ich diese PatientInnen und ihre Angehörigen auf ihrem schweren Weg begleiten kann.“
Zusammenarbeit mit Norwegen
Die AbsolventInnen hatten an einem Programm von Januar 2013 bis Juni 2015 teilgenommen, das von der norwegischen Regierung und der Norwegian Church Aid (NCA) unterstützt wurde. Der offizielle Vertreter Norwegens bei der Palästinensischen Behörde, Botschafter Hans Jacob Frydenlund, nahm an der Feier teil und sagte den DiplominhaberInnen seine Unterstützung zu. In seiner Ansprache wies er auf die Bedeutung der onkologischen Betreuung im Auguste Viktoria-Krankenhaus hin.
„Die AbsolventInnen, die wir hier heute sehen, sind eine besondere Gruppe, die Besten der Besten“, sagte Pfr. Mark Brown, der LWB-Regionalvertreter in Jerusalem in seiner Rede. „Sie haben bereits erfolgreich als Krankenschwestern und Krankenpfleger gearbeitet. Sie wissen, wie anspruchsvoll diese Arbeit ist und wie viel einem dieser Beruf abverlangt.“
„In der Krankenpflege wird von Ihnen oft erwartet, sich mehr um die PatientInnen zu sorgen als um sich selbst. Als Pflegepersonal sollen Sie mehr als nur Dienst nach Vorschrift leisten und dabei ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen. Jetzt, mit Ihrer Ausbildung in onkologischer Krankenpflege, sind Sie eine noch stärkere zusätzliche Verpflichtung eingegangen, an jedem Arbeitstag etwas Positives für die Ihnen anvertrauten Menschen zu bewirken“, fügte Brown hinzu.
Würdigung des verstorbenen Dr. Tawfiq Nasser
Die Kohorte wurde nach dem leitenden Direktor des Auguste Viktoria-Krankenhauses, Dr. Tawfiq Nasser, benannt, der im Mai 2015 an Krebs verstarb. Unter Dr. Nassers Leitung entwickelte sich das Krankenhaus zum führenden Zentrum für Onkologie und Nephrologie in den palästinensischen Gebieten. Während der Feier überreichte die Palestinian Oncology Society Dr. Nassers Familie eine Gedenktafel in Anerkennung seiner Dienste.
Amin Nasser, der Vater des verstorbenen Krankenhausdirektors, gehörte zu den Gästen, die den AbsolventInnen ihre Diplome überreichten. Unterstützt wurde er dabei von Dr. Walid Nammour, der seit dem Tode Tawfiq Nassers als amtierender Direktor des Krankenhauses tätig ist.
„Manchmal steigen uns die Tränen in die Augen, aber wir halten sie zurück. So ist das Leben, manchmal bringt es uns Leid, manchmal Freude“, sagte Nammour.
Die erfolgreichen DiplominhaberInnen werden weiterhin auf der onkologischen Station des Krankenhauses arbeiten. „Das Auguste Viktoria-Krankenhaus und der Lutherische Weltbund verpflichten sich dazu, Sie in Ihren beruflichen Aufgaben zu unterstützen und Ihnen die Systeme, Strukturen und Prozesse zur Verfügung zu stellen, die Sie für Ihre Arbeit brauchen und die es Ihnen ermöglichen, vollwertige Partner in der Gesundheitsversorgung zu sein“, erklärte der LWB-Regionalvertreter gegenüber den AbsolventInnen. „Möge Gott Ihnen Stärke geben und Ihnen helfen, Ihrer besonderen Berufung in der onkologischen Krankenpflege mit Freude nachzukommen.“
Das Auguste Viktoria-Krankenhaus liegt auf dem Ölberg in Ostjerusalem und behandelt jährlich Tausende von palästinensischen PatientInnen. Es bietet spezialisierte medizinische Dienstleistungen und Therapien in den Bereichen Onkologie und Nephrologie, die im Westjordanland und im Gazastreifen sonst nicht zur Verfügung stehen.