Existenzsicherung für Kriegswitwen

12 Aug. 2018
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Ayen Mayen Deu lebt im Südsudan. Foto: LWB

Ayen Mayen Deu lebt im Südsudan. Foto: LWB

LWB unterstützt von Frauen geführte Haushalte im Südsudan

Twic East, Südsudan/Genf (LWI) – Es gab eine Zeit, da musste Ayen Mayen Deu (26), eine Kriegswitwe aus dem Südsudan, ihren Kindern Wasserlilien und andere Gräser zu essen geben. Sie sammelte Feuerholz im Busch, um es zu verkaufen und ihre Kinder vor dem Verhungern zu bewahren. Dieser Zustand besserte sich, als der LWB sie beim Anbau von Gemüse unterstützte. Dies geschah im Rahmen eines Programms, das auf die besondere Bedarfslage von Haushalten zugeschnitten ist, denen Frauen vorstehen.

Während des Bürgerkriegs im Südsudan haben Zehntausende von Menschen ihr Leben verloren, mehr als vier Millionen wurden vertrieben. Große Teile der Bevölkerung sind mit einer erheblichen Ernährungsunsicherheit konfrontiert. Da die meisten Männer in den Kampf gezogen sind, sich verstecken oder getötet wurden, sind es die Frauen (60 Prozent Anteil an der Bevölkerung), die die Hauptlast des Konflikts tragen müssen. Sie sind in vielerlei Hinsicht im Nachteil. Nur 16 Prozent der Frauen und Mädchen, die 15 Jahre und älter sind, können lesen und schreiben. Nach einer Statistik der Weltbank liegt die Zahl der Frauen und Mädchen, die während der Geburt sterben, höher als die Zahl derjenigen, die einen Hauptschulabschluss machen.

Schwieriges Umfeld für Frauen

Die Situation der Frauen, die ihren Ehemann im Krieg verloren haben, ist besonders schwierig. Sie sind allein für ihre Kinder und für die finanzielle Versorgung der Familie verantwortlich. Gleichzeitig werden Witwen sozial ausgegrenzt und müssen damit rechnen, Opfer sexualisierter Gewalt zu werden. Das Erbrecht diskriminiert sie.

Vor dem Ausbruch des Bürgerkriegs 2013 führte Ayen Mayen Deu ein relativ friedliches Leben in Wernyol, einem kleinen Dorf im Twic East-Bezirk. Im März 2014 wurde Wernyol von der gefürchteten „Weißen Armee“ angegriffen, einer radikalen Miliz des Nuer-Volkes aus der Provinz Oberer Nil. Die Männer im Ort wehrten sich gegen die Angreifer und wurden dabei von Regierungstruppen unterstützt.

Während des Überfalls wurde das Dort niedergebrannt und geplündert, das Vieh wurde gestohlen. Wernyol verwandelte sich in eine Geisterstadt. Ayen, ihre drei Kinder und viele andere Bewohner und Bewohnerinnen des Dorfes flüchteten nach Pawel, etwa vier Kilometer von Wernyol entfernt. Ihr Ehemann tauchte nicht wieder auf, und die junge Mutter musste bald erfahren, dass er getötet worden war.

LWB-Programm zur Existenzsicherung

Verwandte halfen Ayen in dieser Zeit. Sie hatte eine Unterkunft und bekam ein Stück Land, um Nahrungsmittel anzubauen. Der Hunger blieb jedoch ihr ständiger Begleiter. „Ich konnte kein Saatgut für die nächste Aussaat produzieren, denn die Nutzpflanzen, die ich angebaut habe, reichten kaum für die Ernährung meiner Kinder“, sagt die junge Kriegswitwe.

Ayen fasste wieder Mut, als sie von einem örtlichen Komitee als Kandidatin für das Existenzhilfeprogramm des LWB ausgesucht wurde. Sie wurde im Gemüseanbau und in der Produktion hochwertigen Saatgutes geschult. Ayen verlor keine Zeit und legte einen Modellgarten für die Produktion von Gemüse und Sorghum an. Jetzt geht sie drei Mal in der Woche auf den nächsten Markt, um Okra und Sukuma (Blattkohl) zu verkaufen. Ihre Einnahmen von etwas mehr als US$ 4 pro Tag verwendet sie, um Fleisch, Fisch, Seife und Kleidung zu kaufen. Sie erntet außerdem jedes Jahr etwa 250 Kilogramm Sorghum.

„Ich bin dem LWB und seinen Partnern dankbar, dass sie die Not der Menschen im Südsudan erkannt haben“, sagt Ayen. „Der Krieg hat viele Kinder zu Waisen und Frauen zu Witwen gemacht. Ich hoffe, Sie werden vielen leidenden Menschen helfen, wie Sie mir geholfen haben.“

Der LWB unterstützt 800 Frauen wie Ayen. 90 von ihnen erhalten Bargeld, die anderen werden im Anbau von Nutzpflanzen unterwiesen. Das Programm verbindet Nothilfemaßnahmen mit Wiederaufbauprogrammen.

Der LWB ist eine der wenigen internationalen Hilfeorganisationen, die im Südsudan an vorderster Front arbeiten. Inmitten eines gefährlichen Umfelds mit prekärer Sicherheitslage unterstützt der LWB besonders hilfebedürftige Gruppen, sorgt für den Zugang zu Bildung, für die Nahrungsmittelproduktion und für den Schutz der Kinder. Der LWB bekämpft ebenfalls geschlechtsspezifische Gewalt und andere Formen von Menschenrechtsverletzungen.

Das Projekt wird vom Australischen Lutherischen Weltdienst, der Schwedischen Kirche, der Diakonie Katastrophenhilfe, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika und dem Deutschen Nationalkomitee des LWB finanziert.

LWF/OCS
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Land:
Südsudan
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